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Schwager Raymund: Offenbarung als dramatische Konfrontation
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Offenbarung als dramatische Konfrontation
(Ein Dramatisches Konzept für die Begegnung der Religionen)

Autor:Schwager Raymund
Veröffentlichung:
Kategorieartikel
Abstrakt:
Publiziert in:Christus allein? (QD 160) . Hg. von R. Schwager. Freiburg i.Br: Herder 1996, 95-106.
Datum:2001-09-20

Inhalt

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Das vorherrschende Modell, durch das die moderne Gesellschaft sich selber versteht, der Markt mit seinem Angebot gleichrangiger Waren, ist nicht so friedlich, wie das idyllische Bild eines bunten und fröhlichen Marktplatzes nahelegen könnte. Die weltweiten Mechanismen funktionieren hart, erzeugen Opfer und verschleiern vieles. Diese Konflikthaftigkeit ist für den christlichen Glauben allerdings nichts grundsätzlich Neues. Gewalttätige Auseinandersetzungen gehörten im AT zum Offenbarungsprozeß selber. Diese von J.Niewiadomski vorgezeichnete Linie möchte ich hier aufnehmen und ins Neue Testament weiterführen.

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Das Wirken Jesu weckte innerjüdische Auseinandersetzungen von großer Schärfe. Der Prediger aus Nazaret erwies sich nicht nur durch seine Worte zum Offenbarer Gottes, sondern vor allem durch den tödlichen Konflikt, den er hervorrief, und durch die Lösung dieses Konfliktes in seiner Hingabe am Kreuz und in der auferweckenden Tat des himmlischen Vaters. Wenn folglich das in ihm und mit ihm sich ereignende Offenbarunsgeschehen von dramatischer Art war, dann legt sich der Gedanke nahe, daß auch heute die Begegnung des Christentums mit anderen Religionen auf dramatische Weise zu verstehen ist.

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Zur Verdeutlichung dieser These will ich den dramatischen Charakter der Offenbarung in Jesus - mittels des Schemas von fünf Akten - kurz skizzieren (1), um dann einige konkrete Folgerungen für die Frage der pluralistischen 'Religionstheologie' daraus abzuleiten.

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1) Offenbarung als Drama

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Durch die Botschaft von der nahen, ja anbrechenden Gottesherrschaft hat Jesus Gott als einen Vater verkündet, der sich seinen Feinden, den Sündern in unbedingter Verzeihensbereitschaft zuwendet (1.Akt). Im Namen dieses Gottes der Güte wollte Jesus - als Geistträger - seine Hörer und Hörerinnen für einen Glauben gewinnen, der Berge versetzen kann und der deshalb auch alle bisherigen Mauern zwischen den Menschen - vor allem alle Feindschaften - zu überwinden vermag. Er wollte das in verschiedene Gruppen geteilte und durch vielfältige Konflikte gespaltene Volk auf neue Weise sammeln.

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Die Botschaft von der unbedingten Güte Gottes stieß aber bald auf Widerstand, auf Mißverständnisse, Passivität und offene Ablehnung. Angesichts dieser neuen Situation (2.Akt) lud Jesus seine Gegner nicht nur zum Dialog ein; er verschärfte vor allem die Spannung durch seine Gerichtsworte und stellte seine Gegner durch die Warnung eines totalen Heilsverlustes - Hölle - vor die denkbar schärfste Alternative.

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Die Gerichtsworte werfen die Frage deshalb auf, ob die erste Verkündigung Jesu von der Vatergüte Gottes doch einseitig war und der Korrektur durch das Bild eines drohenden Gottes bedurfte. Die dramatische Perspektive, der ich folge, legt eine andere Deutung nahe. In den Gerichtsworten, die meist sehr bildhaft sind, ist zwischen der Bild- und der Sachebene zu unterscheiden. Obwohl zahlreiche Bilder einen drohenden, ja harten Richter zeichnen, scheinen die Gerichtsworte - bei genauer Analyse - einen Prozeß des wechselseitigen Selbstgerichts unter Menschen zu beschreiben, - eine Deutung, die allerdings erst von Ostern her genügend eindeutig wird.

