Nachhaltigkeitsstrategie
Grundsatz einer nachhaltigen Entwicklung ist es, das eigene Handeln so auszurichten, dass eine dauerhafte Befriedigung der Bedürfnisse auch für künftige Generationen möglich ist. Es muss daher mit den vorhandenen Ressourcen gewirtschaftet werden, ohne die Grenzen der ökologischen, ökonomischen und sozialen Tragfähigkeit zu überschreiten.
Dadurch setzt Nachhaltigkeit die Gestaltung sozial und ökonomisch resilienter Systeme voraus. Aus den drei Säulen – ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit – ergeben sich für die Universität Innsbruck Ziele in den Wirkungsbereichen Lehre, Forschung, Infrastruktur und Betrieb, sowie der Wirkung in die Gesellschaft. Zudem sind die Verankerung von Nachhaltigkeitsprinzipien auf allen Ebenen der Universität sowie die Etablierung kooperativer Entscheidungsprozesse wichtig, um eine möglichst breite Beteiligung an der Entwicklung und Umsetzung von Maßnahmen zu erreichen.
In Anbetracht der globalen Klimakrise, dem Verlust der Biodiversität, der Gefährdung lebenswichtiger Ressourcen und einer bevorstehenden disruptiven Veränderung der auf fossilen Energieträgern aufbauenden Wirtschaftssysteme sowie im Sinne sozialer gerechtigkeit ist sich die Universität Innsbruck ihrer Rolle und Verantwortung als vordenkende Zukunftswerkstätte der Gesellschaft bewusst. Daher strebt die Universität Innsbruck an, Nachhaltigkeit in all ihren Handlungsfeldern als ein leitendes Prinzip und als ethischen Kompass zu implementieren und zu realisieren.
Um Nachhaltigkeit glaubhaft vermitteln zu können, ist es unerlässlich, diese auf allen Ebenen der Universität vorzuleben, sie also als Teil der Universitätskultur zu etablieren und dauerhaft zu verankern. Die Universität Innsbruck setzt sich daher Nachhaltigkeitsziele in den Bereichen Forschung, Lehre und Studium, Infrastruktur und Universitätsbetrieb, sowie Wirkung in die Gesellschaft. Diese Ziele bilden einen übergeordneten Leitrahmen, der kontinuierlich weiter adaptiert wird.
Die Nachhaltigkeitsstrategie steht dabei im Einklang mit den weiteren als Querschnittsmaterien etablierten Themen, wobei es viele Schnittmengen mit dem Student-Life-Cycle und der Digitalisierung, vor allem aber mit dem Thema der Diversität, gibt. So sind etwa die Gleichberechtigung der Geschlechter, Inklusion oder Barrierefreiheit nicht in der Nachhaltigkeitsstrategie, sondern in der Diversitätsstrategie verankert.
Forschung an der Universität Innsbruck beschäftigt sich intensiv mit zahlreichen Aspekten der Nachhaltigkeit und den damit zusammenhängenden Chancen und Herausforderungen auf verschiedenen Ebenen. Die Bearbeitung von Themen der ökologischen, ökonomischen und sozialen Nachhaltigkeit ist seit Jahrzehnten ein wichtiger Teil der Forschung an der Universität Innsbruck und soll zukünftig zielgerichtet gefördert und sichtbar gemacht werden.
Um ganzheitliche Antworten auf die Fragen und Handlungsoptionen zu den Herausforderungen erarbeiten zu können, wird die breite Wissensbasis der Universität Innsbruck genutzt und die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen den Fakultäten gestärkt.
Weiterhin wird auch die Durchführung der Forschung nachhaltiger gestaltet, beispielsweise, indem der Energie- und Materialeinsatz von Forschungstätigkeiten untersucht wird, um diesbezügliche Optimierungspotentiale zu identifizieren und zu nutzen.
