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Repschinski Boris: Accordance Bible Software 9
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Accordance Bible Software 9
(Besprechung eines Bibelprogramms für Mac-Computer)

Autor:Repschinski Boris
Veröffentlichung:
Kategorieartikel
Abstrakt:
Publiziert in:Zeitschrift für katholische Theologie 133, S. 206-212
Datum:2011-05-23

Inhalt

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Accordance Bible Software 9. OakTree Software Company. Scholar's Introductory Level, $149; Scholar's Standard Level, $249; Scholar's Premier Level, $349; Mac Bibelbibliothek + Mac Studienbibel, €199 (Deutsche Bibelgesellschaft); <www.accordancebible.com> und <www.mac-bibel.de>.

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Vor einiger Zeit wurden in dieser Zeitschrift verschiedene Bibelprogramme angezeigt, die für die Arbeit mit dem Computer unter einer Windows-Oberfläche geschrieben wurden, selbst wenn unter den genannten Programmen Logos 4 auch für die Arbeit unter Mac OS X portiert wurde (ZKTh 132, 207–216). Die dort gemachten Bemerkungen zu den technischen Hintergründen solcher Programme sollen nicht wiederholt werden. Hier soll ein Programm angezeigt werden, dass von Grund auf für das Betriebssystem von Apple geschrieben wurde. Gleich vorweg soll gesagt sein, dass dieses Programm Eleganz und Flexibilität mit einer Geschwindigkeit verbindet, die beeindrucken. Das Programm ist grundsätzlich an den originalsprachlichen Bibeltexten orientiert und bietet darüber hinaus sehr viele Texte und Hilfsmittel, die klar auf die biblischen Texte bezogen sind. Dazu gehören auch Kommentare und Wörterbücher, allerdings findet sich nicht wie bei Logos eine ausladende theologische Bibliothek, bei der man schnell den Überblick verliert. Die Deutsche Bibelgesellschaft steuert zu dem amerikanischen Programm noch einige deutsche Übersetzungen bei.

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Wie auch Logos 4 verkauft sich Accordance in Modulen, zu denen einzelne Ergänzungen hinzugekauft werden können. Allerdings sind die Module bei Accordance in der Regel kleiner und individueller zusammenstellbar; so kann der Programmumfang sehr viel sorgfältiger geplant werden, und es ergibt sich sehr viel weniger Material, das zwar auf der Festplatte liegt, aber eigentlich nicht gebraucht wird.

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Grundsätzlich steht bei Accordance, ähnlich wie bei Bibleworks, die Bibel im Zentrum des Programms. Die erhältlichen Texte und Module bezeugen dies eindrucksvoll. Es geht hier nicht um den Aufbau einer elektronischen, theologischen Bibliothek, sondern Module werden mit Blick auf ihre Bedeutung für das Bibelstudium ausgewählt.

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Accordance steht neuerdings auch in einer Version für iOs zur Verfügung. Wer also ein iPhone oder iPad sein eigen nennt, kann Accordance und die meisten auf dem Mac vorhandenen Module kostenlos installieren. Zwar sind die Suchfunktionen nicht so ausgefeilt wie auf dem Mac, aber sie beeindrucken trotzdem. Zudem funktioniert Accordance für iOs auch offline. Ein Pendant von Logos existiert zwar auch, ist aber wegen der ständig benötigten Internetverbindung eher unpraktisch. Zudem ist die Logos App instabil. Auch unter iOs ist Accordance intuitiv und doch sehr funktionell.

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Die Texte

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Herzstück von Accordance sind die originalsprachlichen Texte. Der hebräische Bibeltext beruht auf der vierten Auflage der BHS mit der morphologischen Analyse von Westminster. Dazu kann man verschiedene weitere hebräische Module installieren. So sind die hebräischen und aramäischen Texte aus Qumran mit morphologischer Kodierung erhältlich, W. Schniedewinds hebräische Epigraphen sind verfügbar und werden ständig erweitert, der samaritanische Pentateuch, Targumim und rabbinische Texte sind ebenfalls verfügbar. Aramäische Texte aus Ägypten können installiert werden. Selbst eine ugaritische Datenbank steht zur Verfügung. Die hebräischen und aramäischen Texte werden durch eine Reihe spezialisierter Wörterbücher und Lexika ergänzt, darunter Standardwerke wie HALOT und BDB.

