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Rückblick – Universität Innsbruck
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Rückblick

Habilitationsvortrag Moosbrugger // Vortragsreigen zu Politik und Religion // Sr. Nathalie Becquart XMCJ in Innsbruck // Jahrestagung der Österr. Gesellschaft für Religionspädagogik // Theologie im Gespräch // Metaethics Workshop // Antrittsvorlesung Konrad und Lumma // Tagung Religion und Staat // Josef-Jungmann-Lecture // Tagung Fachdidaktik // Workshop zu Frauen und Mafia

Habilitationsvortrag von Mathias Moosbrugger

Vortrag MoosbruggerAm 20. März 2025 hielt Mathias Moosbrugger in festlichem Rahmen seinen Habilitationsvortrag, nachdem er im November 2024 die Lehrbefugnis für das Fach „Kirchengeschichte und Historische Theologie“ erhalten hatte.

In seinem Vortrag gab Mathias Moosbrugger einen Überblick über seine umfangreichen Forschungen zu Petrus Canisius SJ (1521–1597), dem bisweilen so genannten „ersten deutschen Jesuiten“, mit großer Bedeutung für die Theologie in der Zeit der Konfessionalisierung sowie für die Tiroler Landes- und Bildungsgeschichte. 2025 ist auch das 100-jährige Gedenken der Heiligsprechung des Petrus Canisius, der dabei in einem historisch ungewöhnlichen Vorgang durch Papst Pius XI. zugleich in den Rang eines Kirchenlehrers erhoben wurde.

Neben seinem Schwerpunkt in der Canisius-Forschung widmet sich Mathias Moosbrugger in seiner Forschung auch der jüngsten Theologiegeschichte, der Kulturgeschichte von Schrift und Schriftlichkeit, den Zusammenhängen von Religion und Gewalt, dem Verhältnis von Theologie und Kulturtheorie sowie der Geschichte des Jesuitenordens.

Seit 2009 ist Mathias Moosbrugger an unserer Fakultät tätig, zunächst am Institut für Systematische Theologie, mittlerweile am Institut für Bibelwissenschaften und Historische Theologie. Die Zeit an der Universität wurde unterbrochen durch Tätigkeiten in der kirchlichen Pastoral sowie in einem historischen Forschungsprojekt in Vorarlberg. Seit 2022 verantwortet Mathias Moosbrugger als Assistenzprofessor den Arbeitsbereich Kirchengeschichte und Patrologie.

Zum 100-jährigen Jubiläum der Heiligsprechung des Petrus Canisius haben die Jesuiten eine filmische Dokumentation produziert, in der Mathias Moosbrugger ausführlich zu Wort kommt.

(Liborius Lumma)

Vortragsreihe rund um das Thema Politik und Religion

Vortrag RiegerIm Mai und Juni 2025 fanden eine Reihe spannender Vorträge und Gespräche statt, die sich mit dem Verhältnis von Politik und Religion(en) beschäftigten:

Der methodistische Theologe Jörg Rieger (Vanderbilt University) hielt am 5. Mai einen Gastvortrag zu seinem Konzept tiefer Solidarität als ökumenischen und interreligiösen Weg des Widerstands im Kapitalozän. Nicht der Mensch an sich sei ein Problem, sondern eine bestimmte kapitalistische Lebensart von Menschen, die einander und diese Welt ausbeuten und möglicherweise zunichte machen. Auf Grundlage einer erneuerten Befreiungstheologie entlarvt Rieger irreführende Vorstellungen von „Solidarität“ im radikal rechten Spektrum und sucht nach einer echten, wahrhaft inklusiven Solidarität.

