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Der Geldkönig – Universität Innsbruck

Der Geldkönig

 

[ERZÄHLER 1] Wer fährt so spät durch Nacht und Wind?
Es ist der Finanzminister mit seinem Kind;
Er hat das Geld wohl in dem Arm,
Er fasst es sicher, er hält es warm.

 

[MEDIEN] Mein Blümel, was birgst du so bang dein Gesicht? –
Siehst, Minister, du die Polizisten nicht?
[Gernot BLÜMEL] Die Ehefrau mit Kinderwagen am Gehen. –
Den Laptop werden sie so schnell nicht mehr sehen. –

 

[Heinz-Christian STRACHE, lallend] „Du liebes Bier, ich trink von dir!
Gar schöne Spiele spiel’ ich mit dir;
Manch’ gute Ideen kommen am Strand,
Der Strache verkauft das ganze Land.“ –

 

[H.C. STRACHE] Mein Gudenus, mein Gudenus, und hörest du nicht,
Was die Oligarchin uns leise verspricht? –
[zum Publikum] Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Heimatland;
Die Kronenzeitung ist in unserer Hand. –

 

[Franz HÖRL] „Willst, feiner Touri, du Ski fahren gehn?
Mein Ischgl soll dich erwarten schön;
Mein Après-Ski im Kitzloch – so muss es sein!
Wir wiegen und tanzen und singen dich ein.“ –

 

[MEDIEN] Mein Franz Hörl, mein Hörl Franz, und hörst du nicht dort
Coronaviren erreichen den düsteren Ort? –
[Franz HÖRL] Mein Touri, mein Tirol, ich weiß es genau:
Reden ist Silber, Schweigen ist schlau. –

 

[FIFA] „Ich liebe dich, mein Fußball, welch schöne Gestalt;
Ich will nichts wissen von deiner großen Gewalt.“ –
[ERZÄHLER 2] Arbeiter, mein Arbeiter, jetzt fasst er dich an!
Die Fifa hat dir Leid angetan! –

 

[ERZÄHLER 1] Den Menschen grauset’s; er flüchtet sofort,
Korruption findet er an jedem Ort,
Versucht zu verändern Politik und Welt;
Am Ende regiert aber doch das Geld.

 

 

Im Rahmen des Seminars „Neuere deutsche Sprache: Humor, Satire, Parodie“ im WiSe 22/23 wurden von den Studierenden unter der Leitung von PD Dr. Claudia Bucheli Berger „Parodie-Eigenproduktionen“ verfasst. Ziel war es, unter Berücksichtigung der im Seminar erworbenen Theorie rund um die Linguistik des Komischen, selbstständig humorvolle Texte zu produzieren. Diese Texte wurden anschließend am 02. Februar 2023 vor den Teilnehmenden des Seminars sowie vor einigen Kolleginnen vom Institut für Germanistik vorgeführt.

Unter anderem wurde dabei Goethes „Erlkönig“ (1782) als sehr bekanntes und ernstes Gedicht parodiert und in eine Satire umgewandelt. Während die äußere Form des Gedichts zum Teil gewahrt wurde, wurde der Inhalt mit kurzen Anekdoten und Anspielungen versehen, die jeweils auf verschiedene Ereignisse aus der österreichischen Innenpolitik der vergangenen Jahre referieren sowie auf die Fußball-WM der Männer 2022 in Katar. Dabei wurden bewusst Ereignisse und Personen ausgewählt, die möglichst vielen bekannt sind, um einen höheren humoristischen Effekt zu erzielen. Die im Gedicht geschilderten Begebenheiten wurden jeweils von unterschiedlichen Studierenden vorgetragen, die u.a. reale Personen verkörperten. So ging „Gernot Blümel“ etwa mit einem Laptop spazieren und „Seilbahnchef Franz Hörl“ war mit Mütze und Schal in „Ischgl“ zu sehen, während beide von Medienvertreterinnen mit Mikrofon und FFP2-Masken interviewt wurden. Heinz-Christian Strache wurde im Kontext der Ibiza-Affäre mit Sonnenbrille, Bierflasche und Kronenzeitung dargestellt.

 

 

Gemeinsam verfasst von: Sarah Schönberger, Anna Steiger, Tobias Trojer, Stefanie Waltner, Clara Wolf, Emma Wolf, Anna Wentz.

 

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