Ottmar Zeiller. Digitaler Werkkatalog
Für einen ersten Kontakt: Bild der Wissenschaft (In: Universität Innsbruck: Zukunft Forschung, Ausgabe 1/2023, S. 4 u. 5 unten) ...
... mit dem Link zur vergrößerbaren Abbildung ...
... und hier ein guter Einblick in die Arbeiten: Zeitungsartikel in der Kronen Zeitung Tirol vom 18.10.2023.
Projektbeschreibung
0. Vorbemerkung
Der Tiroler Bildhauer Ottmar Zeiller (1868–1921) ist vor allem durch seine in Holz geschnitzten und gelegentlich dann auch in Bronze gegossenen Statuen im Miniaturformat bekannt: „Da hat ein ausgewachsener Kerl, als alle nur noch von Monumentalität redeten, der Zeit zum Trotz seine durchaus ‚lebensgroßen‘ plastischen Gedanken im Däumlingsformat verwirklicht“, schreibt z.B. Wilfried Kirschl in seinem Zeitungsbeitrag zum Gedenken an Ottmar Zeillers 50. Todestag (s. Literatur). Die meisten Figuren sind zwischen eineinhalb und drei Zentimetern groß.
Erika Wimmer hat für Ausstellung und Katalog 1996 (hier aufzurufen) in Sammlungen und Privatbesitz Figuren ermittelt: Insgesamt lagen ihr 314 Stücke vor (darunter allerdings auch zahlreiche Schafe einer Krippe, außerdem eine stattliche Kuhherde…), von denen um die 150 abfotografiert wurden – allerdings nicht einzeln und nur aus einer Perspektive. Immerhin hat das Forschungsinstitut Brenner-Archiv damit die erste Dokumentation im Haus, außerdem sind auf den Fotoabzügen auch die (damaligen) BesitzerInnen vermerkt. Öffentliche Besitzer sind das Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, das Tiroler Volkskunstmuseum und das Forschungsinstitut Brenner-Archiv. „Es ist einem kleinen Kreis von Aufmerksamen und Verständigen zu verdanken, daß das plastische Werk dieses höchst originellen Schnitzers überhaupt noch betrachtet werden kann. […] Zeiller hat seinen ganz eigenen Beitrag zur Herausbildung der Moderne in Tirol geleistet.“ (Wimmer)
Annette Steinsiek hat im Dezember 2021 in einem Beitrag (hier aufzurufen) gezeigt, was allein ein digitales Foto in diesem Fall erlaubt: Die Figuren lassen sich auf ihre Originalgröße herunterzoomen und für Details vergrößern. Steinsiek hat anhand einiger Figuren die Möglichkeit und Notwendigkeit einer Identifizierung der Figuren und ihrer Deutung im zeitgenössischen kunst- und zeitgeschichtlichen Kontext gezeigt, z.B. zur Bedeutung einer kleinen Bismarck-Büste in Elfenbein.
Zeillers Auseinandersetzung mit der „monumentalen“ Kunst seines Freundes Egger-Lienz, aber auch dessen Wertschätzung „unseres“ Kleinplastikers berühren kunsttheoretische Fragen. Die Diskussion um Monumentalität versus Minimalismus ist gerade heute wieder gesellschaftspolitisch relevant (Stichwort: Ressourcen und Nachhaltigkeit) und kann im Hinblick darauf geführt werden, inwieweit Kunst Ausnahmeformate legitimiert bzw. geradezu fordert.
Um kunsthistorisch und wissenschaftlich mit Zeillers Werk arbeiten und es tatsächlich für die „Tiroler Moderne“ reklamieren zu können, bedarf es jetzt unbedingt weiterer Anstrengungen.
1. Durchführung
1) Die ehemaligen und derzeitigen BesitzerInnen von Figuren müssen ermittelt und kontaktiert werden. Sie werden gebeten, die Figuren für eine Digitalisierung leihweise zur Verfügung stellen. Im besten Falle können sie mit weiteren Auskünften zu den Figuren und zu Ottmar Zeiller behilflich sein.