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Die radikale Entscheidungssituation, in die Jesus seine Gegner gestellt hat, führte nicht zu deren Bekehrung. Seine Herausforderung löste vielmehr eine ganz andere Reaktion aus (3.Akt). Die Mächte der Lüge und Gewalt, die er aufgedeckt hatte, schlugen auf ihn selber zurück. Er wurde lügnerisch verurteilt und gewaltsam hingerichtet. Das untergründige Böse wurde kollektiv auf ihn zurückgeschoben und machte ihn so zum Träger der Sünde oder zum Sündenbock. (2) - Auf die drohende und erlittene Gewalt antwortete er aber nicht mit Gegengewalt. Trotz seiner herausfordernden Verkündigung blieb er im eigenen Tun ganz der Botschaft von der Feindesliebe und Gewaltfreiheit verpflichtet. Als Opfer der Gewalt betete er zu seinem Vater für seine Feinde. Leidend und sterbend erhob er damit den Anspruch, daß sein Gott auch angesichts größten Unrechts und tötender Gewalt immer ein Gott der Gewaltfreiheit und Feindesliebe bleibt:

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"Er wurde geschmäht, schmähte aber nicht; er litt, drohte aber nicht, sondern überließ seine Sache dem gerechten Richter" (1 Petr 2,22)

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Der gerechte Richter hat sein Urteil dadurch gesprochen, daß er den Gekreuzigten auferweckt hat (4.Akt). Dieses Urteil für den Gekreuzigten war aber nicht gegen dessen Feinde gerichtet. Gott bekannte sich zu jenem, der ganz für seine Widersacher eingetreten war. Der 'himmlische Richter' hat sich damit selber - ohne jede Einschränkung - als ein Gott der Gewaltfreiheit und der Feindesliebe definiert. Deshalb sandte er den Auferweckten mit einer Botschaft des Friedens an seine Jünger zurück. Da diese - wegen ihrer größeren Einsicht - durch ihre Untreue besonders schuldig geworden waren, erwiesen sich die Worte des Osterfriedens vor allem als Worte des Verzeihens. Von dieser Vergebung her fällt nun ein neues Licht auf die mehrdeutigen Bilder der Gerichtsworte zurück.

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Im Gleichnis von den bösen Winzern erweist sich der Herr zunächst auch als unbegreiflich gütig. Wie aber sogar sein Sohn ermordet wird, schlägt seine Güte ins Gegenteil um. Er wird nun - mindestens nach der Version des Markus - selber zu einem tötenden Herrn (Mk 12,9). Ganz anders als der Besitzer des Weinbergs hat der himmlische Vater auf die Tötung seines Sohnes geantwortet. Durch die Auferweckung des Gekreuzigten und die Osterbotschaft hat er der mordenden Menschheit nochmals den Frieden und die Verzeihung angeboten. Durch diese Offenbarung im Geschick Jesu ergibt sich folglich eine klare Scheidung - eine 'Entmischung' (3) - in der mehrdeutigen Bilderwelt der Gerichtsworte. Indem Gott seinen Sohn zunächst ganz den Händen der richtenden und tötenden Menschen überließ, machte er deutlich, daß er deren eigenmächtiges Handeln bis ins letzte respektiert und daß es folglich ein radikales Selbstgericht in der Menschheit gibt. Anderseits zeigte er durch die Auferweckung seines Sohnes und durch die Botschaft des Verzeihens, daß er selber nie ein Gott der Vergeltung oder der Rache ist.

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Die volle Dimension der österlichen Versöhnung wurde durch einen 5.Akt im Drama, durch das Kommen des Geistes an Pfingsten deutlich. Dieser Geist befähigte die bekehrten Jünger zur öffentlichen Verkündigung gerade an jene, die Jesus abgelehnt und verworfen hatten. Der tödliche Konflikt, den er durch seine Botschaft ausgelöst hatte, sollte so auf tieferer Ebene überwunden werden. Das Programm der Sammlung, mit dem Jesus seine Verkündigung begonnen hatte, wurde - bei voller Integrierung des tödlichen Konfliktes und seiner Lösung an Ostern - auf neue Weise fortgesetzt. - Pfingsten zeigt zugleich, daß das Offenbarungsgeschehen nicht ein bloß historisches Geschehen bleibt. Das Drama Jesu wird in der Dramatik der Liturgie real-symbolisch je neu gegenwärtig.

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2) Kritisches zur pluralistischen 'Religionstheologie'

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Aus dem kurz skizzierten dramatischen Verständnis der Offenbarung ergeben sich kritische Anfragen an die pluralistische 'Religionstheologie' und ebenso Folgerungen für die Problematik des interreligiösen Dialoges. Einige dieser Folgerungen sollen hier wenigstens kurz angedeutet werden.

