Episode 12 - Philipp Strobl
In der dreizehnten Folge spricht Philipp Strobl über die Tragweite und Bedeutung von Migrationsgeschichte, sozialen Wandel und die Veränderung von Aufnahme und Verwendung von Wissen. Gleichzeitig warnt er vor falschen Schlüssen und historischer Reinterpretation zum eigenen Nutzen, wie sie gerade im Bereich der "Social Media" verstärkt zu beobachten ist.
Im Interview diskutiert Philipp Strobl, ein Experte für Migrationsgeschichte, seine Ansichten und Erfahrungen in diesem Bereich. Strobl betont die Bedeutung der Quellenkritik und der professionellen Analyse in der Geschichtsforschung, insbesondere in Bezug auf die Migrationsgeschichte. Er warnt vor der Gefahr, historische Informationen willkürlich auszulegen und politisch zu instrumentalisieren.
Strobl spricht auch über seine persönlichen Erfahrungen und Beobachtungen in den USA, insbesondere über die gespaltene Gesellschaft und die unterschiedlichen Wertvorstellungen, die er während seines Studiums und seiner Besuche im Land wahrgenommen hat. Er hebt hervor, dass diese Spaltung besonders im Gesundheitswesen sichtbar ist.
Ein weiterer wichtiger Aspekt des Interviews ist Strobls Beziehung zu Günter Bischoff, einem renommierten Historiker, der Strobls Interesse an der Migrationsgeschichte geweckt hat. Strobl beschreibt Bischoff als einen offenen, kommunikativen und inklusiven Menschen, der ihn früh in seine Forschungsprojekte einbezogen hat. Durch Bischoff wurde Strobl zur Migrationsgeschichte hingeführt und lernte, quellenkritisch und genau zu arbeiten.
Strobl diskutiert auch die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Diplomatie- und Migrationsgeschichte. Während die Diplomatiegeschichte sich eher mit gut dokumentierten, prominenten Figuren der Geschichte befasst, beschäftigt sich die Migrationsgeschichte mit marginalisierten Akteuren und versucht, ein größeres Bild durch neue Perspektiven zu zeichnen. Trotz dieser Unterschiede sieht Strobl eine klare Verbindung in der Beschäftigung mit menschlichen Akteuren und biografischen Zugängen.
Schließlich spricht Strobl über die Bedeutung der Migrationsgeschichte und wie sie sozialen Wandel befeuert. Er betont, dass Wissen und Informationen sich im Zuge von Migrationen wandeln und gibt das Beispiel der Entwicklung des alpinen Skifahrens, das sich aus dem nordischen Langlaufen entwickelt hat.
Interviewer:
Riccardo Gatterer ist master-Student an der Universität Innsbruck.
Elias Tschenett ist master-Student an der Universität Innsbruck.