Vielleicht können sie sich auch vorstellen, die Figuren (dereinst) in öffentlichen Besitz zu geben (vgl. oben genannte), damit die Figuren sicher aufbewahrt werden können. Diesbezüglich werden sich die Einrichtungen absprechen, das Forschungsinstitut Brenner-Archiv wird nicht bevorzugt.
2) Wir haben es mit Skulpturen zu tun, nicht mit Gemälden oder Papier. Die Figuren (vielleicht ohne Schafe und Kühe…) müssen in allen Details erkennbar sein, nicht nur aus ein, zwei, drei Perspektiven. Dazu wird eine Technik der kommerziellen Produktfotografie genutzt: Die Figuren werden auf einem Drehteller in 360° präsentiert und gefilmt. Das Digitale schafft in diesem Fall einen echten Mehrwert gegenüber Abbildungen: Die Figuren können a) ihre Originalgröße „annehmen“ und b) für eine Detailansicht vergrößert werden. Dass gesucht werden kann, dass von überall her Einsicht genommen werden kann, versteht sich von selbst. Die Digitalisate dienen auch der Langzeitarchivierung, werden aber vor allem den zentralen Teil eines Werkkataloges bilden.
3) Es wird ein Werkkatalog erstellt, der die Figuren vor dem erneuten „Versinken“ bewahrt und vor allem endlich Forschung erlaubt. Dazu gehören die üblichen Angaben wie Titel, Datierung, Material, Größe, Signierung, Provenienz, Signatur etc.
Vielleicht wird es möglich sein, auch Krippenensembles zu rekonstruieren - deshalb müssen zum Kummer aller auch Schafe und Kühe gefilmt werden.
2. Bitte um Hilfe
Derzeit werden mögliche BesitzerInnen von Skulpturen eruiert und angesprochen. Für jeden Hinweis auf weitere Kontakte sind wir dankbar!
Da die Ehefrau Ottmar Zeillers, Marie (von) (Zeiller-) Uchatius, ebenso wenig "greifbar" ist wie ihr Mann, sollen wenn irgend möglich auch ihre Werke berücksichtigt und dokumentiert werden.
3. Literatur
Kirschl, Wilfried: [Ottmar Zeiller]. In: Ottmar Zeiller 1868-1921. Späte Erinnerung an einen Bildhauer“. Doppelseite im „Haller Lokalanzeiger“, 23.12.1972, S. 10 u. 11.
Kirschl, Wilfried: Albin Egger-Lienz: 1868–1926; das Gesamtwerk; [Monographie in zwei Bänden Wien [u.a.]: Brandstätter 1996.
Steinsiek, Annette: Ottomar / Ottmar / Othmar / Otto Zeiller (1868–1921) und seine „Männchen“. Ins Bild gerückt 12/2021, Website des Forschungsinstituts Brenner-Archiv.
Wimmer, Erika (Hg.): monumental:minimal. Der Bildhauer und Holzschnitzer Ottmar Zeiller (1868-1921). Katalog zur Ausstellung Mai/Juni 1996 Hall in Tirol. Innsbruck: Edition Löwenzahn 1996 (= Brenner-Texte. Hg. v. Forschungsinstitut Brenner-Archiv an der Universität Innsbruck, Band 2).
Projektleitung: Dr. Annette Steinsiek M.A.
Siehe https://www.uibk.ac.at/de/brenner-archiv/mitarbeiterinnen/annette-steinsiek/
Aufnahmen: Dr. Udo Haefeker
Dr. Udo Haefeker, Büro für Öffentlichkeitsarbeit, Universität Innsbruck sowie Auftragsarbeiten
Wissenschaftliche Hilfskräfte (Förderung BMKÖS):
Marina Blum, BA BEd, und Eva Nairz, BA
Förderungen nach Antrag:
Förderprogramm "Kulturerbe digital" vom Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und sport, finanziert von der Europäischen Union ("Next Generation EU")
Land Tirol („Förderprogramm COVID-19 / Kunst und Kultur 2022“) (abgeschlossen),
Universität Innsbruck ("Bahr-Stipendium", zwei wissenschaftliche Hilfskräfte, insg. 8 Std. / Woche) (abgeschlossen)