Projekte
Projektnummer
327232
Laufzeit: 01.10.2021-31.05.2022
Projektleiterin: Jasmin Wallner, BA MA
Finanzierung:
„Early Stage Funding 2021“ der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck – Vizerektorat für Forschung
Eisenzeitliche Keramikproduktion in Nordtirol. Archäometrische Untersuchungen an Keramik aus dem eisenzeitlichen Siedlungsareal „Thaurer Felder“
Das Projekt ist ergänzend zum TWF-Projekt „Flachlandräter in Thaur? Eine unbekannte eisenzeitliche Talsiedlung in Nordtirol. Sozioökonomische Interpretation des eisenzeitlichen Siedlungsareals „Thaurer Felder“ im Kontext zeitgleicher Fundplätze im Inntal“ angelegt, bei dem die wissenschaftliche Bearbeitung der baubegleitenden Maßnahmen und in den Thaurer Feldern (2009–2014) im Zentrum stand. Dabei konnten bereits wichtige Fragen zur Siedlungstopographie geklärt und eine geomagnetische Prospektion im Umfeld der Fundstelle durchgeführt werden.
Für eine Neubewertung der Fundstelle sind die geplanten interdisziplinär angelegten Keramikanalysen essenziell. Eine naturwissenschaftliche Untersuchung ergänzt die umfangreichen morphologisch-stilistischen Fundauswertungen, um Herkunft und Herstellungsmerkmale der Keramik zu identifizieren. Damit soll geklärt werden, welche Rolle die Keramikproduktion innerhalb der Siedlung einnimmt, bzw. ob sich eine lokale Produktion überhaupt nachweisen lässt.
Insbesondere die Keramik aus den Grabungen 2009/2010 liefert aussagekräftige Informationen zur sozioökonomischen Interpretation der Fundstelle. Die Fläche befindet sich in unmittelbarer Nähe eines Areals, das noch heute als „Lehmgrube“ bezeichnet wird und auf dem im 19. Jahrhundert eine Ziegelei stand. Wie dem Namen zu entnehmen ist, eignet sich der dort natürlich vorkommende Ton nicht nur zur Herstellung von Ziegeln, sondern auch zur Anfertigung von prähistorischer Keramik.
Für die Keramik der Fritzens-Sanzeno-Kultur wird oft angenommen, dass diese lokal produziert wurde, so könnte man auch bei der Fundstelle von Thaur eine Nutzung der lokalen Tonvorkommen postulieren. Ausführliche Analysen, dies auch naturwissenschaftlich zu überprüfen, sind bislang aber nur selten erfolgt.
Der mineralogische Vergleich geborgener Keramik mit den in Frage kommenden, in der näheren Umgebung anstehenden Rohtonen gibt oft Hinweise darauf, welche Gefäße lokal hergestellt und welche als Import zu deuten sind. In diesem Zusammenhang lassen sich auch herstellungsspezifische Merkmale wie in etwa die Höhe der Brenntemperatur ermitteln.
Literatur (Auswahl):
Blaas 1890 J. Blaas, Erläuterungen zur geologischen Karte der diluvialen Ablagerungen in der Umgebung von Innsbruck. Jahrb. k. k. geol. Reichsanstalt 40, 1890, 21–50.
Ciresa 2006 M. Ciresa, Die eisenzeitliche Siedlung am Pirchboden oberhalb von Fritzens [Unpubl. Dissertation Univ. Innsbruck 2006].
Czurda/Bertha 1984 K. A. Czurda/S. Bertha, Verbreitung und rohstoffmäßige Eignung von Tonen und Tongesteinen in Nordtirol. Archiv f. Lagerstättenforsch. Geol. Bundesanstalt 5, 1984, 15–28.
Lang 1998 A. Lang, Das Gräberfeld von Kundl im Tiroler Inntal. Frühgeschichtl. Und Provinzialröm. Arch. 2 (Rahden / Westf. 1998).
Maggetti 1979 M. Maggetti, Mineralogisch-petrografische Untersuchung des Scherbenmaterials der urnenfelderzeitlichen Siedlung Elchinger Kreuz, Ldkr. Neu-Ulm/Donau. In: E. Pressmar (Hrsg.), Elchinger Kreuz, Ldkr. Neu-Ulm. Siedlungsgrabung mit urnenfelderzeitlichem Töpferofen. Kat. Prähist. Staatsslg. München 19 (Kallmünz 1979) 141−168
Schimana 2016 M. Schimana, Experimentelle und theoretische Untersuchungen zum Brennen von Ton [Unpubl. bachelorarbeit Univ. Innsbruck 2016]