Florian Posselt
Kurzbiographie
- Jahrgang 1994
- 2013–2015: Bachelorstudium Technische Mathematik in Innsbruck (ausgesetzt)
- 2015–2018: Bachelorstudium Classica et Orientalia in Innsbruck
- 2018–2021: Masterstudium Alte Geschichte und Altorientalistik in Innsbruck mit der Abschlussarbeit "Über die Anzahl der Erdteile in der Archaik" (Betreuer Univ.-Prof. Mag. Dr. Robert Rollinger)
- 2021: Beginn des Doktoratsstudiums mit der Arbeit "Die Entstehung der Kontinente" (Hauptbetreuer Univ.-Prof. Mag. Dr. Robert Rollinger, Zweitbetreuer Prof. johannes Haubold, Princeton)
- Ab Dezember 2023: Teil des Clusters of Excellence "EurAsian Transformations"
Lehrtätigkeit
- Seminar „Herodot: der Vater der Geschichtsschreibung?“ im WS 2021/22 an der Universität Kassel (DE)
- Seminar "Geografische Weltvorstellungen in der Antike" im WS 2022/23 an der Universität Kassel (DE)
- Übung "Quellen und Darstellungen der Alten Geschichte: Der Alte Orient und Griechenland - Entwicklung und Verbreitung von Wissen, Ideen und Vorstellungen" im SS 2023 an der Universität Innsbruck (AUT)
- Erasmus+ Lehrendenmobilität vom 6.-11.12.2023 am Institut für Klassische Altertumskunde an der Christian-Albrechts-Universität (Kiel). Lehrtätigkeit im Rahmen der Lehrveranstaltungen „Proseminar zur Alten Geschichte: Gaius Iulius Caesar“ (Moritz Buhrmann), „Proseminar: Die Perserkriege“ (Monika Schuol) und „Hauptseminar: Die Polis und ihre Gegenwelt bei Herodot“ (Hilmar Klinkott)
Publikationen
- Florian Posselt, Ephoros und die vier Weltgegenden, in: Kai Ruffing et al. (Hrsg.), Navigating the Worlds of History. Studies in Honor of Robert Rollinger on the Occasion of his 60th Birthday. Volume 1, Wiesbaden 2024, 401–428.
- Florian Posselt, Herrschaftsrepräsentation und Weltvorstellungen, in: Julian Degen (Hrsg.), Das achaimenidisch-persische Imperium (Springer Companions zur Geschichte 1), Wiesbaden: Springer VS (im Druck).
Stipendien
- Leistungsstipendium der Universität Innsbruck für das Studienjahr 2020/21
Forschungsorganisation
- 14.-17.11.2023: Projektleiter und Hauptorganisator der Autumn School "Entanglement and Globalization in Ancient Worlds" (Innsbruck)
- 17.-19.1.2024: Organisation der Internationalen Konferenz "Melammu Workshop 20. From Athens to Samarqand. Spatial Perception in Antiquity from the Eastern Mediterranean to the Taklamakan Desert" (Innsbruck, AUT) [Tagungsbericht]
Vorträge und Chairs
- 04.12.2019: Chair bei der internationalen Tagung "The World of Alexander in Perspective: Contextualizing Arrian"
- 20.9.2021: Vortrag "The Number of Continents in Archaic Greece" bei der Summerschool/Internationalem Workshop "The Ancient Maritime World IV. International Workshop / Summer School 2021. The Peloponnese and the Sea, from/to Alimos Marina, Athens, Sept 11th – Oct 2nd"
- 30.10.2021: Vortrag "Über die Anzahl der Erdteile in der ionischen Archaik" beim 18. Österreichischen Althistorikerinnen- und Alsthistorikertag (Graz)
- 13.11.2021: Vortrag "Die Entstehung der Kontinente" bei der AKMe-Tagung 2021 (Innsbruck)
- 02.12.2021: Chair bei der internationalen online-Tagung „Empires through the Ages: Short-term Empires – Rule or Exception?”