Am 15. Mai stellte die Juristin und Historikern Marietta van der Tol (Cambridge University) ihr neues Buch „Constitutional Intolerance. The Fashioning of ‚the other‘ in Europe’s constitutional repertoires“ vor. Sie analysiert darin an Beispielen aus Frankreich, Polen, Ungarn und den Niederlanden, wie radikal rechte Politik Einfluss nimmt auf grundlegende Strukturen und Praktiken des Verfassungsrechts. Dies betrifft insbesondere den Schutz religiöser, ethnischer und sexueller Minderheiten. Franz Gmainer-Pranzl (Universität Salzburg) und Johannes Augustin (Universität Innsbruck) gaben Responses zum Vortrag. Gmainer-Pranzl strich die Bedeutung von Religionsfreiheit hervor, hinter das Zweite Vatikanum dürfe es kein Zurück geben. Augustin legte van der Tols Thesen am Beispiel der gegenwärtigen Diskussion um ein Kopftuchverbot an Schulen auf Österreich um.

Am 5. Juni hielt Massimo Faggioli (Vanderbilt University) einen Vortrag zum Thema „Far-Right Catholicism and Trump“. Faggioli ist renommierter Experte zum Zweiten Vatikanischen Konzil. Die Ablehnung des Zweiten Vatikanums und der Katholischen Soziallehre in weiten Teilen des US-Katholizismus hat ihn zur Ausweitung seines Forschungsfelds geführt. Faggioli erläuterte die Ursprünge und Konsequenzen der Allianz zwischen der Trump-Bewegung, der antidemokratischen Rechten und mittlerweile großen Teilen des US-Katholizismus. Das Erstarken des Autoritarismus und entsprechender Theologien habe Konsequenzen, denen auch Europa nicht ausweichen könne und dürfe.

(Michaela Quast-Neulinger und Dietmar Regensburger)

Gastvortrag und Workshop mit Sr. Nathalie Becquart XMCJ

Vortrag BecquartAm 9. und 10. April 2025 war Sr. Nathalie Becquart XMCJ auf Einladung des Doktoratskollegs „Catholic Theology in a Globalised World“ zu Gast an unserer Fakultät. Sr. Nathalie wurde 2021 von Papst Franziskus zur Untersekretärin der Bischofssynode ernannt. Sie war die erste Frau überhaupt in dieser Position und hatte bei der Synode Stimmrecht. Ihre Aufnahme in die Liste der BBC „100 Women 2022“ und die „Liste der 50 einflussreichsten Frauen 2024“ laut Forbes zeigt, dass sie weit über die katholische Kirche hinaus bekannt ist. Dem Leiter des Doktoratskollegs, Stefan Hofmann, ist es also gelungen, einen ganz besonderen Gast einzuladen. Dementsprechend voll präsentierte sich der Hörsaal I, in dem Sr. Nathalie ihren Gastvortrag „Becoming a synodal Church as pilgrims of hope“ hielt. Der Gastvortrag war, wie alle Gastvorträge des Doktoratskollegs, für die breite Öffentlichkeit bestimmt – und wer ihn versäumt hat oder nochmals hören möchte, kann ihn nun über den YouTube-Kanal der Universität Innsbruck abrufen.

Zudem bot sich den Mitgliedern des Doktoratskollegs am nächsten Tag, dem 10. April, die großartige Möglichkeit, in weitaus kleinerem Rahmen mit Sr. Nathalie ins Gespräch zu kommen und sich ein Stück weit von ihr in die Methodik einer synodalen Kirche einführen zu lassen. Diese Erfahrung war äußerst bereichernd und zeigte auf, dass das Wissen über Synodalität und das Einlesen in die Thematik erst mit dem Einüben in und Ausprobieren von Synodalität – und mitunter dem Überraschtwerden darüber, was daraus entstehen kann – verständlich wird. Die Studierenden des Doktoratskollegs jedenfalls haben einen hervorragenden Eindruck davon bekommen, was es heißen könnte, dass Papst Franziskus ermutigt hat, die Inhalte des Schlussdokuments der Synode zu verstehen als „recommendations to be creatively put into practice“.

Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Religionspädagogik in Innsbruck

Tagung ÖGRAm 25. und 26. April 2025 fand die alljährliche Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Religionspädagogik an Universitäten (ÖGR) statt. Rund 25 Teilnehmer:innen der konfessions- und religionsübergreifenden Gesellschaft – katholisch, evangelisch, muslimisch – tauschten sich zwei Tage lang in Innsbruck über aktuelle Herausforderungen des Fachgebiets aus. Dabei wurde das Thema „Professionalisierungskonzepte für den Beruf der Religionslehrer:innen – Hochschuldidaktische Konsequenzen“ aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet.

