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Im Dialog mit der Antike: Skulpturen zum Sprechen bringen – Universität Innsbruck
Blick in das archäologische Universitätsmuseum im Hauptgebäude, eine Frau präsentiert, Publikum steht um sie herum und hört zu.

Vor zahlreichen interessierten Museumsbesucherinnen und Besuchern konnten die Studierenden kreativ ihre Ergebnisse präsentieren.

Im Dia­log mit der Anti­ke: Skulp­tu­ren zum Spre­chen brin­gen

Im vergangenen Sommersemester wurden durch Studierende in der Lehrveranstaltung „Bilder-Medien-Kommunikation: Antike Skulpturen verstehen lernen“ der Aussagegehalt antiker Statuen fachgerecht ausgearbeitet und die Ergebnisse dann bei Führungen einem interessierten außeruniversitären Publikum im Archäologischen Universitätsmuseum präsentiert.

Im Seminar „Bilder-Medien-Kommunikation: Antike Skulpturen verstehen lernen“ von Univ.-Prof. Dr. Erich Kistler sollten die Studierenden unter Berücksichtigung methodischer Aspekte und aktueller Forschungstendenzen lernen, sich mit antiker Plastik auseinanderzusetzen, d.h., das Erkenntnispotential dieser bedeutsamen archäologischen Objektgattung zu erkennen und das erarbeitete Faktenwissen zu den Objekten zu kontextualisieren, zu interpretieren und weiterzugeben. Dies erfolgte aber nicht wie sonst in einem Seminar nur in Form eines fachwissenschaftlichen Referates, sondern die Studierenden vermittelten ihre Ergebnisse verständlich aufbereitet im Rahmen von Objektführung an ein interessiertes Laienpublikum im Archäologischen Universitätsmuseum Innsbruck.

Archäologisches Universitätsmuseum: Lehr- und Studiensammlung

Bei einer gemeinsamen Begehung im Archäologischen Universitätsmuseum Innsbruck wurden zunächst mögliche geeignete Skulpturen ausgewählt. Das bereits 1869 als Studiensammlung gegründete Museum wird auch heute noch in der archäologischen Lehre genutzt. Neben der fachwissenschaftlichen Ausbildung am Objekt ermöglicht die Auseinandersetzung mit Exponaten, Tätigkeiten und Arbeitsabläufen im Museum aber auch generell einen Einblick in den Bereich der praktischen Museologie. Ein Universitätsmuseum kann somit als konkretes „Übungsfeld“ zum Erlangen berufsrelevanter Kompetenzen angesehen werden und so in einem stark differenzierten archäologischen Arbeitsmarkt auch eine mögliche weitere berufliche Perspektive für Absolventinnen und Absolventen aufzeigen.

In eigenständiger Recherche beschäftigten sich die Studierenden mit ihrer jeweils ausgewählten Statue und erstellten zunächst einen fachdisziplinären Vortrag, der anschließend in einen schriftlichen Essay umgewandelt werden musste, der dann wiederum die Basis für die öffentliche Führung bildete. Gerade bei letzterem Punkt war es wichtig zu erkennen, welche inhaltlichen Aspekte zwar für die jeweilige Fachcommunity von großer Bedeutung sind, hingegen für ein interessiertes Publikum möglicherweise aber nur von untergeordneter Relevanz. Dementsprechend mussten „spannende“ Aspekte ausgewählt und eine museale Führung in Inhalt, Aufbau, Dramaturgie, Satzbau und Wortwahl dahingehend angepasst werden.

Neben der Fähigkeit der archäologisch-fachwissenschaftlichen Auseinandersetzung mit materiellen Quellen erlangten die Studierenden so die Kompetenz, wissenschaftliche Erkenntnisse auch außeruniversitären Zielgruppen zu präsentieren, d.h., diese in einer Führung wissenschaftlich fundiert, aber allgemeinverständlich und spannend aufbereitet zu vermitteln. „Auch außerhalb der archäologischen und musealen Berufswelt ist die Fertigkeit, komplizierte Sachverhalte in freier Rede für Zielgruppen unterschiedlicher Altersstufen und Vorkenntnisse klar und interessant zu vermitteln, gefragt“, sieht assoz. Prof. Mag. Dr. Florian Müller, der Leiter des Instituts für Archäologien und des Archäologischen Universitätsmuseums, ein weiteres Ziel der Lehrveranstaltung.

Öffentliche Museumsführungen

Die Führungen selbst fanden in Kooperation mit der Archäologischen Gesellschaft Innsbruck statt. Diese war 1979 gegründet worden, um gemeinsam mit dem Institut für Archäologien der Universität Innsbruck durch regelmäßige Veranstaltungen wie Vorträge, Führungen und Exkursionen, Interesse an Archäologie zu wecken und archäologische Forschung einer breiten, interessierten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Seit einigen Jahren möchte die Gesellschaft aber auch höhersemestrigen Studierenden und hervorragenden Absolventinnen und Absolventen die Möglichkeit bieten, ihre Ergebnisse im Rahmen von Vorträgen vorzustellen. So war dies der ideale Rahmen, um die Ergebnisse des Seminars an drei Abenden in der eigenes konzipierten Veranstaltungsreihe „Im Dialog mit der Antike: Skulpturen zum Sprechen bringen“ zu präsentieren.

 

Das archäologische Universitätsmuseum im Untergeschoss des Ágnes-Heller-Hauses, ein Mann trägt vor, Publikum hört zu.

Auch im Museumsstandort im Ágens-Heller-Haus, der Aufgrund von Baumängeln derzeit leider nur provisorisch genutzt werden kann, wurden Objekte vorgestellt.

Die Studierenden Valeria Brunner, Matthias Josef Dietl, Elisabeth Haberditz, Daniel Haumer, Amelie Jochmus, Carole Leclerc, Martina Pomaro, Isabella Prackwieser, Yannick Schmidt, Jacob Maximilian Schneider und Tommy Theine stellten über ein Dutzend zeitloser Kunstwerke aus verschiedensten Perspektiven vor und beleuchteten neben dem komplexen Erscheinungsbild auch historische Kontexte und ihre kulturhistorische Bedeutung. „Vor bis zu 40 begeisterten Zuhörerinnen und Zuhörern an jedem der Termine wurde gezeigt, wie durch unterschiedliche Herangehensweisen den Statuen verborgene Details entlockt und spannende Schlüsse daraus gezogen werden können, die die Vergangenheit in einem neuen Licht erscheinen lassen“, freut sich Daniel Haumer, BA vom Archäologischen Universitätsmuseum.

Besonders die Tatsache, nicht „nur“ für die positive Absolvierung einer Lehrveranstaltung einen theoretischen Leistungsnachweis zu erbringen, der dann – ob gut oder schlecht – in den meisten Fällen ungenutzt bleibt, sondern ein im Rahmen musealer Tätigkeiten, wie eben der Vermittlung von Exponaten an „echte“ Besucherinnen und Besucher eines Museums sichtbares, wichtiges und nützliches Ergebnis abzuliefern, stellte eine besondere Motivation, aber natürlich auch eine besondere Herausforderung für die Studierenden dar, eine sehr gute Führung zu konzipieren und abzuhalten.

 (Florian M. Müller)

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