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21.06.2022: Chair im Rahmen der Internationalen Tagung “Contextualizing Imperial Borderlands (9th c. BC – 9th c. AD, and Beyond) im Vorarlberg museum in Bregenz vom 20.–24.06.2022 zum Vortrag „Elam as a Borderland of the Neo-Assyrian and Neo-Babylonian Empires” von Matthew Waters (Wisconsin-Eau Claire) als Teil des Panel 2 “Ancient Near East”
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21.09.2022: Vortrag "Handels- und Schifffahrtsrouten, astronomische Beobachtungen und Geopolitik - konkurrierende Modelle zur Ordnung der Welt im östlichen Mittelmeer in der griechischen Archaik und Klassik" im Kontext der Summer School "'The Doric Aegean and Crete' - Ancient Maritime World 2022" (https://www.hsozkult.de/event/id/event-115418)
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02.02.2023: Vortrag "Thomas Hyde (1636–1703) und die Phönizier als Impulsgeber früher griechischer Weltvorstellungen" bei der AKMe-Tagung in Salzburg (AUT)
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25.04.2023: Vortrag "Typology of Mesopotamian Royal Inscriptions" im Kontext der Summer School "Blended Intensive Program: Decoding Ancient Sources" (24.-29.4.2023) in Iași (ROU)
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06.07.2023: Vortrag "Ethnography in the Neo-Assyrian royal inscriptions" im Kontext der Tagung "Achaemenid Workshop 2 - The Achaemenid Persian Empire and Imperial Transformation in the Ancient Near East (7th –2nd c. BC)" (03.-07.07.2023) in Obergurgl (AUT)
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25.09.2023: Vortrag "Die Konzeptualisierung des Mittelmeers als Binnenmeer" im Kontext der Summer School "Ancient Maritime World VI - In Odysseus' Home Waters", veranstaltet von Volker Grieb (Graz, AUT) vom 9.9.-30.9.2023.
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14.11.2023: Chair im Rahmen der Autumn School „Entanglement and Globalization in Ancient Worlds“ (14.-17.11.2023 in Innsbruck, AUT) zum Vortrag „Greek Literature in ‚Bactrian‘ Art: An Introduction“ von Anca Dan (Paris)
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30.11.2023: Chair im Rahmen der Tagung „Farhad Ebrahimi Workshop. The Achaemenid-Persian Empire at its Heyday? The Era between Darius II and Darius III” (29.11.-2.12.2023 in Wien, AUT) zum Panel I „Approaches and Conceptions” und den Vorträgen “Opening up new perspectives I: a static vs. an empire of ongoing change and dynamics” von Josef Wiesehöfer (Kiel) und “Opening up new perspectives II: the end of empire vs. a period of transmission and restructuring” von Julian Degen (Trier)
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12.12.2023: Vortrag „Europa, Asien – und Afrika? Frühneuzeitliche Gelehrtendiskurse (1500–1800 n. Chr.) über antike Erdeinteilungen und ihre Ursprünge“ beim FB 05 Gesellschaftswissenschaften, Alte Geschichte in Kassel (DE)
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11.01.2024: Vortrag "Europe-Asia-Libya? From a three-continent to a two-continent scheme" im Kontext des NAWA-Projekts "From The Achaemenids to the Romans" in Breslau/Wrocław (POL)
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20.6.2024: Vortrag "Babylonians, Persians, Greeks - the Conception of the Outer Ocean" im Kontext der Tagung "Nastaran Akhavan International Conference on Iranian Studies (Melammu Symposia 17). Naval Connectivity around the Iranian Worlds – From the Persian Gulf towards the Mediterranean and the Indian Ocean" in Irvine (CA, USA)
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26.7.2024: Vortrag "Anaxagoras, der 'ionische Äquator' und der Ursprung der Erdeinteilung" im Kontext der Tagung "Grenzen in der Antike" der Ernst-Kirsten-Gesellschaft in Trier (DE)
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29.10.2024: Vortrag "The Division into the Continents Europe, Asia and Africa among Early Greek Authors" im Kontext des "Colloquium Brunense-Oenipontanum 1" an der Masaryk Universität in Brünn/Brno (CZ)