Neben einer Rückschau auf das abgelaufene Arbeitsjahr der ÖGR-Steuerungsgruppe und Berichten aus den einzelnen Hochschulstandorten erfolgte etwa eine Vorstellung von in der österreichischen religionspädagogischen Landschaft angelaufenen Forschungsvorhaben. Ebenso wurden mit Martina Kraml (Innsbruck), Zekirija Sejdini (Innsbruck), Ednan Aslan (Wien) und Robert Schelander (Wien) vier langjährige Mitglieder der ÖGR gebührend verabschiedet. Drei Impulsvorträge zum obigen Tagungsthema standen im Zentrum der zweiten Tagungshälfte. Während für Ulrike Greiner (KPH Wien/Niederösterreich) in der Ausbildung von Religionslehrkräften zukünftig vor allem Gesprächs- und religionspädagogische Organisationskompetenzen vermittelt werden sollten, plädierte Şenol Yağdı (Wien) dafür, im Rahmen der Lehrer:innenbildung den Fokus auf den Erwerb von Pluralitäts- und Ambiguitätskompetenzen zu legen. Aus Sicht der Schulaufsicht sei es für Lukas Pallitsch (Wien) hingegen erforderlich, grundlegende Tugenden wie Verlässlichkeit, Strukturiertheit oder Loyalität nicht außer Acht zu lassen.

Die Vorträge samt anschließender Diskussion betonten, wie wichtig eine fundierte religionspädagogische Ausbildung für ein professionsbewusstes Berufsleben sei. Bis zur nächstjährigen ÖGR-Tagung in Salzburg gilt es die vorgestellten Impulse weiterzudenken und an den jeweiligen Standorten zu vertiefen.

(Johannes Härting)

Theologie im Gespräch: Kriege und ihre langen Schatten

Tagung Theologie im GesprächUnsere vor einem Jahr ins Leben gerufene Veranstaltungsreihe „Theologie im Gespräch“ widmete sich in ihrer zweiten Durchführung am 29. April 2025 dem Thema „Kriege und ihre langen Schatten“. Die Folgen des Zweiten Weltkriegs sind bis heute allgegenwärtig: die Auslöschung weiter Teile der jüdischen Bevölkerung in Europa, die durch den Krieg erzwungene Migration von zig Millionen Menschen, nationale Grenzziehungen, verfassungsrechtliche Grundlagen, die Europäische Union etc. Nicht zuletzt werden sich Nachkommen der Kriegsgeneration der transgenerationalen Folgen kriegsbedingter Traumata innerhalb der eigenen Familie bewusst. Es ist traurige Gewissheit, dass auch die Kriege der Gegenwart über Generationen hinweg Konsequenzen nach sich ziehen werden.

In Plenumsvorträgen und einer abschließenden Podiumsdiskussion brachten Expertinnen und Experten historische, psychologische, literarische und spirituelle Gesichtspunkte ein.

Die Koordination des Tages lag in der Verantwortung von Dominik Markl SJ, dessen zeitgeschichtliche Forschungen zu Leben und Werk von Leokadia Justman rund um das Gedenken des 80. Jahrestages des Endes des Zweiten Weltkriegs im Land Tirol große Beachtung gefunden haben.

Die Reihe „Theologie im Gespräch“, die sich besonders der Vernetzung unserer Fakultät mit anderen Wissenschaftsbereichen widmet, wird 2026 fortgesetzt. Der genaue Termin und das Thema werden rechtzeitig bekanntgegeben.

