SE Ausgewählte Themen der architektur: architektur nach der Katastrophe - Postdisaster-Architecture
Dr. Hilde Strobl
SE2 Pflichtmodul / Bachelor
Lehrveranstaltungsnummer. 199004
Dienstags: 10:15-12:00, Beginn 04.10.2022
Ort: HSB 8
Die Entwicklung des Bauens und der Städte wird seit jeher und immer wieder von Katastrophen bestimmt. Naturkatastrophen wie Hurrikane, Erdbeben, Tsunamis, Vulkanausbrüche, Erdrutsche fordern oft unzählige Opfer, verändern ganze Landschaften, rauben Mensch und Tier den Lebensraum und verursachen immense Sachschäden. Aber auch von Menschen mitverschuldete Katastrophen wie Waldbrände, Hochwasser und Industrieunfälle nehmen immer mehr zu. Kriege bestimmten in der Vergangenheit und verzeichnen auch gegenwärtig riesige Verluste. Neben dem menschlichen Leid entstehen nicht wieder-bringbare Kulturschäden. Verlorene Städte, Siedlungen oder Einzelbauten müssen repariert, wiederhergestellt oder neu geplant werden und die Entscheidungsträger stehen vor der Herausforderung, eine Methode und Herangehensweise zu wählen. Dabei spielen nicht nur ökonomische Faktoren und der faktische Raumbedarf eine wichtige Rolle, sondern Fragen der Identität, Heimat und Kultur ebenso wie politische und strukturelle Aspekte. Um die Resilienz von Bauten zu erhöhen, werden neue Bautechniken entwickelt. Um Katastrophen vorzubeugen, werden Schutzbauten errichtet oder neue Standtorte gewählt.
Lernergebnis:
Das Seminar behandelt verschiedene Beispiele der „Post-Disaster Architecture“ und versucht eine systemische Analyse der Abhängigkeit von Katastrophe und baulicher Reaktion, von Wiederherstellung und Neuanfang.
Untersucht werden Beispiele wie der Wiederaufbau Lissabons nach dem Erdbeben 1775, die Zerstörung der sizilianischen Kleinstadt Gibellina durch das Erdbeben 1968 und die Entstehung von Gibellina Nuova wenige Kilometer entfernt oder die baulichen Reaktionen auf den Hurrikan Katrina 2005 in Florida und Louisiana. Die Wiederaufbauten und Rekonstruktionen nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland werden ebenso thematisiert wie die Spuren bzw. Nachkriegsarchitekturen in Hiroshima und der Jugoslawienkriege in den 1990er Jahren – mit Blick auf die aktuelle Situation in der Ukraine. Auch die Covid-Pandemie verändert die Anforderungen an Stadtentwicklung und die Organisationsstrukturen von Verwaltungs- und Bürokomplexen. Der Umgang mit Ruinen und Erinnerungskultur wird ebenso Teil der Diskussion sein wie Begriffe der Resilienz, Rebuilding, Mitigation und konstruktive Lösungsansätze (Preparedness).
Methoden:
Literatur- und Quellenrecherche: An Einzelbeispielen werden verschiedene Bauten der Post-Disaster architektur untersucht. Dazu zählt die wissenschaftliche Erarbeitung des Baukontextes ebenso wie die architektonische Analyse.
Prüfungsmodus:
Anforderungen: Regelmäßige Teilnahme (80% der Lehrveranstaltung), verbindliche Übernahme eines Referats, Verfassen einer schriftlichen wissenschaftlichen Arbeit, Beteiligung an der Diskussion und pünktliches Erscheinen sowie kontinuierliche und aktive Mitarbeit. Vorbesprechungen von Referat und Hausarbeit sind obligatorisch.
Literatur:
Wird im Rahmen des Seminars bekannt gegeben.
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