Aufbauend auf dem Erfolg der ersten CSFT-Konferenz im Jahr 2022 konzentrierte sich die diesjährige Veranstaltung auf das Thema Terminology beyond Terms. Diese thematische Ausrichtung betont, dass die Terminologiearbeit über einzelne Bezeichnungen hinausgeht und auch den weiteren und engeren Kontext miteinbezieht. Das Hauptziel der Konferenz war es, die Auswirkungen und Herausforderungen zu untersuchen, die mit diesem erweiterten Bezugsrahmen in der terminologischen Analyse und in Datenbanken verbunden sind.
Die Veranstaltung begann mit einem Keynote-Vortrag von Maria Koliopoulou von der National and Kapodistrian University in Athen. Koliopoulous Vortrag untersuchte das Verhältnis zwischen verschiedenen Äquivalenzebenen in der Fachübersetzung, dargestellt entlang der x-Achse eines kartesischen Koordinatensystems, und den Tiefenebenen der Domänendarstellung entlang der y-Achse. Ihre Präsentation bot wertvolle Einblicke in die Schnittpunkte zwischen Übersetzungspraxis und Terminologiarbeit, insbesondere an entscheidenden Schnittstellen.
Am zweiten Tag hielt Marie-Claude L’Homme von der Université de Montréal eine Keynote zu Predicative Terms, Frame Semantics, and Specialized Knowledge. Sie betonte die Bedeutung der Einbeziehung prädikativer Termini in die Wissensstruktur spezialisierter Fachgebiete und stellte Methoden vor, um diese effektiv darzustellen. L’Homme erörterte auch die Arbeit ihres Forschungsteams in Projekten wie DiCoEnviro und Framed DiCoEnviro, die zur Weiterentwicklung der terminologischen Analyse beitragen.
Im Verlauf der zweitägigen Veranstaltung befassten sich die TeilnehmerInnen mit einer Vielzahl von Vorträgen, die wesentliche Aspekte der Terminologieforschung untersuchten. Dazu gehörten Diskussionen über die kulturellen Kontexte der Termvariation, die vertikale Schichtung der Domäne Medizin und die Extraktion von Kollokationen aus Textkorpora. Die Vortragenden setzten sich auch mit den Herausforderungen von gendersensiblen Begriffssystemen und terminologischen Definitionen sowie mit diachronen Perspektiven in der Terminologie auseinander.
Forscher:innen des Instituts für Translationswissenschaft der Universität Innsbruck spielten eine aktive Rolle sowohl in den Präsentationen als auch in den Diskussionen. Irene Jiménez Alonso zeigte, wie terminologische Begriffssysteme und Frames Einblicke in Fachstudien geben können, während Laura Giacomini das Potenzial von KI bei der Extraktion terminologisch relevanter Informationen und der Modellierung verschiedener Arten von Definitionen diskutierte. Darüber hinaus stellte Rossella Resi eine neue Perspektive auf die interlinguale und intralinguale terminologische Konsistenz vor und betonte die Bedeutung der referentiellen Kontinuität, die durch sogenannte Terminological chains gewährleistet werden kann. Pius ten Hacken präsentierte eine Analyse der Korrelation zwischen den Eigenschaften eines Fachgebiets und dessen optimaler Darstellung und argumentierte, dass klassische Ontologien und Frames mit agent, process and patient/result-Schablonen nicht die einzigen Optionen sind.
Neben dem Vortragsprogramm genossen die Teilnehmer:nnen lebhafte Diskussionen während der Pausen, bei Getränken und beim Konferenzdinner, was die Zusammenarbeit und Vernetzung unter Personen mit gemeinsamen Interessen förderte. Tatsächlich sind es diese informellen Momente, in denen bei einem Glas Wein oder einem herzhaften leckeren Gröstl fruchtbare Gespräche und Ideen entstehen. Hoffen wir, dass die während der CSFT-2024-Konferenz gelegte Grundlage in eine erfolgreiche und produktive Zusammenarbeit unter den TeilnehmerInnen mündet.
Programme und Abstracts von CSFT-2024: https://www.uibk.ac.at/congress/csft-2024
(Rossella Resi und Pius ten Hacken)