Am heutigen Großen Ehrungstag der Uni Innsbruck fanden sich Gäste aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft, darunter Landeshauptmann Günther Platter, die Rektoren der Universitäten Bozen und Trient Paolo Lugli und Flavio Deflorian sowie der neue Präsident des Oberlandesgerichts Innsbruck Wigbert Zimmermann, in der Aula der Uni Innsbruck ein, um am traditionellen Dies Academicus teilzunehmen. „Trotz der mitunter enormen Herausforderungen ist es uns in den Corona-Jahren gelungen, den Forschungs- und Lehrbetrieb nahezu vollständig in gewohnter Qualität aufrecht zu erhalten. In zentralen Bereichen wurden dabei, wie die Wissensbilanz 2021 aufzeigt, herausragende Leistungen erbracht. So sind wir als Institution bislang insgesamt sehr gut durch die Krise gekommen, u.a. durch den enormen Einsatz aller MitarbeiterInnen und der Studierenden", betonte Rektor Tilmann Märk. „Aufgrund der aktuell außergewöhnlichen Teuerung fehlen der Universität Innsbruck in den nächsten zwei Jahren der laufenden Leistungsvereinbarung aber bis zu 80 Millionen Euro. Die nun dankenswerterweise angekündigten weiteren Mittel des Bundes decken leider nur einen Teil der zusätzlichen Kosten durch Inflation und steigende Energiepreise ab. Ein entsprechendes Einbremsen der Forschungsaktivitäten und ein diesbezüglicher Rückbau des Studienangebots scheinen nun unausweichlich. Als Rektor ist es meine Pflicht, öffentlich auf die Konsequenzen einer solchen negativen Entwicklung hinzuweisen. Zu wichtig ist der Beitrag der Universitäten für die positive Entwicklung eines zukunftsfähigen Wirtschaftsstandortes Österreich und zu nachhaltig wären die nunmehr entstehenden Schäden.“
Die Geehrten sind:
Ehrensenatoren
Dr.-Ing. e. h. Martin Herrenknecht, Lahr/Schwarzwald/Deutschland
Martin Herrenknecht (*1942) hat wie kaum ein anderer in den vergangenen fünf Jahrzehnten den maschinellen Tunnelbau geprägt. 1977 gründete er die Herrenknecht GmbH und entwickelte Verfahren und maschinelle Tunnelvortriebstechnik neu und weiter, die schließlich in gleich mehreren Großprojekten zum Einsatz kamen, wie beispielsweise beim Jahrhundertprojekt Gotthard-Basistunnel, beim erfolgreichen Durchbruch des Eurasia-Straßentunnels in Istanbul und aktuell auch bei den Arbeiten am Brenner-Basistunnel. Herrenknecht engagiert sich intensiv für Bildung und Nachwuchsförderung im technisch-wissenschaftlichen Bereich. So ist es ihm zu verdanken, dass die Universität Innsbruck eine Stiftungsprofessur für Tunnel Information Modeling erhalten hat. Durch die Partnerschaft in zwei der bedeutendsten Forschungsfelder seines Unternehmens, dem Maschinellen Tunnelvortrieb im Hartgestein und dem Tunnel Information Modeling – Digitale Methoden und Werkzeuge im Untertagebau, hat die Universität Innsbruck darüber hinaus die Chance, sich in diesen Themenfeldern zu europäischer Exzellenz in Lehre und Forschung zu entwickeln. Martin Herrenknecht unterstützt dieses ambitionierte Ziel insbesondere durch seine ideelle wie auch materielle Förderung.
Mag. iur. Arno Kompatscher, Völs am Schlern/Italien
Arno Kompatscher (*1971) ist seit 2014 Landeshauptmann von Südtirol und ist in der Südtiroler Landesregierung zudem für Universitäten, Forschung und Innovation verantwortlich. In dieser Funktion hat er sich in ganz besonderer Weise für die ideelle und die materielle Förderung der Universität Innsbruck und ihrer wissenschaftlichen und kulturellen Aufgaben verdient gemacht: So hat er die Forschungsförderung des Landes Südtirol aufgestockt und dabei die Zugangsmöglichkeiten für die Universität Innsbruck verbessert. Eine enge Zusammenarbeit der Universitäten in der Euregio Tirol-Südtirol-Trentino war ihm stets ein besonderes Anliegen. Zum 350-Jahre-Jubiläum der Universität Innsbruck 2019 unterstützte das Land Südtirol – auf Initiative von Landeshauptmann Kompatscher – die „Stiftung Universität Innsbruck“ mit 350.000 Euro, und in den vergangenen Jahren hat Landeshauptmann Kompatscher sich besonders dafür stark gemacht, dass Absolventinnen und Absolventen der Universität Innsbruck für den Landesdienst gewonnen und dort – über Wettbewerbe – beschäftigt werden. Als Beitrag dazu besteht seit 2019 die Möglichkeit für die Studierenden des Integrierten Diplomstudiums der Rechtswissenschaften – Italienisches Recht, in der Südtiroler Landesverwaltung ein als Studienleistung relevantes Praktikum zu absolvieren.