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a) Es ist heute bei manchen Autoren, zu denen auch J.Hick zählt, üblich geworden, ein satzhaftes gegen ein personalistisches Glaubensverständnis auszuspielen. Diese Gegenüberstellung ist aber leicht irreführend, denn auch die Rede von der Selbstmitteilung Gottes und vom persönlichen Glauben kann nur durch Sätze geschehen. Berechtigt ist die Kritik an einem Offenbarungsverständnis, das nur mit isolierten Sätzen arbeitet, denn Sätze bedürfen stets eines größeren Kontextes, um verständlich zu sein. Dies gilt im besondern für die religiöse Rede. In den biblischen Schriften finden sich nun viele Erzählungen und die unterschiedlichsten Aussagen zum komplexen Offenbarungsdrama. In der historisch-kritischen Forschung führt dies leicht dazu, den einen Text wieder in viele isolierte Teile aufzuspalten, (wodurch man nur in eine neue Form der alten Steinbruch-Exegese zurückfällt). Demgegenüber ist es ein Anliegen der dramatischen Deutung, an der Vielfalt der Perspektiven festzuhalten und zugleich ihren inneren Zusammenhang aufzuzeigen. Dadurch wird auch ein personalistisches Glaubensverständnis möglich, das nicht gegen ein satzhaftes ausgespielt werden muß, sondern dieses in eine umfassendere Sicht integriert.

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b) Hick und die pluralistische 'Religionstheologie' versuchen dem Phänomen der vielen Religionen durch die Betonung der Vielfalt der Perspektiven gerecht zu werden. Eine Perspektive wird aber nur dann klar als Perspektive erkannt, wenn sie zugleich mit anderen Sichten in beschreibbarer Beziehung bleibt. Trifft dies nicht zu, dann haben wir nur noch ein verschwommenes Reden. Zentrales Anliegen einer dramatischen Deutung der Offenbarung ist es deshalb, sowohl an der unrückführbaren Eigenart unterschiedlicher Perspektiven festzuhalten und zugleich die einzelnen Sichten klar einander zuzuordnen. So werden die Aussagen über die angezielte Wirklichkeit (Gott) differenzierter, ohne beliebig und zusammenhangslos auseinanderzufallen oder widersprüchlich zu werden.

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Bezüglich der verschiedenen Religionen bedeutet dies, daß es nicht genügt, nur allgemein von verschiedenen Perspektiven zu reden. In einem langen und wohl mühsamen Prozeß gilt es vielmehr zu erarbeiten, unter welcher Rücksicht die Aussagen einer Religion jeweils zu verstehen sind und wie diese Rücksicht denen der anderen Religionen genau zugeordnet werden kann. Durch solche Klärungen kann dann schrittweise entschieden werden, wo tatsächlich nur unterschiedliche Perspektiven und wo echte Widersprüche vorliegen.

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Als Begründung für die Vielfalt der Perspektiven betont die pluralistische 'Religionstheologie', die Wirklichkeit werde immer nur mittels der Interpretationsmuster der Erkennenden wahrgenommen. Gott und die Welt würden durch verfärbte 'Linsen' gesehen. Dabei wird gern auf Thomas von Aquin hingewiesen. Dieser Hinweis zeigt, daß die angeschnittene Problematik der großen theologischen Tradition nicht unbekannt war. Diese Tradition hat aber daraus ganz andere Folgerungen gezogen. Sie hat nämlich über die jeweiligen 'Linsen' reflektiert. Wenn ich z.B. weiß, daß ich eine grüne Brille trage, dann erscheint mir die Welt zwar weiterhin als grün, aber in meinem Urteil über sie kann ich davon abstrahieren und die Wahrnehmungen durch die grüne Brille bleiben unter anderen Rücksichten dennoch korrekt. Durch eine tiefe Reflexion über das menschliche Erkenntnisvermögen hat deshalb die theologische Tradition eine sehr differenzierte Lehre von der Analogie in den Aussagen über Gott erarbeitet, die leider von der pluralistischen 'Religionstheologie' wenig zur Kenntnis genommen wird.