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Auch die Sammlung griechischer Texte ist umfangreich. Neben der Septuaginta von Rahlfs erscheinen sukzessive auch die Bände der Göttinger Septuaginta und der Text von Swete. Zudem bietet Accordance auch eine Parallele von hebräischem und griechischem AT an. Der Haupttext des NT ist NA in der 27. Auflage mit einer morphologischen Kodierung durch W. Mounce und R. Koivisto. Daneben gibt es natürlich die Texte von Tischendorf, Westcott-Hort und den Textus Receptus. Gleichzeitig sind auch die sahidischen und bohairischen Versionen des koptischen NT wie auch die syrischen Peschitta erhältlich. Zudem gibt es Module, die die Texte der Kodizes Bezae, Vaticanus, Sinaiticus und Washingtonensis wiedergeben. Weitere griechische Texte umfassen die griechischen AT-Pseudepigraphen, die neutestamentlichen Pseudepigraphen mit lateinischen Fragmenten, die apostolischen Väter, frühchristliche Apologeten, aber auch Philo und Josephus, Athanasius und Eusebius. Diese Sammlungen sind ebenfalls morphologisch kodiert und werden regelmäßig erweitert. Zu den wichtigsten Kodizes gibt es auch graphische Datenbanken, die Faksimiles der Kodizes enthalten. Eine solche Bilderdatenbank ist auch für die Schriften vom Toten Meer erhältlich.

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Die originalsprachlichen Bibeltexte wie auch einige der englischen Übersetzungen sind mit Strong’s Nummern kodiert. Auf diese Weise kann mit Hilfe von Hervorhebungen sichtbar gemacht werden, welches englische Wort welches griechische oder hebräische Wort übersetzt. Auch lässt sich mit Hilfe der englischen Texte nach originalsprachlichen Vorkommen suchen. Für die deutschen Übersetzungen gibt es eine solche Kodierung nicht, und nach Auskunft der Deutschen Bibelgesellschaft ist sie auch nicht in Planung.

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Kauft man Accordance, sind zunächst keine deutschen Bibelübersetzungen inkludiert. Diese können über den Zukauf der »Mac Bibelbibliothek« addiert werden, die sechs deutsche Bibeln enthält, darunter die Einheitsübersetzung, die revidierte Elberfelder, und die Lutherbibel von 1984. Separat ist auch die Zürcher Bibel als Einzeltext erhältlich. Die deutschen Bibeln sind lemmatisiert. Die Deutsche Bibelgesellschaft empfiehlt Accordance 8, die Texte laufen aber in Version 9 ebenfalls problemlos.

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Hilfsmittel

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Zu den Texten werden auch entsprechende Hilfsmittel geliefert. Die von der BHS und NA27 bekannten textkritischen Apparate werden durch die »Mac Studienbibel« integriert; für den neutestamentlichen Text gibt es zudem den textkritischen Apparat des »Center for New Testament Textual Studies«, ein modernes und extrem variables Instrument, das zwar einige Einarbeit erfordert, das aber letztlich viel informativer, benutzerfreundlicher und auch flexibler ist als der Apparat von NA27.

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Datenbanken mit Synopsen werden ebenfalls mitgeliefert. Unter anderem steht die übliche Evangeliensynopse zur Verfügung, wie auch alttestamentliche Parallelen, AT im NT, Parallelen in der Briefliteratur und eine Synopse für Q.