(Liborius Lumma)

The Objectivity of Morality: A Workshop in Metaethics

Workshop MetaethicsVom 7. bis 8. Mai 2025 fand an unserer Fakultät eine Tagung zu metaethischen Fragen statt: Ist Moral objektiv? Können moralische Sätze wie „Zu morden ist schlecht“ oder „Es war moralisch richtig, den Flüchtling Frank aufzunehmen“ wahr oder falsch sein? Und wenn sie wahr sein können und einige von ihnen auch wahr sind, sind sie dann relativ zu einer Kultur oder schlechthin wahr? Und wenn sie schlechthin wahr sind, gibt es dann so etwas wie moralische Tatsachen, die diese Sätze wahrmachen? Und wenn es moralische Tatsachen gibt, worin bestehen sie? Christopher Kulp, Philosoph an der Santa Clara University in Kalifornien, führte in die Problematik ein, stellte seinen moralisch realistischen Standpunkt dar und argumentierte für ihn. Gerhard Ernst von der Universität Erlangen-Nürnberg argumentierte ebenfalls für die Objektivität praktischer Gründe. Er widersprach der These, dass die Moral von gänzlich anderer Art sei als die Wissenschaft. Wenn also die Wissenschaft objektiv sei, dann sei es auch die Moral. Marie-Luisa Frick, Philosophin am Institut für Philosophie an der Universität Innsbruck, führte eine Reihe von Gründen an, die einen moralischen Realismus zweifelhaft erscheinen lassen, z. B.: Spricht moralischer Common Sense tatsächlich für einen moralischen Realismus? Zeigen die vielen Meinungsverschiedenheiten im Bereich der Moral nicht, dass Moral stark von unseren Vorstellungen geprägt ist? Als letzter Referent versuchte Bruno Niederbacher SJ vom Institut für Christliche Philosophie an unserer Fakultät eine Metaphysik der Moral zu entwerfen und so Antworten auf die Fragen zu geben: Was sind moralische Tatsachen und warum sollten wir annehmen, dass es sie gibt? Die Diskussionen nach den Vorträgen, in den Pausen und beim gemeinsamen Essen waren lebhaft und führten zu mancher Klärung und vertieftem Verständnis. Herzlichen Dank an alle, die organisiert, vorgetragen, zugehört, Fragen gestellt, mitdiskutiert und so zum Gelingen dieser Veranstaltung beigetragen haben!

(Bruno Niederbacher SJ)

Antrittsvorlesung von Sabine Konrad und Liborius Lumma

Sabine Konrad und Liborius LummaAm 8. Mai 2025 fand die Antrittsvorlesung von Sabine Konrad (Kirchenrecht) und Liborius Lumma (Liturgiewissenschaft) statt. In einer „Doppelconference“ unter dem Titel „Darf man einen brennenden Beichtstuhl mit Weihwasser löschen?“ thematisierten die beiden Neuberufenen den Umgang mit dem Heiligen (Gegenstände, Orte, Rituale) aus ihren unterschiedlichen fachlichen Perspektiven.

Sabine Konrad ist seit Herbst 2024 Universitätsprofessorin am Institut für Praktische Theologie, zuvor hatte sie eine Professur an der Universität Graz inne.

Liborius Lumma ist ebenfalls seit Herbst 2024 Universitätsprofessor am Institut für Bibelwissenschaften und Historische Theologie, er arbeitet bereits seit 2006 an unserer Fakultät.

Eine besondere Note erhielt die Antrittsvorlesung dadurch, dass sie exakt zur selben Zeit wie das Konklave in Rom stattfand – mitten während des Vortrags erfuhren dann die ersten Anwesenden von der Wahl des neuen Papstes Leo XIV.

Über die Antrittsvorlesung berichteten auch die Medien: Den Bericht der Kathpress können Sie unter anderem auf der Website der Diözese Innsbruck nachlesen.

Die Veranstaltung wurde aufgezeichnet und wird demnächst auf YouTube veröffentlicht.