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Die dramatische Theologie begnügt sich nun nicht mit einer bloß gedanklichen kritischen Reflexion auf die 'Linse' oder den Modus des menschlichen Erkenntnisvermögens. Sie möchte vielmehr aufzeigen, daß es innerhalb der jüdisch-christlichen Offenbarungsgeschichte zu einer noch radikaleren und existentielleren Kritik der verschiedenen Wahrnehmungsperspektiven gekommen ist. Die Offenbarungsträger (Propheten, erwähltes Volk, Jesus, Jünger, etc.) haben sich nicht nur selber kritische Fragen gestellt (angesichts der Erfahrung falscher Propheten), sie wurden vor allem auch von anderen härtestens kritisiert und in Frage gestellt. Sie wurden verfolgt, im Namen Gottes verurteilt, in die Einsamkeit gestoßen und getötet. In der Erfahrung der Gottverlassenheit nach Zeiten höchster Gottesnähe sind die 'Linsen' der Offenbarungsträger tödlichen Krisen ausgesetzt worden, und manche sind dabei zerbrochen. Solche Brüche hat die Offenbarungsgeschichte aber nicht nachträglich zugekleistert, sondern im Hinblick auf eine radikalere Wahrnehmung der letzten Wirklichkeit verarbeitet. Dabei zeigte sich, daß nicht mehr die Identität eines Subjekts (Individuum oder Volk) die Spannungen zusammenzuhalten vermochte. Die Dramatik der Offenbarungsgeschichte war so groß, daß nur die Überzeugung, der Geist Gottes selber konstituiere das aufnehmende Subjekt, die Einheit dieses Subjekts erhalten konnte. Die dramatische Kritik der 'Linse' führte folglich in der jüdisch-christlichen Tradition zur Theologie des göttlichen Geistes, wonach Gott (als Logos) letztlich durch Gott (als heiliger Geist) aufgenommen wird. Nur wenn dieser radikale Vorgang mit Formen der Selbstkritik in anderen Religionen verglichen wird, kann man zu einem klareren Urteil über die jeweiligen 'Linsen' kommen.

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c) Die pluralistische 'Religionstheologie' behauptet, aus dem universalen Anspruch eines Glaubensbekenntnisses ergebe sich der Anspruch auf die moralische Superiorität der betreffenden religiösen Gemeinschaft. (4) Diese Folgerung ist aber keineswegs zwingend, und von einem dramatischen Verständnis her ist sie sogar ausdrücklich zu bestreiten. Im jüdisch-christlichen Offenbarungsprozeß wurden sowohl das jüdische Volk, als auch die Jünger Jesu und die nachösterliche Gemeinde einer tiefen Sünde überführt, die normalerweise verschleiert bleibt. Mit der Offenbarung Gottes geschah zugleich eine Offenlegung der dunklen Abgründe im Menschen (z.B. Petrus als Fels und Satan). Da die Gläubigen der späteren Generationen nicht grundsätzlich höher stehen, als jene Menschen, die in den Offenbarungsprozeß selber hineingenommen waren, ist von den Offenbarungstexten her nicht zu erwarten, daß die Christenheit in ihrem Durchschnitt moralisch besser wird als andere religiöse Gemeinschaften. In ihr muß ja auf ähnliche Weise das Dunkle in den menschlichen Herzen je neu offengelegt werden. Von der Bibel her ist eher eine Geschichte zu erwarten, die dramatischer verläuft, die selbstgerechter und selbstkritischer, erfolgreicher und versagender als andere Traditionen ist. Genau dies dürfte sich empirisch an der abendländischen Christenheit aufzeigen lassen.

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d) Die pluralistische 'Religionstheologie' versteht sich als eine empirische Hypothese. Sie will von konkreten Phänomenen her zur Feststellung kommen, daß mehr als eine Religion den gleichen Anspruch auf Gültigkeit erheben kann. Dabei verweist man gern auf isolierte Aussagen - etwa die goldene Regel - in anderen Religionen. Diese Vorgehensweise ist jedoch sehr problematisch. Mit isolierten Aussagen, Bildern und Symbolen kann man alles und nichts beweisen. Wenn die pluralistische 'Religionstheologie' ein satzhaftes Offenbarungsverständnis ausdrücklich ablehnt, sollte sie sich doppelt hüten, mit isolierten Aussagen oder Beispielen zu argumentieren. Der Ansatz bei der goldenen Regel ist zwar gut und richtig. Er wirft aber sofort weitere Fragen auf, die eine Religion beantworten muß. Was soll man etwa tun, wenn die goldene Regel von anderen oder gar von den meisten nicht beachtet wird? (5) Die Diskursethik sagt: "Die Gültigkeit moralischer Gebote ist an die Bedingung geknüpft, daß diese als Grundlage einer allgemeinen Praxis generell befolgt werden." (6) Da diese Bedingung praktisch nie erfüllt ist, droht die Ethik in der realen Welt ein bloßer Traum zu bleiben. Die Religionen gehen deshalb weiter und sehen die Auseinandersetzung zwischen Gut und Böse immer in einem umfassenden Rahmen.

