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Was haben Straßburg, Metz und Posen gemeinsam? – Universität Innsbruck
Wilhelm II., letzter deutscher Kaiser.
Der letzte deutsche Kaiser Wilhelm II., ambitioniert im Städtebau, hier auf einem Foto aus 1902.

Was haben Straß­burg, Metz und Po­sen ge­mein­sam?

Eine deutsche Vergangenheit und eine ebensolche „Neustadt“: Ein bauhistorisches Stadtprojekt verbindet schon seit einigen Jahren das Institut für Architekturtheorie und Baugeschichte in Innsbruck und ForscherInnen der Université de Strasbourg. Kein Wunder also, dass dieses vom Frankreich-Schwerpunkt geförderte Projekt in dessen Vortragsreihe „Elsass – Alsace“ vorkommt.

Am Donnerstag, 20. Mai 2021, war der französische Projektpartner, Alexandre Kostka, dran, eine Woche später wird die Innsbrucker Seite (Christiane Weber und Tobias Möllmer) Aspekte des Projekts vorstellen. Diesmal ging es unter dem Titel „Stadterweiterung und Geschichtspolitik: Straßburg, Metz und Posen“ um Parallelen zwischen drei Städten, die unter Wilhelm II. (1888-1918) Teil des deutschen Kaiserreichs waren. Und zwar waren sie alle drei Grenzstädte, in denen im Zeichen der Machtdemonstration Stadterneuerungspolitik betrieben wurde. Diesen Ambitionen und den gegenseitigen Einflüssen zwischen Ländern, die trotz oder gerade wegen der Konkurrenz zwischen Metropolen wie London, Paris oder Berlin in der Architektur-Politik auf Transfer und Nacheifern setzten, verdanken auch die vergleichsweise kleineren Zentren – deren Besitz aber machtpolitisch wichtig war – eine oft radikale Erneuerung in der Stadtplanung. In Straßburg wurde dabei behutsamer vorgegangen und der historische Kern gewahrt und nur um eine angrenzende „Neustadt“ ergänzt; in Metz wie in Posen waren die Umgestaltungen radikaler. Stilistisch geht es um historistische Prunk- und Administrationsbauten, wobei in Posen und Metz oft absichtlich, cluster-artig, sämtliche Stile dekliniert wurden, die es in Deutschland je gegeben hatte. Im Elsass besann man sich bewusst auf heimische Vorbilder im Baustil, wobei in manchen Fällen Metz, das in Lothringen liegt und diese Tradition nicht wirklich teilte, gleich mitgenommen wurde. In Frankreich hat sich gegenüber dem einst sperrigen Kulturerbe ein neues Verhältnis entwickelt. Alexandre Kostka schilderte: „Diese Bauten wurden lange Zeit als Relikt der deutschen Herrschaft und damit als Fremdkörper gesehen, aber in jüngster Zeit ist jedenfalls in Straßburg ein Sinneswandel zu beobachten, ist doch das Ensemble der ‚Neustadt‘ seit 9. Juli 2017 Weltkulturerbe.“

Am Do., 27. Mai 2021 um 17:00 Uhr (virtuell) sprechen Christiane Weber und Tobias Möllmer vom Institut für Baugeschichte zum Thema „Engineering Nationality – Johann Knauth (1864-1924) und die Rettung des Straßburger Münsters in technischer und kulturwissenschaftlicher Hinsicht“. Infos und Zugang siehe unten.

(Eva Lavric)

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