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Mit Ethik die Quantenforschung nachhaltig machen – Universität Innsbruck
Hand mit Pinzette und Schale mit Wafern

Technologische Entwicklungen sind nie nur für sich zu betrachten, sondern sind eingebettet in gesellschaftliche Verhältnisse.

Mit Ethik die Quan­ten­for­schung nach­hal­tig machen

Innsbruck ist ein führendes Zentrum in der Entwicklung neuer Quantentechnologien. Um die von diesen Technologien angestoßenen gesellschaftlichen Wandlungsprozesse zu verstehen und entsprechenden Rahmenbedingungen entwickeln zu können, gründet die Universität Innsbruck das Innsbruck Quantum Ethics Lab (IQEL), in dem Expertinnen und Experten aus verschiedenen Disziplinen zusammenarbeiten werden.

Mit den Quantentechnologien zusammenhängende Innovationspotenziale können gesellschaftliche Wandlungsprozesse anstoßen. Deshalb müssen neue technische Entwicklungen stets auf ihre Wirkungen auf Menschen und Gesellschaft befragt und ethisch flankiert werden. Gleichzeitig muss die Freiheit Neues zu schaffen, gewahrt bleiben. „In diesem Spannungsfeld will das Innsbruck Quantum Ethics Lab (IQEL) gesellschaftliche Mehrwerte schaffen“, sagt IQEL-Leiter und Digitalrechtsexperte Matthias C. Kettemann vom Institut für Theorie und Zukunft des Rechts. Angesiedelt am Digital Science Center (DiSC) der Universität Innsbruck wird die neue Einrichtung sicherstellen, dass entsprechende Regulierungsansätze weder zu Innovationseinbußen noch zu sozialen Kosten führen.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit

Zur Sicherung der trans- und interdisziplinären Zusammenarbeit wird das IQEL von einem Konsortium aus führenden Forschungseinrichtungen innerhalb und mit Verbindung zur Universität Innsbruck getragen. Gründungspartnerinnen sind die Universitätsinstitute für Experimentalphysik, Philosophie, Christliche Philosophie und Systematische Theologie und das Institut für Theorie und Zukunft des Rechts. Dazu gesellen sich das Digital Science Center, der Beirat für ethische Fragen in der wissenschaftlichen Forschung und das Center Interdisziplinäre Geschlechterforschung Innsbruck. Ebenfalls beteiligt sind die Tiroler Quanten-Spin-offs AQT (Alpine Quantum Technologies GmbH) und ParityQC sowie das Gründer- und Innovationszentrum InnCubator.

Der richtige Zeitpunkt

Während Quantentechnologie aktuell stark gefördert wird, gibt es in Österreich noch kein Forschungszentrum, das sich den sozialen, politischen, ethischen und rechtlichen Aspekten des Quantenzeitalters widmet. Der richtige Zeitpunkt, wie der Leiter des Instituts für Experimentalphysik, Gregor Weihs, sagt: „Jetzt ist der Zeitpunkt, an ethischen und rechtlichen Fragen von Quantentechnologien zu arbeiten, Netzwerke aufzubauen und vor allem die anerkannte wissenschaftliche Stärke der Universität Innsbruck in der Quantenphysik auch um eine ethische Perspektive zu erweitern.”

An der Universität Innsbruck wird auf höchstem Niveau und vielfach preisgekrönt Grundlagenforschung in der Quantenphysik geleistet. „Die Institute für Theoretische und Experimentalphysik und das Akademie-Institut für Quantenoptik und Quanteninformation bilden gemeinsam ein weltweit beachtetes Zentrum für die Entwicklung der Grundlagen für zukünftige Quantentechnologien“, sagt Rektor Tilmann Märk. „Die Einrichtung des IQEL zur Erforschung gesellschaftlicher Aspekte dieser Technologien ist ein logischer nächster Schritt und wird die Alleinstellung der Universität Innsbruck in diesem Bereich nachhaltig stärken.“

Von Philosophie bis Genderforschung

An den Instituten für Philosophie, Systematische Theologie und Christliche Philosophie, am Institut für Theorie und Zukunft des Rechts und am Digital Science Center wird interdisziplinär mit großer Breitenwirkung an der Schnittstelle von Ethik, Recht und Technik geforscht. Das Center Interdisziplinäre Geschlechterforschung Innsbruck (CGI) koordiniert die Genderforschung an der Universität Innsbruck und untersucht strukturelle Machtungleichgewichte in gesellschaftlichen Figurationen. „Technologische Entwicklungen sind nie nur für sich zu betrachten, sondern sind eingebettet in gesellschaftliche Verhältnisse. Es ist deshalb sehr wichtig, solche Entwicklungen auch kultur- und sozialwissenschaftlich zu untersuchen“, betont CGI-Leiterin Gundula Ludwig.

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