Forschungsinteressen
- Mental mapping und Raumwahrnehmung im Alten Orient und der gr.-röm. Antike
- Kulturkontakte im Mittelmeerraum
- Griechische Historiographie (Hekataios, Herodot)
- Altorientalische Königsinschriften
- Wissenschaftsgeschichte der Alten Geographie
Sonstiges
- 2017–2021: Studienvertretung der Fächer Classica et Orientalia/Alte Geschichte und Altorientalistik
- 2018–2021: mehrfache Anstellungen als studentischer Mitarbeiter in Forschung und Verwaltung sowie in der Lehre am Institut für Alte Geschichte und Altorientalistik sowie am Institut für Klassische Philologie und Neulateinische Studien (vormals auch Gräzistik)
- 2020: Organisation der internationalen online-Tagung "Ancient Worlds in Perspective: Contextualizing Herodotus. Internationale Tagung zum zwanzigsten Publikationsjahr von Reinhold Bichlers 'Herodots Welt'" (Innsbruck, 2.–3. Dezember)
- 2021: Fortbildung zum E-Tutor im Bereich "Einsatz von BigBlueButton in der Lehre"
- 2021: Organisatorische Mitgestaltung der Exkursion "Israel und die jüdische Geschichte im Altertum"
- 2021: Organisation und Betreuung der internationalen online-Tagung "Empires through the Ages: Short-term Empires – Rule or Exception?" (30. November – 2. Dezember)
- 2023: Fortbildung "Hochschuldidaktische Basisqualifzierung" im Sommersemester 2023
Dissertationsprojekt
Im Rahmen meiner Dissertation beschäftige ich mich mit der humangeographischen Entstehung der Kontinente, also der gedanklichen Erfassung der gesamten Welt sowie ihrer Aufteilung in mehrere Großteile, was sich im Quellenbefund erstmals bei Pindar fassen lässt (etw. 470 v. Chr.). Bislang wird in der Forschung immer noch die Meinung Ernst Hugo Bergers (Geschichte der wissenschaftlichen Erdkunde der Griechen, 21903 [urspr. 1887], 77–100) vertreten, die Welt wäre von ionischen Forschern der milesischen Schule als Ganzes erfasst und aufgrund naturwissenschaftlicher Faktoren (Hitze-Kälte-Gegensatz, astronomische Beobachtungen der Sonnenauf- und -untergänge, geometrische und kartographische Erfassung verschiedener Erdteile) in eine nördliche Hälfte Europa und eine südliche Hälfte Asien eingeteilt worden. Im Gegensatz dazu versuche ich die Aufteilung der Welt in drei Großteile als Reaktion von Völkerschaften (Griechen, Phönizier?) zu deuten, die am westlichen Rande der altorientalischen Imperien (Assyrer, Babylonier, Perser) auf deren territorialen Herrschaftsanspruch reagieren und im Anbetracht um das Wissen der Küsten und Hinterländer des Mittelmeeres dem universalistischen Weltherrschaftsanspruch ein Gegenmodell der Welt in drei Großteile entgegenhalten können. Diese These versuche ich entlang verschiedener Argumentationen plausibel zu machen. Zuerst setze ich mich mit der Forschungsgeschichte dieses Themas seit dem späten 17. Jahrhundert auseinander, um transparent darzustellen, unter welchen Umständen und über welche Argumentationen sich die momentane opinio communis herausgebildet hat. Darauf aufbauend lässt sich dieser Forschungsstand sauber dekonstruieren. In einem weiteren Schritt widme ich mich der Begriffsgeschichte zentraler Termini sowie Konzepte, die mit der Genese des Konzepts der Erdteile zu tun haben ("Europa", "Asien", "Libyen", ἤπειρος, Okeanos/marratu, Phasis, Nil, Säulen des Herakles, Mittel- und Schwarzes Meer als Binnenmeere, ...). In einem dritten Schritte untersuche ich die altorientalischen geographischen Texte und Königsinschriften auf Prozesse und Entwicklungen der Raumordnung und des mental mappings der altorientalischen Imperien, bis sich diese aus griechischer Perspektive als perfekt strukturierter Kontinent "Asien" herausentwickeln. In einem letzten Schritt beleuchte ich die Motivgeschichte von Grenzen und Grenzüberschreitung in altorientalischen und griechischen Texten des 9.–4. Jahrhunderts v. Chr., um die Interpretation der Erdteilgrenzen als geopolitische Antwort auf Expansionen und Herrschaftsansprüche der altorientalischen Reiche plausibel zu machen.