Georg Willi, Innsbruck
Georg Willi (*1959), Bürgermeister der Stadt Innsbruck, unterstützt und fördert die Zusammenarbeit zwischen Universität und Stadt seit Jahren in vielfältiger Weise. Als Brückenbauer zwischen Universität, Politik und Wirtschaft leistet er einen bedeutenden ideellen und materiellen Beitrag zur erfolgreichen Entwicklung der Universität Innsbruck. Seit dem Beginn seiner Amtszeit im Mai 2018 stärkt Bürgermeister Willi die Bedeutung von Wissenschaft und Bildung in Innsbruck und Tirol – und damit auch die gesellschaftliche Verankerung der Universität Innsbruck in der Region. Hervorzuheben ist hier etwa die finanzielle Unterstützung der Stadt Innsbruck an die Stiftung der Universität Innsbruck in der Höhe von 250.000 Euro. Ein bedeutendes Zeichen der guten Zusammenarbeit zwischen Universität Innsbruck und der Stadt ist auch der Preis der Stadt Innsbruck für wissenschaftliche Forschung sowie die Kooperation im Bereich der EUniverCities. Als „Türöffner“ gilt Georg Willi auch für große Bauvorhaben wie etwa der Neubau am Innrain 52a, das Haus der Physik am Campus Technik, die Erweiterung des Campus Universitätsstraße sowie erst kürzlich die Reaktivierung der Viktor-Franz-Hess-Messstation am Hafelekar.
Ehrenbürgerinnen
Mag. Sabine Gruber, Meran/Italien
Sabine Gruber (*1963) zählt zu den bedeutendsten Schriftsteller*innen, die aus Südtirol stammen. Sie erhält den Titel „Ehrenbürgerin der Universität Innsbruck“ aufgrund ihrer engen Verbindung zur Universität, die sie seit ihrem Studium pflegt. Seit vielen Jahren arbeitet Gruber im Rahmen von Lesungen und Diskussionsveranstaltungen eng mit dem Institut für Germanistik, dem Forschungsinstitut Brenner-Archiv und dem Literaturhaus am Inn zusammen. Sabine Gruber thematisiert in ihrem vielschichtigen Oeuvre unter anderem die wechselvolle Geschichte Südtirols und ist nicht nur eine herausragende Schriftstellerin, sondern darüber hinaus auch Übersetzerin, Essayistin, Herausgeberin, Nachlassverwalterin sowie Vermittlerin zwischen der deutsch- und italienischsprachigen Kultur.
Univ.-Prof. i. R. Dr. Sabine Weiss, Innsbruck
Sabine Weiss (*1937) studierte Geschichte und Latein an der Universität Graz. Nach der Promotion mit einer Dissertation über Kaiser Maximilian I. erhielt sie ein halbjähriges Stipendium für Forschungen im Vatikanischen Archiv in Rom. Anschließend wurde sie Assistentin an der Universität Innsbruck und habilitierte sich 1978 im Fach Österreichische Geschichte und wurde 1986 ao. Universitätsprofessorin in Innsbruck. Mit ihren erfolgreichen Forschungs-, Lehr- und Publikationsleistungen um die der Universität anvertrauten Gebiete der Wissenschaften sowie um die Förderung ihrer Ziele und Interessen hat sich Sabine Weiss besondere Verdienste erworben. Die Verleihung der Ehrung würdigt auch ihre ideelle und materielle Förderung der Universität Innsbruck und der „Stiftung Universität Innsbruck“.
Auszeichnungen für Studierende
Im Rahmen der Ehrungen wurden auch die Best Student Paper Awards für hervorragende Leistungen von jungen Nachwuchsforscher*innen an der Universität Innsbruck verliehen. johannes Bachler, Delila Jordan, Matthias Rauter und Trix van Mierlo erhielten für herausragende wissenschaftliche Arbeiten jeweils 1.500 Euro, zur Verfügung gestellt vom Unternehmen MED-EL.