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Gemäß christlichem Verständnis gibt es, wie das oben skizzierte Drama zeigt, einen direkten Zusammenhang zwischen der Tatsache, daß die Menschen der goldenen Regel, die auch Jesus gelehrt hat, nicht gefolgt sind, und dem göttlichen Handeln in seinem Erlösertod und in seiner Auferweckung. Das Neue Testament zeichnet folglich ein sehr komplexes und äußerst spannungsreiches Geschehen, bei dem es nicht bloß um einen 'Seelenbildungsprozeß' (etwa im Sinne der goldenen Regel) geht, sondern um eine Auseinandersetzung zwischen Gut und Böse, die zu einem eigentlichen Erlösungsdrama führt. Wenn die pluralistische 'Religionstheologie' behauptet, daß die letzte Realität sich auch in andern Religionen in gleicher Verbindlichkeit geoffenbart hat, dann müßte sie klar zeigen, wo sich in der realen geschichtlichen Welt eine analoge Offenbarungsgestalt mit entsprechender Dramatik findet.

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e) Die pluralistische 'Religionstheologie' versucht mit dem Christentum dadurch in Übereinstimmung zu bleiben, daß sie die klaren exklusiven Aussagen im Neuen Testament zwar anerkennt, sie aber nur als übertreibende Redewendungen in der Sprache der Liebe deutet. (7) Eine derartige Argumentation könnte einleuchten, wenn die neutestamentliche Verkündigung nur aus überschwenglichen ekstatischen Erfahrungen (etwa im Zusammenhang mit der Basileia-Botschaft und mit Wundern) entstanden wäre. Bedenkt man aber, daß Jesus seinen Gegnern mit einem totalen Heilsverlust gedroht hat und von ihnen im Namen Gottes verurteilt wurde; bedenkt man ferner, daß die nachösterliche Gemeinde aus der Überzeugung lebte, Gott selber habe im tödlichen Konflikt um Jesus entschieden, dann wird die Argumentation der pluralistischen 'Religionstheologie' ganz uneinsichtig. Wie kann man exklusive Aussagen, die aus einer derartigen Dramatik entstanden sind, mit den "Übermütigkeiten und Übertreibungen" einer wohl eher pubertär verstandenen Liebe auf die gleiche Ebene stellen? Die großen christlichen Traditionen der römisch-katholischen, der orthodoxen, der anglikanischen und der reformatorischen Kirchen haben deshalb mit Recht den Selbstanspruch des Neuen Testaments anders verstanden und ihn als letzte Norm anerkannt. Die pluralistische 'Religionstheologie' unterhöhlt diese Normativität. Gibt man diese aber preis, dann wird das eigene Urteil zum letzten Maßstab, was man in den biblischen Schriften für zutreffend halten will und was nicht. In diesem Fall treibt man jedoch keine christliche Theologie mehr, sondern geht zur Religionsphilosophie über. Aus diesem Grund setzte ich das Wort 'Religionstheologie' bewußt in Anführungszeichen.

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3) Interreligiöser Dialog

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Aus einer dramatischen Sicht der jüdisch-christlichen Offenbarung folgt nicht nur eine Kritik an der 'pluralistischen Religionstheologie', es ergeben sich auch deutliche Hinweise für den interreligiösen Dialog und die Begegnung der Religionen.