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Mehrere kleinere und größere Lexika und Wörterbücher sind erhältlich, darunter BDAG und HALOT. In Kürze soll der große Liddell-Scott verfügbar sein. Auch Grammatiken und Lehrbücher können integriert werden. Ausgefeilt ist die Integration grafischer Hilfsmittel in die Texte. So ist ein interaktiver Atlas verfügbar, der ausgereiftes Kartenmaterial zur Verfügung stellt, das auch Routen zeichnen kann, oder das dreidimensional benutzt werden kann. Besonders interessant ist die Möglichkeit der Bearbeitung der Daten. Dadurch können beispielsweise Karten erstellt werden, die alle Orte mit einem Augustustempel in Kleinasien zeigen, während andere Orte oder Straßen ausgeblendet werden. Die Nutzerkarten können auch abgespeichert werden und sind dann immer verfügbar. Parallel zu diesem Atlas gibt es eine Sammlung von kurzen Ortsbeschreibungen, die mit 1600 hochauflösenden Fotos versehen ist. Klickt man beispielsweise in einem Bibeltext auf Megiddo, kann man sofort eine Karte öffnen, oder sich den entsprechenden Eintrag mit 4 Illustrationen im Photoguide anschauen. Außerdem wird eine Zeitleiste angeboten, die zwar oft unsichere Datierungen verwendet, die allerdings ebenfalls komplett benutzerseitig editierbar ist. Weitere, besonders für den Unterricht bereichernde Hilfsmittel sind die verschiedenen Module, die in Zusammenarbeit mit dem israelischen Verlagshaus Carta herausgegeben werden. Darunter find sich beispielsweise »The Sacred Bridge«, der momentan wohl am aufwändigsten hergestellte Bibelatlas mit unzähligen Illustrationen, Karten und Rekonstruktionen, die auch in eigenen Präsentationen benutzt werden können.

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Wie auch Logos 4 bietet Accordance die Möglichkeit, Kommentare in das Programm einzubinden, teils strikt exegetische, teils auch populäre Werke. Sie werden zumeist als komplettes Set verkauft, wie etwa »Word Biblical Commentary« oder »Hermeneia«. Dies liegt an den Lizenzen, die von den Verlagshäusern eher restriktiv ausverhandelt werden.  Andererseits sind die Bände des »New International Greek Testament Commentary« auch einzeln erhältlich. Biblische Wörterbücher und Lexika ergänzen das Programm, darunter Standardwerke wie das »Anchor Bible Dictionary«. Daneben sind sämtliche Jahrgänge der Zeitschrift »Semeia« verfügbar, die Jahre 1981–2006 des »Journal of Biblical Literature« und  1975–2003 des »Biblical Archaeology Review«, zudem einige eher evangelikale Zeitschriften.

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Wem diese Hilfsmittel nicht genügen, kann entweder selbst einfachere Hilfsmittel erstellen oder Texte mit eigenen Anmerkungen versehen. Bei der Erstellung eigener Hilfsmittel ist es übrigens möglich, Texte aus dem Thesaurus Linguae Graecae zu importieren. So könnte man theoretisch eigene Textkorpora zusammenstellen. Allerdings ist dies lediglich mit Texten von der CD möglich; die Online-Version des TLG funktioniert nicht mit dem Importer von Accordance.

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Die Programmoberfläche

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Öffnet man das Programm, fällt einem sofort auf, dass es wohl keinen Designpreis gewinnen wird: Es ist nicht »hübsch« anzuschauen, und manche der kleinen Symbole wirken fast so alt wie der Bibeltext selbst. Doch vergisst man dies schnell, wenn man nach einer Einarbeitungsphase bemerkt, wie funktional die Oberfläche ist, wie einfach sie Textarbeit macht, und wie enorm flexibel die Oberfläche ist, soll sie für individuelle Bedürfnisse angepasst werden. Angenehm ist, dass Accordance eine deutsche Benutzeroberfläche bietet; die Hilfedateien sind jedoch auf Englisch.

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Neben einem großen Textfenster, das auch die Suchmaske beherbergt, öffnen sich ein kleines Bibliotheksfenster, in dem die verfügbaren Ressourcen angezeigt werden, ein Informationsfenster, das schnelle morphologische oder lexikalische Daten zum Wort unter dem Mauszeiger bietet, und eine Ressourcepalette, von der aus zu einem ausgewählten Wort im Textfenster schnell auf andere Module wie Karten oder Lexika zugegriffen werden kann. Das Textfenster kann mehrere Texte und Hilfsmittel gleichzeitig öffnen, lediglich die Bildschirmgröße setzt da Grenzen. Verschiedene Zonen erlauben es, Texte und Hilfsmittel synchronisiert darzustellen, etwa NA27 parallel mit der Einheitsübersetzung, oder in verschiedenen Zonen unabhängig voneinander. Die Oberfläche ist zudem individuell einstellbar; der Nutzer kann entscheiden, welche Texte in welchen Zonen beim Programmstart aufgehen, wie sie angeordnet sind, und mit welchen Hilfsmitteln gearbeitet wird.

