Karl Weber
Verfechter der Menschenrechte
(29.10.2019)
Seit Karl Weber im Oktober 2019 emeritiert ist, kann er sich wieder seiner großen Leidenschaft außerhalb der Arbeit an der Universität widmen: die Bergwelt Tirols unsicher machen. 1951 als Sohn zweier begeisterter Bergsteiger in Hall i. T. geboren, ist er von Kindesbeinen an mit seinen Eltern in den Bergen unterwegs. Die Tiroler Berge sind bis heute sein Sehnsuchts- und Ruheort geblieben, denen er sich nach einer langen und erfolgreichen Karriere als Rechtswissenschaftler nun wieder intensiv widmen kann.
Bloß nicht Lehrer werden
Nach der Matura, die Karl Weber am Reithmanngymnasium in Innsbruck ablegt, muss er sich entscheiden, welches Studium für ihn das richtige ist. Er interessiert sich für Geisteswissenschaften, doch ist dem jungen Mann eines klar: „Ich wollte eines nie, das Lehramt. Ich habe gewusst, dass wenn ich ‚nur‘ die Fächer Germanistik, Philosophie oder Geschichte studiere, ich möglicherweise doch einmal in der Mittelschule lande“, erinnert sich Weber. Bei einer Berufsberatung wird ihm die überdurchschnittliche Tauglichkeit für die Rechtswissenschaften attestiert. Er schreibt sich ein und studiert die Fächerkombination Rechtswissenschaft, Philosophie und Geschichte. Im Jahr 1975 promoviert Weber und erhält die Chance, zwei Semester lang an einem akademischen Austausch in der Schweiz teilzunehmen, den er in Zürich verbringt.
Verwaltungskarriere
Danach schlägt Weber eine steile universitäre Karriere in Lehre und Verwaltung ein. 1986 habilitiert er im Fachbereich Verfassungs-, Verwaltungsrecht und Allgemeine Staatslehre. Im Jahr 1991 folgt die Berufung zum Professor für Öffentliches Recht, Finanzrecht und Politikwissenschaft an der Universität Innsbruck. Von 1990 bis 99 leitet er die Abteilung Umweltrecht und Umweltpolitik am Institut für Öffentliches Recht und Politikwissenschaft und übernimmt 1994 das Amt des Prodekans der Rechtswissenschaftlichen Fakultät und wird nach fünf Jahren zum Dekan ernannt.
Leidenschaftlicher Menschenrechtler
Nach Jahren als Professor und Gutachter hat Karl Weber einen pragmatischen und realistischen Zugang zu den großen philosophischen Fragen der Rechtswissenschaft: „Recht und gerechtigkeit sollten sich nähern, werden aber nie ganz zusammenfallen.“ Was für ihn aber nicht heißt, dass Einsatz und Leidenschaft in seinem Fachgebiet nicht notwendig sind: „Der Kampf für mehr gerechtigkeit darf nie aufhören.“ Für Weber hat gerechtigkeit sehr viel mit Menschenrechten zu tun. Doch diese sind seiner Meinung nach in Gefahr, für Sicherheit und Ausweitung der Macht des Staates geopfert zu werden. Deshalb hat er vor einigen Jahren, gemeinsam mit gleichgesinnten Rechtswissenschaftlern und Anwälten die „Initiative Menschen Rechte“ gegründet, deren Ziel es ist, die rechtswissenschaftliche Auseinandersetzung mit den Menschenrechten zu fördern und sie stärker im öffentlichen und politischen Diskurs zu verankern. So soll auch für die Politik der Schutz des Menschen wieder zu einem brennenden Thema werden.
(Autor: Daniel Schreier)
Steckbrief
Name
em. o. Univ.-Prof. Dr. Karl Weber
Funktion
emeritierter Professor am Institut für Öffentliches Recht, Staats- und Verwaltungslehre
An der Uni seit
1975
Wohnort
Innsbruck
Herkunft
Hall i. T.