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a) Die Basileia-Botschaft zeigt, daß das Anliegen der Sammlung und des Dialogs aus neutestamentlicher Perspektive sehr berechtigt ist. Jesus wollte ein innerlich gespaltenes Volk neu aufrichten, wobei er jede Frontstellung gegen die Heiden und gegen die Besatzungsmacht vermied. Er wollte nicht durch ein Feindbild sein eigenes Volk zusammenschweißen, sondern durch die Botschaft der Versöhnung eine neue Art der Einheit schaffen. Seine Heilungen machten ferner deutlich, daß er auch bei den unmittelbaren Bedürfnissen der Menschen ansetzte. Sein Wirken hatte von Anfang an eine inkarnatorische Dimension (8), wodurch er den Heilsbedürfnissen der Menschen entgegenkam. Durch den Widerstand gegen seine Verkündigung traten aber das soteriologische Bedürfnis und der theologische Anspruch auseinander. Die Wahrheitsfrage erhielt den Vorrang vor dem Heilsbedürfnis in seiner empirischen Unmittelbarkeit. Für den Dialog zwischen den Religionen ergibt sich daraus, daß dieser sich letztlich nicht von unmittelbaren soteriologischen Bedürfnissen her leiten lassen darf, sondern daß durch die Wahrheitsfrage geklärt werden muß, was überhaupt ein echtes soteriologisches Bedürfnis ist.

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b) Das dramatische Modell hebt deutlich hervor, daß der christliche Glaube von zwei polaren Prinzipien, vom logoshaft-christologischen und vom pneumatischen, getragen wird, wobei beide sich wechselseitig einschließen. Zum Christologischen gehört vor allem das Wort der Verkündigung, das die Menschen zur Bekehrung ruft und leicht tiefe Konflikte wecken kann. Zum pneumatischen Prinzip gehört vorwiegend das Entdecken des Gemeinsamen und Versöhnenden, das alle Spaltungen nach Aufdeckung der dunklen Mächte immer wieder überwinden will. Beide Lebensprinzipien gehören innerlich zusammen und stehen dennoch in polarer Spannung zueinander. Sie widersprechen sich nicht, denn das Wort, das wie ein Schwert die Menschen scheiden kann, ist zugleich das Wort, das die Versöhnung mit dem Feind sucht (Feindesliebe und Gewaltfreiheit), und der Geist, der versöhnt, ist zugleich der Geist, der unterscheidet.

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c) Wegen der beiden polaren Prinzipien (christologisch, pneumatisch) ist das Verhältnis des Christentums zu den anderen Religionen von sehr komplexer Art. Je nach der Ebene, auf der die Betrachtung angestellt wird, kann das Urteil anders ausfallen. Und dies ist nichts Neues. Ein Beispiel für diese komplexe Sicht finden wir bereits im Neuen Testament, und zwar in der Art und Weise wie Paulus das Verhältnis zwischen der jüdischen und der christlichen Gemeinde als ein Eifersuchtsdrama innerhalb einer universalen Liebesgeschichte beschreibt(9)

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, und dabei sehr differenziert urteilt:

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"Vom Evangelium her gesehen sind sie (die ablehnenden Juden) Feinde Gottes, und das um euretwillen; von ihrer Erwählung her gesehen sind sie von Gott geliebt, und das um der Väter willen" (Röm 11,28).

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"Feind Gottes" unter einer Rücksicht und um eines Zieles willen, "geliebt von Gott" unter anderer Rücksicht und aus einem anderen Motiv, - solch komplexe Denkfiguren gehören zu einer dramatischen Sicht und einer dramatischen Begegnung der Religionen (10), zwischen denen sich immer auch ein Eifersuchtsdrama abspielt, das man mit nivellierenden Theorien höchsten zudeckt, aber nicht löst.

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d) Im Licht der Komplexität des jüdisch-christlichen Verhältnisses lassen sich auch die andern Weltreligionen skizzenhaft in eine dramatische Geschichtstheologie einfügen. Danach wäre der Islam eher dem logoshaften Pol zuzuorden, und seine heilsgeschichtliche Rolle gegenüber der Welt könnte in einer gewissen Analogie zur Rolle der jüdischen Tora als Vorbereitung auf das Kommen Christi (Monotheismus, Gesetz, moralische Verantwortung, Gericht, Himmel etc.) gesehen werden. Die asiatischen Religionen wären demgegenüber eher dem pneumatischen Pol zuzuordnen. Mit dieser Andeutung soll allerdings kein starres Schema suggeriert werden. Gemäß dem dramtischen Verständnis der Offenbarung bleibt die Begegnung der Religionen immer offen für unerwartete Entwicklungen in der Zukunft.