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Für die häufige Benutzung ist es angenehm, dass die meisten Funktionen von Accordance nicht nur mit der Maus, sondern auch über die Tastatur angesteuert werden können. So können beispielsweise Suchfunktionen komplett über Tastaturkürzel aufgerufen werden.

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Für Präsentationen ist noch erwähnenswert, dass das Programm eine Art Präsentationsmodus bietet, in dem das Programm in einen besonderen Bildschirmmodus wechselt, der besonders auf Vorträge mit Projektoren abgestimmt ist. Hier lassen sich ganze Diavorträge gestalten, die aus den verschiedenen Ressourcen zusammengestellt werden können. Natürlich wird auch der Export in andere Präsentationsprogramme unterstützt.

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Suchfunktionen

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Gerade die Suchfunktion ist ein Bereich, in dem Logos 4 eher behäbig – und teilweise auch ungenau – arbeitet. Accordance ist nicht nur enorm schnell, sondern auch äußerst flexibel, akkurat und einfach zu bedienen. Accordance bietet mehrere Möglichkeiten, Suchen zu gestalten. Die einfachste Suche ist über die rechte Maustaste verfügbar. Klickt man beispielsweise in Gen 1,1 auf das hebräische bara’, kann man direkt entweder nach der Wurzel suchen, nach dem Lemma, oder nach der gebeugten Form. Die Wurzelsuche findet die 71 Vorkommen von drei verschiedenen Verben dieser Wurzel, nämlich »erschaffen«, »fett sein« und »schneiden«, und ihre verschiedenen Kognaten. Die Lemmasuche findet die 48 Vorkommen des Verbs »erschaffen«, die Suche nach der gebeugten Form findet die vier Vorkommen des Qal Perfekt 3. Person maskulin.

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Jede erfolgreiche Suche bietet unabhängig von der Suchmethode zudem die Möglichkeit, die Suchergebnisse graphisch oder morphologisch genau zu analysieren. Dazu lässt sich ein Analysefenster aufrufen, das die Ergebnisse in Schaubildern oder Tabellen anzeigt. Aussagekräftiger jedoch sind die Analysen nach Konkordanz oder Morphologie. Mit dieser Funktion werden nicht nur die Ergebnisse angezeigt, sondern auch nach Wurzel, lexikalischer Form oder Morphologie geordnet – ein wirklich nützliches Werkzeug.

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Kompliziertere Suchen werden über eine Kommandozeile gestartet, wie sie auch von Bibleworks bekannt ist. Man kann also Wörter oder Verse eintippen und erhält die Ergebnisse sofort. Dabei erkennt Accordance die Sprache des Textes und adaptiert die Suchmaske automatisch. Sucht man nach mehr als nur einem Wort, stehen morphologische Details zur Verfügung. Zudem existieren die in Datenbanken üblichen Operatoren wie »und«, »oder«, »und nicht« etc. Erinnert man sich nicht mehr an die Tastenkombination, können Befehle auch über Mausklicks eingefügt werden. Suchen können auf bestimmte Textabschnitte eingegrenzt werden, die entweder aus dem Programm aufgerufen oder selbst definiert werden. Suchen können auch kombiniert werden. So kann man zunächst eine Suche nach allen Versen von Q formulieren. Die Ergebnisse können dann in einem weiteren Schritt auf das Vorkommen von kyrios (Herr) im Vokativ untersucht werden. Dies führt zu 25 Treffern in 22 Versen. Besonders interessant ist, dass sich eine solche Suche nicht nur auf das gesamte NT, sondern auf alle verfügbaren griechischen Texte mit morphologischen Kodierungen ausweiten lässt. So findet man beispielsweise 216 Vorkommen in den alttestamentlichen Pseudepigraphen, lediglich 1 Vorkommen bei Josephus und 10 bei Philo. Nun lässt sich weiter analysieren, ob diese Anrede in diesen Texten tatsächlich für Gott benutzt wird, oder ob sie für weltliche Herrscher reserviert ist. Übrigens kann natürlich auch eine Suche nach bara’ auf sämtliche hebräischen Texte ausgeweitet werden.