Lehrveranstaltungen der Universität Innsbruck leisten aktuell bereits auf verschiedenen curricularen Ebenen Beiträge zu Themen und Zielen der Nachhaltigkeit. Nachhaltigkeit wird als interdisziplinäres Querschnittsthema aber noch stärker in Lehre und Studium integriert und als Orientierungsrahmen etabliert. Dazu soll studentisches Engagement an der Universität und in der Gesellschaft durch aktives Einbeziehen von Studierenden gefördert und gefordert sowie das Verantwortungsbewusstsein der Studierenden, aber auch ihr Rollenverständnis als Multiplikator*innen in die Gesellschaft, gesteigert werden. Hierdurch ergeben sich auch Anknüpfungspunkte zum Student-Life-Cycle und der entsprechenden Strategie.
Das Bewusstsein für nachhaltige Entscheidungen und nachhaltiges Verhalten der Studierenden, gerade in Bezug auf ihren Fachbereich, wird durch entsprechende Angebote, besonders aber durch das aktive Vorleben seitens der Universität Innsbruck gefördert. Dazu werden Lehrende bei der Integration von Nachhaltigkeitsbezügen in ihre Lehre, beispielsweise durch (fachliche, aber auch didaktische) Fortbildungsangebote unterstützt. Zudem wird Raum für interdisziplinären Diskurs geschaffen, um Lehrenden verschiedenster Fachrichtungen bzw. Disziplinen die Möglichkeit zur fachlichen Auseinandersetzung, dem Austausch von Good Practices und der Entwicklung von Ideen zu geben.
Weiterhin werden für Studierende, unabhängig von ihrer Fachrichtung, Möglichkeiten geschaffen, um sich mit Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen und erfolgreich zur Bewältigung der damit in Zusammenhang stehenden Herausforderungen beizutragen. Daher werden Inter- und Transdisziplinarität in der Lehre gefördert. Systemorientierte und transformative Ansätze tragen dazu bei, kritische Bewertungs- und Urteilsfähigkeit bei Studierenden zu fördern, indem verschiedene Blickwinkel auf die Herausforderungen unserer Zeit ermöglicht werden. Zudem schafft die Universität Innsbruck alternative Räume für Lehrveranstaltungen und Lernformate und ermöglicht Studierenden die aktive Teilnahme an deren Gestaltung und Durchführung, beispielsweise durch kollaborative Lehr- und Lernformate.
Die Universität Innsbruck verpflichtet sich zur Reduktion des Energie- und Ressourcenbedarfs sowie des damit verbundenen Ausstoßes an Treibhausgasen in allen Bereichen des Universitätsbetriebs. In Zusammenhang damit setzt sich die Universität Innsbruck das Ziel, bis 2035 klimaneutral zu werden, um den ihr möglichen Beitrag zur Begrenzung des globalen Klimawandels zu leisten.
Dazu werden Energie- und Ressourcenverbrauch zunächst genauer erhoben und untersucht, anschließend konkrete Ziele festgesetzt, Roadmaps für deren Erreichung erstellt und ein entsprechendes Monitoring etabliert. Insbesondere werden Energieeffizienz- und Nachhaltigkeitsstandards für Neubauten, Sanierungen, Adaptierungen und den Betrieb von Gebäuden erarbeitet und schrittweise umgesetzt, der Wechsel zu nachhaltigen Mobilitätsformen vorangetrieben und Maßnahmen zur nachhaltigen Beschaffung etabliert. Auch die Mensa sowie die Veranstaltungen der Universität Innsbruck sollen nachhaltiger werden und zur Verringerung des ökologischen Fußabdruckes der Universität Innsbruck beitragen. Hierbei werden auch Schnittmengen mit dem Querschnittsthema Digitalisierung berücksichtigt. Die zunehmende Digitalisierung eröffnet einerseits interessante Möglichkeiten, beispielsweise im Computer-Aided Facility Management, kann andererseits aber auch zu einem erhöhten Energiebedarf führen.