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e) In Analogie zum Ruf Jesu in die Bekehrung hat die christliche Verkündigung - auch in einer Zeit des Dialoges - die anderen Religionen herauszufordern und alle zur Umkehrung zu rufen. Sie hat vor allem immer wieder die Frage zu stellen, wie die Menschen zu den verschiedenen Formen der Gewalt stehen, welche Antwort sie für die Opfer der Gewalt haben und ob sie eine universale gerechtigkeit glaubhaft machen können. - Weil die christlichen Kirchen aber nicht nur in der Nachfolge Jesu, sondern auch in der Nachfolge jener Jünger stehen, die versagt haben, müssen sie sich ihrerseits von den anderen Religionen kritisieren lassen. Diese wechselseitige Herausforderung dürfte längerfristig auf allen Seiten Veränderungen bewirken, die in Zukunft wieder ganz neue Fragen aufwerfen werden. (11)

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Wohin der Prozeß wechselseitiger Herausforderung letztlich führen wird, läßt sich nicht voraussagen. Wie Jesus im tödlichen Konflikt sein ganzes Geschick den Händen des 'gerechten Richters' überlassen hat, so muß auch die christliche Theologie die Zukunft und das Ergebnis aus den konflikthaften Begegnungen mit den anderen Religionen dem kommenden Selbstgericht der Menschen und dem Handeln Gottes in der Geschichte überlassen.

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4) Die vielen Religionen in der einen Weltgesellschaft

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Innerhalb des dramatischen Modells spielt das Thema des Selbstgerichts ein wichtige Rolle. Dieses Thema findet auch in der heutigen Welt eine ganz neue Aktualität. Die Dramatik der Offenbarung hat in der abendländischen Gesellschaft zu einem einmaligen Verschärfungsprozeß geführt (mit den Stichworten: Personalisierung, Kritik, Selbstkritik, Entsakralisierung, Subjektivität, Dauerkrise, etc.). Im Zug dieser religiösen und geistesgeschichtlichen Dramatik sind die Naturwissenschaften entstanden, die - zusammen mit der Technik - zur Möglichkeit totaler Selbstvernichtung und damit zum innerweltlich definitiven Selbstgericht der Menschheit geführt haben. Diese Problematik umfaßt aber nicht nur das Abendland, sondern alle Völker, und sie ist zum zentralsten gesellschaftlichen Anliegen geworden. Würde sich nämlich die Menschheit selber vernichten, dann würden auch alle anderen Fragen hinfällig werden. Heute gibt es folglich keinen neutralen Rahmen mehr für den interreligiösen Dialog, sondern nur einen, der durch die weltweite Ausdehnung der abendländischen Zivilisation vorgegeben ist. Alle sind deshalb in die spezifische, aus dem Abendland entstandene Problematik eines möglichen universalen Selbstgerichts hineingezogen. Alle müssen folglich auf etwas antworten, das ihnen zunächst fremd war. Die vielgehörte Mahnung, man dürfe andere Kulturen und Religionen nicht von unserem Standpunkt aus beurteilen, sagt zwar etwas Richtiges; in ihrer Allgemeinheit geht diese Aufforderung aber an der realen Situation vorbei. Alle Religionen sind längst in den Problemkreis der abendländischen Zivilisation hineingezogen und müssen deshalb auch aus der Perspektive beurteilt werden, welche schöpferischen Antworten sie auf die ihnen aufgedrängte Problematik finden werden.

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Eine Relativierung der christlichen Botschaft und der Ansprüche anderer Religionen würde in diesem Kontext nur bedeuten, daß die universale Problematik des "Weltdorfes" mit der Möglichkeit eines apokalyptischen Selbstgerichts ganz den anonymen Kräften der Forschung, der Technik und der Wirtschaft überlassen bliebe. Die Welt würde dadurch sicher nicht friedlicher. Wenn die Religionen aber einen universalen Anspruch erheben, bleiben sie eine positive Herausforderung für jene Weltgesellschaft, die sich als harmloser 'Markt' verstehen will, in der aber massivste Ungerechtigkeiten wirksam sind und hinter der die Problematik der Selbstvernichtung lauert. Fiele diese Herausforderung weg, würde die Welt des 'Marktes' - im Sinne der 'schönen neuen Welt' (Huxley) - zur einzig anerkannten Universalreligion, und diese Religion wäre sicherlich eine Religion der Verschleierung.