(Liborius Lumma)

„Religion und Politik angesichts neuer Herausforderungen mit Blick auf Umwelt, soziale Nöte, ethisches Handeln und Migration“

Tagung Religion und StaatAn der Universität Innsbruck wurde der im Jahr 2015 unter dem Generalthema „Religion und Staat im Brennpunkt“ initiierte Dialog der in Österreich anerkannten Religionsgemeinschaften und staatlich eingetragenen Bekenntnisgemeinschaften mit der Tagung zum Thema „Religion und Politik angesichts neuer Herausforderungen mit Blick auf Umwelt, soziale Nöte, ethisches Handeln und Migration“ fortgesetzt, die von Wilhelm Rees vom Fachbereich Kirchenrecht des Instituts für Praktische Theologie der Katholisch-Theologischen Fakultät und Johann Bair vom Fachbereich Rechtsgeschichte des Instituts für Römisches Recht und Rechtsgeschichte der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Innsbruck organisiert wurde. Eingeladen wurden alle in Österreich anerkannten Religionsgemeinschaften und staatlich eingetragenen Bekenntnisgemeinschaften. Aus dem Kreis der staatlich anerkannten Kirchen und Religionsgesellschaften wurden von der Katholischen Kirche, der Evangelischen Kirche A.B., der Altkatholischen Kirche, der Islamischen Glaubensgemeinschaft, der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, den Freikirchen, der Alevitischen Glaubensgemeinschaft, der Neuapostolischen Kirche, von den staatlich eingetragenen religiösen Bekenntnisgemeinschaften mit Rechtspersönlichkeit von der Christengemeinschaft, der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten, der Pfingstkirche Gemeinde Gottes, der Sikh-Glaubensgemeinschaft und der Bahai-Religionsgemeinschaft Referentinnen und Referenten benannt. Im Lauf der Tagung zeigte sich, dass die Vertreter und Vertreterinnen der Kirchen und Religionsgemeinschaften in der Verantwortung für die Schöpfung den Schlüssel zur Lösung der heutigen Probleme sehen und Kirchen und Religionsgemeinschaften zusammen mit anderen Gruppierungen und Einrichtungen ihre Verantwortung für Umwelt, soziale Nöte, ethisches Handeln und Migration wahrnehmen müssen. Kirchen und Religionsgemeinschaften sowie jede und jeder Gläubige hätten daher die Pflicht, die Politik auf die universelle Verantwortung des Menschen hinzuweisen und wann immer es möglich sei, dafür auch im politischen Diskurs einzutreten.

(Johann Bair und Wilhelm Rees)

Erste Josef-Jungmann-Lecture

Bruce Morrill SJIm Gedenken an den 50. Todestag von Josef Andreas Jungmann SJ fand am 3. Juni 2025 die erste „Josef-Jungmann-Lecture“ statt. Josef Jungmann war von 1930 bis 1956 an unserer Fakultät Professor für Pastoraltheologie, durch seine liturgiehistorischen Forschungen wurde er zu einem der Begründer der Liturgiewissenschaft als eigenständiger theologischer Disziplin. Er spielte auch eine wesentliche Rolle bei der Erarbeitung der Liturgiekonstitution des II. Vatikanischen Konzils (1962–65) und der Liturgiereform.

Als Festredner konnten wir den Präsidenten der Jungmann Society gewinnen, in der sich liturgiewissenschaftlich tätige Jesuiten international vernetzen: Bruce Morrill SJ von der Vanderbilt University (Tennessee) sprach zum Thema „Jungmann’s Legacy to Liturgical Scholarship: The Historical and Theological in Service to the Pastoral.“

In Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut Brenner-Archiv wird außerdem derzeit an der Online-Edition von Jungmanns Konzilstagebuch gearbeitet. Rudolf Pacik (ehemaliger Mitarbeiter unserer Fakultät und später Professor für Liturgiewissenschaft an der Universität Salzburg) und markus Ender vom Brenner-Archiv stellten die laufenden Arbeiten vor. Auch die Leiterin des Brenner-Archivs, Ulrike Tanzer, war bei der Jungmann-Lecture anwesend, ebenso wie der Rektor des Innsbrucker Jesuitenkollegs, P. Christian Marte SJ, Ehrensenator unserer Universität, der maßgeblich zur Konzeption der Jungmann-Lecture beigetragen hat.

