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Schwager Raymund: Aschermittwoch - und: "Ist Bush der neue Bösewicht?"
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Aschermittwoch - und: "Ist Bush der neue Bösewicht?"

Autor:Schwager Raymund
Veröffentlichung:
Kategoriekommentar
Abstrakt:
Publiziert in:# Originalbeitrag für den Leseraum
Datum:2003-03-01

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

1
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Die Friedensdemonstrationen der letzten Wochen, die eindrücklichen Umfragen in Westeuropa, gemäß denen sich ein Großteil der Bevölkerung gegen einen Krieg im Irak ausspricht, die Stellungnahmen der arabischen Liga und des türkischen Parlaments und erste Schritte zu einer Abrüstung im Irak fallen in die Waagschale gegen den Krieg. Dennoch gehen die Vorbereitungen für einen militärischen Einsatz unvermindert weiter. Wird Präsident Bush zum neuen großen Bösewicht? Sollte dies eintreten, würde sich sofort die Frage stellen, ob die neue Friedensbewegung nicht spiegelverkehrt das tut, was sie Bush vorwirft. Macht sie nicht ihn zu ihren Buhmann, wie dieser ihn in Saddam Hussein hat?

2
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Europa muss selbstkritisch einsehen, dass es bisher unfähig war, eine kohärente und wirksame Außenpolitik zu betreiben. Immer wieder standen und stehen nationale Eigeninteressen vor den Anliegen einer ausgewogenen europäischen und weltweiten Ordnung. Können wir von Ländern aus, die selber nationalen Interessen verhaftet bleiben, den USA glaubwürdig vorwerfen, dass sie aus solchen Interessen handeln? Es könnten ferner bald wieder Situationen eintreten, bei denen die Welt nach einem internationalen Eingreifen rufen wird. Wer wird dies dann - außer den USA - effektiv tun können? Die Europäer sollten sich deshalb hüten, ihre Schwäche mit Tugend zu verwechseln, was ebenso von der arabischen Liga und der Türkei gilt.

3
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Der Papst tritt überzeugend für den Frieden ein, weil er anders denkt, redet und handelt. Er lehrt, dass der Friede möglich ist; er fügt aber sogleich hinzu, dass dafür eine neue moralische Ordnung nötig ist und der wahre Friede nur von Gott erbeten werden kann.

4
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Auf der Ebene der Weltpolitik treffen sich so viele und gegenläufige Kräfte, dass niemand ihr zusammenwirken ganz überschauen und niemand das Spiel der Kräfte beherrschen kann, auch nicht der Präsident der einzigen Supermacht. Ob es zu einem Krieg mit unheilvollen Folgen kommen wird oder ob ein dauerhafter Friede doch noch möglich ist, hängt von Konstellationen ab, die kein Mensch in den Händen hat. Das Zusammenspiel der Kräfte wird letztlich gefügt. Als Christinnen und Christen glauben wir, dass die fügende Kraft nicht ein blindes Schicksal ist, sondern ein Gott, der tieferen Frieden schenkt oder menschliches Selbstgericht zulässt. Damit das erste eintritt und nicht das zweite, deshalb ruft uns der Papst auf, am Aschermittwoch in besonderer Weise für den Frieden zu beten und zu fasten. Dabei soll das Fasten ein Zeichen für unseren Willen sein, die internationale Welt so zu ordnen, dass daraus mehr Gerechtigkeit und mehr Lebensmöglichkeiten für alle Menschen entstehen.

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