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Von diesem Kontext wird auch deutlich, daß die Frage, die die 'pluralistische Religionstheologie' stellt, ob man nämlich als Christ wünschen müsse, daß alle Menschen Christen werden, falsch gestellt ist. Die heutige Weltzivilsation drängt zur Vereinheitlichung, und wegen des großen inneren Konfliktpotentials, das die Völker und die Völkergemeinschaft auf friedliche Weise nicht zu lösen verstehen, ist damit zu rechnen, daß die Menschen in Zukunft sogar nach einer Weltautorität rufen werden, die - um des Überlebens willen - vieles normieren und auch vieles unterdrücken wird. Als Christ haben wir deshalb nicht zu hoffen, daß alle Menschen Christen werden, was auch der geduldigen Weisheit Gottes, wie sie sich in der Heilsökonomie zeigt, direkt widersprechen würde. Wir haben vielmehr - oft gegen alle Hoffnung - zu hoffen, daß es weniger Konflikte und weniger Sünde geben möge. In diesem Fall wäre nämlich auch die weltweite Tendenz zur Vereinheitlichung geringer. Das Positive in allen Religionen könnte sich so besser zeigen, wodurch auch ein stärkerer Widerstand gegen die harten (Opfer)-Mechanismen der Weltgesellschaft möglich würde.

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Anmerkungen:  

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 1. Zur ausführlicheren Darstellung und Begründung, vgl. R.Schwager, Jesus im Heilsdrama. Entwurf einer biblischen Erlösungslehre (IThS 29). Innsbruck 1990; J.Niewiadomski u. W.Palaver (Hg.), Dramatische Erlösungslehre. Ein Symposion (IThS 38). Innsbruck 1992.

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2. "Wenn Jesus sich restlos mit jenem Gotteswort [Lev 9,22f] identifiziert hat, dann wurde er primär und bis auf den letzten Grund seines Seins davon zerrissen, daß eben dieser heilige Wille gerade da, wo er dem Menschen leibhaftig begegnete, zurückgewiesen wurde." H.Verweyen, Gottes letztes Wort. Düsseldorf 1991, 478.

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3. Vgl. R.Schwager, Eindrücke von einer Begegnung. in: N.Lohfink (Hg.), Gewalt und Gewaltlosigkeit im Alten Testament (QD 96). Freiburg i.Br. 1983, 214-224; ders., Biblische Texte als 'Mischtexte'. Das hermeneutisch-spirituelle Programm der 'Entmischung'. In: KatBl 119 (1994) 698-703.

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4. Vgl. J.Hick, Eine Philosophie des religiösen Pluralismus. In: MThZ 45 (1994) 304-318, hier 304f.

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5. Die goldene Regel sagt, daß man andere so behandeln soll, wie man wünscht, daß sie einem gegenüber handeln. Die Regel fordert folglich eine einseitige Leistung. Manche verstehen die goldene Regel jedoch nur im Sinne der Wechselseitigkeit oder der Vergeltung: behandle andere, wie sie dich behandeln. G.S.Kavka bemerkt deshalb mit Recht, daß wir es in diesem Fall nicht mehr mit einer 'goldenen', sodern nur noch mit einer 'kupfernen' Regel zu tun haben (Hobbesian Moral and Political Theorie. Princeton 1986, 347).

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6. J.Habermas, Erläuterungen zur Diskursethik. Frankfurt a.M. 1991, 136.

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7. So sagte etwa Hick in einem Vortrag in München: "Sie (die neutestamentliche Sprache) ähnelte der Sprache der Liebe, in der alle Arten von Übermütigkeiten und Übertreibungen absolut angemessen sind, aber nicht wörtlich verstanden werden wollen." - Vgl. auch: P.F.Knitter, Ein Gott - viele Religionen. Gegen den Absolutheitsanspruch des Christentums. München 1988, 123.

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8. Durch die weitere Dramatik wurde diese inkarnatorische Dimension bis zum eigentlichen Inkarnationsgedanken geklärt.

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9. J.Taubes, Die Politische Theologie des Paulus, München 1993, 70.

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10. Vgl. G.Ebeling: "... es erweist sich immer wieder als Eigenart der biblischen Religion, daß sie in ungewöhnlichem Maß ein interpretatorisches Instrumentarium liefert, das geeignet ist, allgemeine religiöse Sachverhalte zu erfassen." Dogmatik des christlichen Glaubens II. Der Glaube an Gott den Versöhner der Welt. Tübingen 1979, 100.

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11. Schon die bisherige Begegnung mit anderen Religionen hat die katholische Kirche nach einem langen schmerzhaften Prozeß beim 2. Vatikanischen Konzil dazu geführt, ihren Grundsatz "außerhalb der Kirche kein Heil" ganz neu zu verstehen.

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