(Liborius Lumma)

(Macht-)Kritische Bildung

Tagung FachdidaktikVerantwortet von Heike Krösche, Didaktik der Geschichte und Politischen Bildung, und Karin Peter, katholische Religionsdidaktik, fand von 15. bis 16. Mai 2025 die 6. Innsbrucker Tagung der Fachdidaktik zum Thema „(Macht-)Kritische Bildung aus fachdidaktischer Perspektive“ statt.

Ziel der Tagung war es, fachspezifische und/oder interdisziplinäre Möglichkeiten und Grenzen kritischer Bildung auszuloten und das Potential machtkritischer Ansätze für fachdidaktische Fragestellungen auf theoretischer und empirischer Ebene zu diskutieren.

Die zwei Keynotes und die in zwei parallelen Sektionen organisierten 19 Vorträge und zwei Workshops näherten sich den Themen „Machtkritik“ und „Kritische Bildung“ aus den unterschiedlichen, am Institut für Fachdidaktik vertretenen Disziplinen. Zehn Masterstudierende und Dissertant:innen präsentierten darüber hinaus bei einem Poster Walk die (ersten) Ergebnisse ihrer Forschungen und tauschten sich untereinander bzw. mit erfahrenen Kolleg:innen aus. Von Seiten der katholischen Religionsdidaktik war Johannes Härting mit seinem Dissertationsprojekt zum religionsdidaktischen Potential von Memes vertreten.

Die knapp 70 Teilnehmenden, überwiegend aus dem Verbund LehrerInnenbildung WEST, verdeutlichten die Relevanz des Tagungsthemas und nahmen theoretische und praktische Denkanstöße in die eigene Forschung und Lehre mit.

(Karin Peter)

Workshop Frauen und Mafia

Veranstaltung Women and Mafia„Women as Victims of Trafficking and mafie. Human Rights and New Economies“ (Frauen als Opfer von Menschenhandel und Mafia. Menschenrechte und neue Ökonomien) war Thema eines internationalen und interdisziplinären Workshops, der unter Leitung von Marion Näser-Lather (Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie) und Gertraud Ladner (Institut für Systematische Theologie) am 26. Mai 2025 an der Fakultät stattfand. Dieser Workshop der Forschungsgruppe Interpersonelle Gewalt und Geschlecht in Kooperation mit dem Forschungszentrum Kulturen in Kontakt fokussierte auf die Rollen von Frauen in mafiösen Organisationen: Gewaltopfer, Mittäterinnen, widerständig Handelnde. Näser-Lather sprach über „Macht(losigkeit) und Handlungsfähigkeit. Verflechtungen der Geschlechterverhältnisse in der 'Ndrangheta und der kalabrischen Gesellschaft“. Die im Verein Libera tätige Juristin Lucia Lipari behandelte in ihrem Vortrag „Jam Women – Gewalt gegen Frauen“ die häufigsten Formen geschlechtsspezifischer Gewalt. Rossella Marzullo (Università degli Studi Mediterranea di Reggio Calabria) beleuchtete „Die Rolle der Frauen in der kalabrischen organisierten Kriminalität. Von der Unterordnung zur stillen Revolution”. Auf „Opfer und Henker: Frauen in der Mafia – das wichtigste Glied in der Kette” fokussierte der Journalist und Gründer der Online-Zeitschrift Il Dispaccio Claudio Cordova. In ihrem Vortrag „Mafia – religiöse Aspekte. Zwischen verwirrender Symbolik und gefährlichem Widerstand” behandelte schließlich Gertraud Ladner die religiöse Symbolik mafiöser Organisationen und die Entwicklungen innerhalb der katholischen Kirche ihnen gegenüber. Eine Podiumsdiskussion zu Widerstands- und Interventionsmöglichkeiten gegen organisierte Kriminalität bildete den Abschluss der Tagung. Gegenwärtig war auch Julia Ganterer, die Sprechperson der Forschungsgruppe Interpersonelle Gewalt und Geschlecht am Center Interdisziplinäre Geschlechterforschung Innsbruck.

(Gertraud Ladner)

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