Der zweite Blick
Roman
Peter Simon Altmann
Erscheinungsdatum: September 2017
ISBN 978-3-902866-54-7
Hardcover mit Schutzumschlag, 192 Seiten
2017, edition laurin bei innsbruck university press • iup
Preis: 19,90 Euro
Oskar von Adlerhuld lebt in Österreich und pflegt diverse Liebschaften zu Frauen aus dem Fernen Osten. Diese Vorliebe und seine Beschäftigung mit dem japanischen Philosophen Kuki Shūzō führen Adlerhuld zweimal nach Japan und Korea. Im Unterschied zum europäischen Dandyismus wurde in Japan während der Edo-Zeit die Kunst der Verführung des anderen Geschlechts sowohl von Männern als auch von Frauen beinahe wie ein sport betrieben. Als Prototyp dieser Lebensart steht dem Don Juan des Okzidents die Geisha des Orients gegenüber, in der sich nach Kuki Shūzō das Ideal in seiner vollkommensten Form verkörpert. Finanziell unabhängig, könnte Adlerhuld seiner Passion in aller Ruhe nachgehen, doch bedrückt ihn sein Abhängigkeitsverhältnis zum anderen Geschlecht. Er ist kein Don Juan, der sich mit seinen Eroberungen brüstet, sondern eher ein Fliegender Holländer auf der Suche nach Erlösung. Mit dem Roman Der zweite Blick bringt Peter Simon Altmann den Lesern ein faszinierendes, in Europa noch eher unbekanntes Japan-Bild, fern den Stereotypen von Zen-Buddhismus, Teezeremonie und Kirschblüten, näher.
„14.XI. Auf der Suche nach der Struktur von iki. Kuki Shūzō sagt, dass Muster mit senkrecht parallel verlaufenden Linien am ehesten iki wiedergeben. Und die entsprechenden Farben wären grau, braun und blau. Farben, die beim Kimono, der in Kyoto durchaus noch öfter zu sehen ist, beinahe ausschließlich von älteren Frauen bevorzugt werden.
Am Kamogawa eine junge Frau angesprochen. Es handelte sich nicht um eine Japanerin, sondern um eine Taiwanesin. Soll ich den Donjuanismus als eine zu überwindende Krankheit ansehen oder nicht vielmehr als den mir entsprechenden Lebensstil und mich damit abfinden?“