This is a cache of https://www.uibk.ac.at/de/newsroom/2025/naturgefahren-expert-innen-tagten-in-innsbruck/. It is a snapshot of the page at 2025-07-17T16:09:25.689+0200.
Naturgefahren-Expert:innen tagten in Innsbruck – Universität Innsbruck
Seminarraum von hinten, etwa 10 Teilnehmer:innen, eine Powerpoint-Folie wird an die Wand projiziert.

Unter anderem wurde über die Balance zwischen der Komplexität des Risikomodells und dessen Anwendungsfreundlichkeit für Risikomanager:innen diskutiert. 

Natur­ge­fah­ren-Exper­t:in­nen tag­ten in Inns­bruck

30 Sozial- und Naturwissenschaftler:innen trafen sich im Rahmen einer Konferenz in Innsbruck, um inter- und transdisziplinäre Zusammenarbeit zur Erforschung von Naturgefahren und -risiken zu diskutieren. Im Fokus stand die Entwicklung in den alpinen Regionen. 

Das jährliche Treffen des Arbeitskreises Naturgefahren/Naturrisiken der Deutschen Gesellschaft für Geographie (DGfG) fand am 22. und 23. Mai an der Universität Innsbruck statt. Organisiert wurde die Veranstaltung von der Forschungsgruppe Coupled Human-Landscape Systems: Risk & Resilience des Instituts für Geographie.

Die Vorträge und Diskussionen betrafen die Integration verschiedener akademischer Disziplinen in interdisziplinäre Arbeitszusammenhänge, die Einbeziehung relevanter Interessengruppen sowie die Verbesserung des Verständnisses von Risiko und Resilienz innerhalb komplexer sozioökologischer Systeme. Im Mittelpunkt des Vernetzungstreffens stand die Entwicklung in den Gebirgsregionen. Jüngste Ereignisse haben gezeigt, dass – angesichts des klimatischen und sozioökonomsichen Wandels – interdisziplinäre und systemische Ansätze im Bereich des Risikomanagements erforderlich sind. 

Gruppenfoto der Wissenschaftler:innen

30 Wissenschaftler:innen tauschten sich zum Umgang mit Naturgefahren und Naturrisiken aus physischer und sozioökonomischer Sicht aus. 

Renommierte Expert:innen präsentierten in Keynotes aktuelle Forschungsergebnisse aus der der physischen Geographie und der Humangeographie sowie der integrativen Gefahrenforschung. Die Vorträge regten die Teilnehmer:innen dazu an, ihre Perspektiven, Erfahrungen und die Herausforderungen, mit denen sie in ihrer täglichen Forschungstätigkeit konfrontiert sind, zu teilen.

Martin Mergili (Universität Graz) erörterte die Entwicklung der Naturgefahrenmodellierung und betonte dabei das Gleichgewicht zwischen Modellkomplexität und Anwendbarkeit für Risikomanager:innen. Er erläuterte das Potenzial von 3D-Modellen für Gefahrensimulationen in Echtzeit, wies aber auch auf die Herausforderungen hin, die sich aus der Überbrückung der Kluft zwischen Modellentwickler:innen und Nutzer:innen ergeben. Simone Sandholz (Universität der Vereinten Nationen, Bonn) untersuchte die Bedeutung von lokalem Wissen und sozialer Dynamik bei der Verringerung des Katastrophenrisikos (Desaster Risk Reduction, DRR). Anhand von Forschungsergebnissen aus Nepal betonte sie, wie wichtig es ist, DRR-Maßnahmen mit den Interessen und Werten der Gesellschaft in Einklang zu bringen und Fragen wie Datenlücken und nicht-monetäre Werte zu behandeln. Sven Fuchs (BOKU Universität Wien) kritisierte die herkömmliche Trennung zwischen Natur- und Sozialwissenschaften in der Risikoforschung. Um der Komplexität entgegenzuwirken, forderte er eine klare Terminologie und Visualisierungen. Dies erleichtert Analyse, Kommunikation und Entscheidungsfindung im Risikomanagement, insbesondere im Zusammenhang mit dem Klimawandel.

Bemerkenswert ist, dass alle drei Hauptredner:innen Absolvent:innen des Instituts für Geographie der Universität Innsbruck sind, was die umfassende und integrative Expertise des Instituts im Bereich der Gefahren- und Risikoforschung widerspiegelt.

Die Teilnehmer:innen unternahmen außerdem eine Exkursion unter der Leitung von Leopold Stepanek von der örtlichen Wildbach- und Lawinenverbauung (WLV). Sie besichtigten die Lawinenverbauungen, die die Stadt Innsbruck und die umliegenden Dörfer an den Hängen des Karwendelgebirges schützen. Obwohl diese Barrieren vor fast einem Jahrhundert errichtet wurden, spielen sie nach wie vor eine wichtige Rolle bei der Reduzierung von Ausmaß und Geschwindigkeit von Schneelawinen. Besonders deutlich wurde im Rahmen dieser Exkursion, welche Herausforderungen mit der Erhaltung dieser Strukturen verbunden sind.

    Nach oben scrollen