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Paul Schuierer-Aigner – Universität Innsbruck

 

Alumni

Paul Schuierer-Aigner

 

Schuierer-Aigner 1 Portrait NEU

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

  

 

Derzeitige Tätigkeit:  

Büroleiter bei Vizebürgermeisterin Uschi Schwarzl beim Stadtmagistrat Innsbruck, zuständig für Mobilität, Energie und Kultur


Studium: 

Politikwissenschaft an den Universitäten Wien (2002-03) und Innsbruck (2003-06), Pädagogik an der Universität Innsbruck (2004-06, nicht abgeschlossen)


 

 

  • Warum hast Du Dich/haben Sie sich für das Studium der Politikwissenschaft entschieden? Welche Alternativen gab es für Dich/Sie sonst noch?

Ich hatte großes politisches Interesse und war selbst in der Landes- und BundesschülerInnenvertretung, sowie im Dachverband der europäischen SchülerInnenvertretungen (OBESSU) aktiv. Da war Politikwissenschaft zur Vertiefung des Wissens die naheliegendste Wahl.

 

  • Wofür hast Du Dich/haben Sie sich im Studium am meisten begeistert?

Durch die Schwerpunkte der Lehrenden und deren konkretes Angebot während meiner Studienzeit haben mich vor allem die Themenkomplexe Internationale Politik und da v.a USA/Israel (Pelinka, Plasser) und Geschlechterforschung (Appelt) am meisten interessiert.


  • Hattest Du/hatten Sie zu Beginn des Studiums bereits eine Idee, wo Du/Sie nachher landen würdest/würden?

Ja, ich wollte aktiv in die Politikberatung, dezidiert nicht in die erste Reihe, sondern als Mitarbeiter der politischen Verwaltung oder einer Partei oder Interessensvertretung.


  • Und wie bist Du/sind Sie zu der jetzigen Stelle gekommen?

Knapp vor Studienabschluss konnte ich als Pressesprecher beim Landtagsklub der Tiroler Grünen mit einer Halbtagsstelle andocken. 2006-11 war ich dort tätig. Dann nach einem Jahr Bildungskarenz mit längerem Weiterbildungs-Auslandsaufenthalt in Istanbul arbeitete ich für ein Jahr in Wien bei der Agentur "Datenwerk", auch dort hauptsächlich mit Aufgabefeldern in der Politikberatung. 2013 zurück nach Tirol als Pressesprecher der Landeshauptmann-Stellvertreterin Ingrid Felipe. 2018 Wechsel ins Innsbrucker Rathaus in meine jetzige Position.


  • Was hat Dir/Ihnen im Nachhinein besonders geholfen, nach dem Studium einen Job zu finden?

Tirol ist klein genug, dass sich in der Politik- und Medienblase die meisten AkteurInnen kennen. Ohne Netzwerke und Kenntnis der AkteurInnen kommt man hier in keine Position der Politikgestaltung. Dennoch gab es bei den Tiroler Grünen natürlich ein Hearing vor einer wegen der Basisdemokratie außerordentlich großen Runde - dem sogenannten Landesausschuss mit ca. 30 Mitgliedern, der unmittelbar nach den Hearings über diese Personalfrage zu meinen Gunsten entschied.

 

  • Was machst Du/machen Sie in Deinem/Ihrem Job?

Ich arbeite in einem Team mit unserem Büro und in enger Abstimmung mit dem Büro des Innsbrucker Bürgermeisters, bei dem formal alle politischen Bediensteten der Regierungsbüros angestellt sind. Von konkretem Projektmanagement v.a. von mobilitätspolitischen Projekten über Steuerung der Verwaltung und ihrer Aktivitäten bis zur Pressearbeit der Vizebürgermeisterin arbeite ich an einer breiten Palette von Themen und verschiedenen Aktivitäten.

 

  • Inwieweit hat Dir/Ihnen da das Studium geholfen?

Die unmittelbar aus dem Studium anwendbaren Kompetenzen sind vor allem für das Verstehen politischer Prozesse und der AkteurInnen und ihrer Perspektive im Entscheidungsfindungsprozess nützlich. Aus meinen beiden weiter oben genannten spezifischen Themenfeldern aus dem Studium - der Internationalen Politik und der Geschlechterforschung - hat sich das Bloggen zur amerikanischen Politik (auf www.querschrift.me) zur Leidenschaft entwickelt.


  • Was sind die wichtigsten Erfahrungen aus Deiner/Ihrer Studienzeit?

Die damalige ProfessorInnenriege hat einen meiner Meinung nach wesentlichen Anteil geleistet, indem sie Gewissheiten der eigenen politischen Haltung in Frage gestellt und oft über den Haufen geworfen hat. Dabei ist mir insbesondere Prof. Pelinka in Erinnerung, der durch kritisches Hinterfragen und der Aufforderung zur umfassenden Recherche, viele neue Perspektiven ermöglicht hat.


  • Woran denkst Du/denken Sie besonders gern zurück?

Die interaktiven Formate des Studiums, aus denen oft Diskussionen resultierten, sind der aus heutiger Perspektive wertvollste Teil meiner Erfahrung. Die im Streit um Uni-Budgets erfolgte Besetzung der Sowi-Aula im Jahr 2009 ist mir als angewandte Politik in besonders guter Erinnerung - auch weil die damalige Universitätsleitung ein professionelles Gegenüber war.

 

  • Was würdest Du/würden Sie heute anders machen bzw. bereust Du/bereuen Sie im Zusammenhang mit dem Studium etwas besonders?

Ich bereue im Rahmen der Tätigkeit mit der Verwaltung sehr häufig, meinen politischen Werkzeugkasten nicht um ein juristisches Studium erweitert zu haben. Die Gesetze sind ausformulierte Politik. Wer hier das Handwerkszeug hat, ist immer im Vorteil - sei es in der Diskussion nach innen oder im politischen Diskurs nach außen.

 

  • Zu guter Letzt: Gibt es einen Rat, den Du/Sie aktuellen Studierenden für ihren Einstieg in die Berufswelt mitgeben möchtest/möchten?

Ich kann zu Umwegen und zum Nachjustieren der eigenen Ansprüche während der ersten Berufsjahre raten. Selbst habe ich in einer Bildungskarenz mit Auslandsaufenthalt und einem viermonatigen erwerbsarbeitslosen Timeout hinterfragt, ob die aktuelle Beschäftigung und das konkrete Arbeitsfeld wirklich meinem Anspruch an das genügt, womit wir während des Erwerbsalters 50 Prozent unserer wachen Zeit verbringen. Das österreichische Bildungs- und Sozialsystem hat hier mit Förderungen und mit dem Modell der Bildungskarenz einige Instrumente geschaffen, die einem/einer Auszeiten ermöglichen. Hin und wieder aus dem Hamsterrad herauskommen und den Blick über den Tellerrand werfen.


Link zu Paul Schuierer-Aigners Blog zu (US-)Politik: https://querschrift.me/

 

 

Stand: 5. Oktober 2020

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