Da es trotz sämtlicher Bemühungen aller Voraussicht nach nicht gelingen wird, sämtliche Emissionen zu vermeiden oder durch Energiegewinnung etc. auf dem Campus der Universität Innsbruck auszugleichen, werden auch Möglichkeiten der Kompensation thematisiert werden müssen, anderwärtig diese Emissionen zu reduzieren bzw. das CO2 daraus dauerhaft zu binden. Daher wird auch ein Konzept zur Kompensation erarbeitet, um nicht vermeidbare Emissionen sinnvoll und in ausreichender Form zu kompensieren.
Die Universität Innsbruck möchte als Partnerin für die gesamte Gesellschaft wirken und ihr Wissen und ihre Erfahrungen im Bereich der Nachhaltigkeit für alle zugänglich machen. Dazu werden Veranstaltungsformate konzipiert und durchgeführt sowie relevante Forschungsergebnisse oder Good Practices in einer Form aufbereitet, die sich gezielt an ein nicht-wissenschaftliches Publikum richtet und es diesem ermöglichen, mit Forscher*innen in Austausch zu treten. Zusätzlich wird die Universität auch aktiv an entsprechenden externen Veranstaltungen teilnehmen und ihre Expertise und ihre Erfahrungen einbringen. Weiterhin werden geeignete Veranstaltungen der Universität Innsbruck für interessierte Teilnehmer*innen aus der Gesellschaft geöffnet.
Die Universität Innsbruck unterstützt externe Stakeholder auf vielfältige Weise mit ihrem umfassenden Wissen in den verschiedenen Bereichen der Nachhaltigkeit durch Beratung sowie die Weitergabe bzw. den Austausch von Wissen und Good Practices. Dies trägt nicht nur dazu bei, an der Universität Innsbruck vorhandenes Wissen in praktische Anwendungen zu überführen, sondern stärkt auch den Austausch mit verschiedenen gesellschaftlichen Akteuren.
Die Campus-Standorte der Universität Innsbruck sind offen für Besucher*innen und sollen durch die Infrastruktur, Mobilität und interdisziplinäre Zusammenarbeit in Zukunft als Beispiel für Nachhaltigkeit dienen und diese für alle erlebbar machen – sei es für Studierende im Studium und Mitarbeiter*innen oder für Externe als Gäste bei Veranstaltungen, bei einer Besichtigung der Gebäude oder einem Spaziergang durch die Standorte der Universität Innsbruck.
Die Universität Innsbruck hat das Thema Nachhaltigkeit als Querschnittsthema bereits zentral an der Institution verankert. So wurde die Nachhaltigkeit in das Leitbild der Universität Innsbruck aufgenommen und ist auch Teil des Entwicklungsplanes. Die Nachhaltigkeitsbemühungen werden durch die höchsten Leitungsgremien der Universität – das Rektorat, den Senat und den Universitätsrat – entscheidend unterstützt.
Im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie wird das Querschnittsthema Nachhaltigkeit an der Universität Innsbruck weiter etabliert und mit den entsprechenden Ressourcen ausgestattet, um ambitionierte mittel- und langfristige Ziele erreichen zu können.
Um den dauerhaften Fortschritt und die Erreichung der gesetzten Ziele zu überwachen, wird ein umfassendes Nachhaltigkeitsmanagement mit der Festlegung von Zielwerten, der Erarbeitung von Maßnahmen, dem Monitoring entsprechender Indikatoren sowie ein entsprechendes Berichtswesen an der Universität Innsbruck etabliert. Dabei wird sichergestellt, dass neben der Universitätsleitung und den Fakultäten auch Mitarbeiter*innen und Studierende aktiv eingebunden werden.
Zusätzlich zu den bereits genannten Zielen sollen in den nächsten Jahren auch weitere Bereiche an der Universität Innsbruck definiert werden, in denen sinnvolle Beiträge zur Steigerung der Nachhaltigkeit der Universität Innsbruck geleistet werden können. Hierbei sollen explizit auch Ideen und Verbesserungsvorschläge von Mitarbeiter*innen und Studierenden aufgenommen werden.