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Noch komplexere Suchen werden in speziellen Suchfenstern formuliert, die vom Konzept her der graphischen Suche in Bibleworks ähneln. In Accordance werden sie »Konstrukt« genannt. Es ist verblüffend, wie einfach und intuitiv diese Fenster gestaltet sind. Am Rand des Fensters werden die verfügbaren Variablen wie Wortarten oder Lexeme angeboten. Wählt man eine Variable aus, werden automatisch die verschiedenen zugehörigen Optionen angezeigt, die man dann auswählen kann, aber nicht muss. Gibt man beispielsweise an, dass man nach einem Verb sucht, werden je nach Sprache dem Nutzer die verschiedenen morphologischen Qualifikationen automatisch angeboten.

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Zwei Beispielsuchen können illustrieren, wie flexibel Accordance ist. In Ps 24,1 erscheint die interessante Phrase »die Erde und ihre Fülle«. Will man wissen, ob diese Phrase auf Hebräisch auch anderswo gebraucht wird, konstruiert man eine hebräische Suche nach Artikel + »Erde« + Konjunktion + »Fülle« + Suffix in der dritten Person feminin Singular. Diese Suche führt zu einem weiteren Ergebnis, Jes 34,1. Will man nun wissen, ob anstatt »Erde« auch noch andere Nomina benutzt werden, ersetzt man »Erde« mit einem Platzhalter für ein Nomen und bestimmt, dass Nomen und Suffix übereinstimmen müssen. Dann erhält man vier weitere Formulierungen, in denen statt »Erde« nun »Meer« auftaucht. In einem nächsten Schritt könnte man diese Suche auf alle verfügbaren hebräischen Texte anwenden.

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Das zweite Beispiel erläutert eine Analyse im griechischen Text. Gesucht wird im NA27 nach den Vorkommen eines Imperativs, der im selben Satz von einem Imperativ mit anderer lexikalischer Bedeutung gefolgt wird, der eine unterordnende Konjunktion nach sich zieht. Eine solche Suche lässt sich im Suchfenster äußerst schnell formulieren, die 86 Treffer scheinen sofort auf. Übrigens gibt es lediglich zwei Treffer, sucht man nach lexikalisch gleichen Imperativen.

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Dieses Beispiel beleuchtet auch eine weitere, sehr flexible Funktion: Accordance lässt sich so einstellen, dass die Suche auf Vorkommen in einem Vers, in einem Gliedsatz, in einem ganzen Satz, in einem Abschnitt oder innerhalb eines Buches beschränkt. So lässt sich beispielsweise sehr einfach nach allen Wörtern in einem Buch suchen, die lediglich ein einziges Mal vorkommen. Dann stellt man fest, dass das Matthäusevangelium 102 hapax legomena hat, das lukanische Doppelwerk hingegen 696 und das gesamte NT 1942. Sucht man innerhalb von Abschnitten oder Kapiteln, kann man beispielsweise eine Suche nach dem griechischen Partikel de ohne vorhergehendes men formulieren und so auch versüberschreitende Vorkommen finden.

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Neben diesen Suchaufträgen, die in ähnlicher Form ja auch mit anderen Programmen durchführbar sind, hat Accordance noch zusätzliche Funktionen, von denen lediglich zwei erwähnt werden sollen. Mit dem Befehl »Infer« kann Accordance zwei Textpassagen gleicher Sprache miteinander auf Ähnlichkeiten der Formulierung befragen. Dabei kann vorgegeben werden, wieviele Wörter übereinstimmen müssen, um eine Ähnlichkeit der Formulierung auszumachen. Theoretisch ließe sich damit beispielsweise untersuchen, welche Ähnlichkeiten zwischen den hebräischen Texten von Deuteronomium und Jeremia bestehen. Der Suchbefehl »Fuzzy« instruiert Accordance, nach einer vorgegebenen Phrase zu suchen, dabei allerdings Abweichungen zuzulassen, deren Anzahl vom Nutzer vorgegeben wird. Dies ist hilfreich, sucht man beispielsweise nach einer Formulierung, an die man sich nicht mehr genau erinnern kann.

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Eine für Alttestamentler interessante Funktion ergibt sich durch eine Datenbank, die den masoretischen mit dem griechischen Text verbindet. So kann man genau festellen, wo in der LXX das hebräische JHWH mit kyrios übersetzt wird. Erstaunlich ist dabei, dass die Ergebnisse nicht nur für die 771 Abweichungen sofort vorliegen, sondern auch für die 12700 Übereinstimmungen. Solche Suchen lassen sich natürlich noch erheblich erweitern, indem für den griechischen und hebräischen Text komplizierte Anfragen formuliert werden, die dann über die Datenbank miteinander verglichen werden können. So ist es möglich zu suchen, wo die typisch hebräische Intensivform eines Prädikats mit Infinitivus absolutus + Verb in gleicher lexikalischer Form auch in der griechischen Übersetzung zu einer Doppelung des Verbs führt.

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Schon erwähnt wurde die Fähigkeit, Suchanfrage für mehrere Ressourcen gleichzeitig zu formulieren. Auch dieser Aspekt ist extrem flexibel gestaltet. So kann der Nutzer seine verschiedenen Ressourcen gruppieren und dann einzelne Gruppen durchsuchen. Beispielsweise lässt sich nach »Babylon« in allen Texten suchen, oder lediglich in Lexika, oder nur in graphischen Modulen. Zudem können die Suchen noch vielfältig verfeinert werden. So kann man in allen Kommentaren nach Mt 5,1 suchen und dabei spezifizieren, ob alle Ergebnisse, oder nur die Überschriften, oder lediglich die Fußnoten angezeigt werden sollen.

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Seit kurzer Zeit sind für Accordance Module erhältlich, die die orginalsprachlichen Bibeltexte auch syntaktisch analysieren. Diese Module sind erst im Aufbau begriffen; für das NT sind lukas und Johannes erhältlich, für das AT Genesis, Josua, Joel, Amos, Obadja, Jona, Nahum, Psalmen und Ruth. Auch Logos 4 kennt syntaktische Datenbanken; allerdings scheinen mir sowohl Benutzung wie Suchmöglichkeiten in Accordance sehr viel eleganter gelöst, da sich die syntaktische Suche nahtlos in die morphologische einfügt.

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Schließlich bietet Accordance bei der Darstellung der Suchergebnisse noch eine kleine, aber äußerst nützliche Funktion, indem die Ergebnisse in einem vom Nutzer definierten Kontext dargestellt werden können. So kann man sich Suchergebnisse mit jeweils ein bis neun Versen vor und nach dem Treffer anzeigen lassen. Bei manchen Suchen ist dies sehr hilfreich, um den größeren Zusammenhang zu erfassen.

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Qualität der Module

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Das Um und Auf computergestützer Bibelrecherche ist die Qualität der Texte und Module und ihrer Kodierungen mit morphologischen und syntaktischen Tags. Accordance legt besonderen Wert auf die Qualität der Tags, und dies zahlt sich aus. Bei einer Recherche zur Gottesreichthematik vor einigen Monaten stellte ich fest, dass die alttestamentlichen Pseudepigraphen in Logos 4 schlecht kodiert sind und die Suchergebnisse unbrauchbar. Der Fehler war Logos bekannt, ist jedoch immer noch nicht behoben. Logos ist mit der Herausgabe vieler Ressourcen beschäftigt, so dass die Qualität gelegentlich leidet, wie auch in den Benutzerforen immer wieder deutlich wird. Grundsätzlich sind die Module bei Accordance ganz ausgezeichnet kodiert. In den Benutzerforen werden gelegentlich Kleinigkeiten wie eine fehlende Strong-Nummer angemahnt. Das Team von Accordance ist dabei äußerst schnell in der Korrektur solcher Fehler.

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Die hohe Qualität der Module wird besonders anschaulich in der Kodierung der Hilfsmittel. Sämtliche Hilfsmittel, seien es nun Kommentare, Atlanten, Sammlungen von Illustrationen oder auch Anmerkungen zu einzelnen Übersetzungen, sind komplett mit Tags kodiert. Die Tags selbst sind noch einmal den verschiedenen Textebenen zugeordnet, so dass es möglich wird, alle Referenzen zu Ex 15 in allen verfügbaren Kommentaren zu suchen. Zudem ist es auch möglich, graphische Module gleichzeitig mit Textmodulen geöffnet zu halten und entsprechende Texte gleich auf einer Karte oder in Illustrationen zu verfolgen, oder einen Begriff in einem Lexikon nachzuschlagen. Dabei lässt sich auch angeben, ob dieser Begriff nur in den Artikelüberschriften der entsprechenden Lexika vorkommen soll, oder aber ob alle Vorkommen auch innerhalb von anderen Artikeln aufgerufen werden sollen.

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Auch die verfügbaren Zeitschriften sind ähnlich sorgfältig kodiert. Dies macht es möglich, alle Artikel zu Ex 15 im JBL zu finden, oder auch alle Artikel, die Ex 15 im Text erwähnen, oder in den Fußnoten. Ähnliches gilt natürlich auch für Begriffe oder Namen, die Möglichkeiten sind schier endlos. Hier macht sich bezahlt, dass Accordance zwar im Gegensatz zu Konkurrenten vielleicht weniger Ressourcen anbietet, dass diese Ressourcen aber sehr viel sorgfältiger aufbereitet werden. Zudem ist es sicher auch hilfreich, dass sich Accordance auf tatsächlich biblisch relevante Ressourcen beschränkt.

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Die Qualität des Programms insgesamt wird auch in seiner Zuverlässigkeit deutlich. In der Zeit seit der Installation des Programms ist es nicht ein einziges Mal abgestürzt. Es verrichtet seine Arbeit klaglos und schnell. Beides kann von Logos 4 nicht uneingeschränkt gesagt werden.

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Fazit

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Nach Jahren der Arbeit zunächst mit Bibleworks, dann auch mit der Stuttgarter elektronischen Studienbibliothek und zuletzt auch Logos 4 ist Accordance innerhalb kurzer Zeit zu meinem »Arbeitspferd« geworden. Die leichte und intuitive Bedienung haben die Einarbeitung relativ kurz gehalten. Der Umgang mit originalspachlichen Texten ist so einfach, dass auch Anfänger sehr schnell mit Accordance zurecht kommen. Auch das Layout der graphischen Suche in den Konstruktfenstern ist intuitiv und weitgehend automatisiert. Doch ist diese Einfachheit auch ein wenig trügerisch: Die Möglichkeiten, Abfragen zu gestalten sind so umfangreich, dass sie kaum ausgeschöpft werden können. Besonders attraktiv sind die Möglichkeiten, Suchanfragen für ganze Textgruppen zu formulieren. Hier ist Accordance schneller, flexibler und zuverlässiger als Logos 4.

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Die Einarbeitung in das Programm ist nicht nur einfach, sie wird auch von der Firma Oaktree mit regelmäßigen Videopodcasts unterstützt, von denen im Februar 2011 50 Folgen verfügbar sind. Ein reges Benutzerforum gibt ebenfalls Hilfen, sollten zu komplizierteren Fragen Probleme auftauchen, und auch das Team von Oaktree nimmt an diesen Diskussionen regen Anteil. Technische Hilfe ist kostenlos und relativ zügig erhältlich. Dabei kann auch Skype genutzt werden. Allerdings muss man bei der technischen Unterstützung, wie auch bei Handbüchern und Hilfedateien Englisch, verstehen können.

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Zu hoffen bleibt, dass sich die Deutsche Bibelgesellschaft stärker engagiert. Dazu gehört sicher die Weiterentwicklung der deutschen Texte, aber auch die Entwicklung weiterer Module. Besonders wichtig scheint mir, dass die Verkaufsstrategie für die »Mac-Studienbibel« überdacht wird. Momentan werden die wissenschaftlichen Texte mit den textkritischen Apparaten ohne die morphologische Suche in Accordance 8 angeboten. Hier besteht dringender Aufholbedarf. Die Deutsche Bibelgesellschaft hat jedoch in einem Email versichert, dass die Zusammenarbeit mit Accordance weiterentwickelt wird und Verhandlungen im Gange sind.

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Accordance ist nicht preiswert. Es gibt zwar Preisnachlässe für Akademiker, Studenten und Beschäftigte im pastoralen Dienst, auch regelmäßige Sonderangebote und Ratenzahlungen sind verfügbar. Der modulare Aufbau sorgt dafür, dass man mit einer kleinen Sammlung beginnen kann und nach und nach Bausteine zukauft. Trotzdem bedeutet die Entscheidung für Accordance eine substantielle Investition. Dafür bekommt man sicher das beste Bibelprogramm, das momentan – nicht nur für den Mac, sondern generell – erhältlich ist.

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