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Tirol / Südtirol – Eine literarische Topographie – Universität Innsbruck
Landkarte

Tirol / Süd­ti­rol – Eine lite­ra­ri­sche Topo­gra­phie

In den Texten vieler deutschsprachiger wie fremdsprachiger Autorinnen und Autoren wurde die Region Tirol / Südtirol literarisch geformt, damit, so könnte man sagen, immer wieder neu erfunden. Ziel ist es, die literarischen Modellierungen des Untersuchungsraumes zu dokumentieren, ihre Entwicklungs- und Bruchlinien nachzuvollziehen. Insbesondere die wechselseitige Konstitution von empirischen und imaginären Räumen soll dabei Beachtung finden.

Das Forschungsprojekt Tirol / Südtirol – Eine literarische Topographie verstand sich als Folgeprojekt des am Forschungsinstitut Brenner-Archiv von 2006–2009 durchgeführten Projektes Literatur-Land-Karte Tirol, bei dem literarische Texte zu Tirol, Informationen zu literarischen Schauplätzen und literarhistorisch bedeutsamen Orten sowie zu den jeweiligen Tirol-Bezügen von einzelnen Schriftsteller/innen in einer Datenbank gesammelt und via Internet auszugsweise an eine breitere Öffentlichkeit kommuniziert wurden. Im Zuge des FWF-Projektes sollte die Forschungsperspektive ausgeweitet, Fragestellungen präzisiert und methodisch/theoretisch fundiert werden.

Das ins Auge gefasste Gebiet Tirol / Südtirol zeichnet sich als geographischer wie semantischer Raum, häufig als Grenzland apostrophiert, durch vielfältigste Aneignungen aus. Als Transitraum charakterisiert ihn ein besonders hoher Grad an Literarisierung. In Texten vieler deutschsprachiger wie fremdsprachiger Autorinnen und Autoren wurde die Region literarisch geformt, und damit, so könnte man sagen, immer wieder neu erfunden. Ausgehend von dem Grundgedanken, dass Literatur Vorstellungen von Räumen repräsentiert, Räume aber auch konstruiert wie dekonstruiert, sollten in dem Forschungsprojekt die literarischen Modellierungen des Untersuchungsraumes dokumentiert und ihre Entwicklungs- und Bruchlinien nachvollzogen werden.

Die Hauptfragestellung befasste sich mit dem Verhältnis von empirischen Räumen und ihrer literarischen Perspektivierung und Brechung. Es wurde danach gefragt, welche Orte und Räume in literarischen Texten warum mit welchen ästhetischen Verfahren entworfen, inszeniert oder dekonstruiert werden. Spezifisches Interesse galt den verschiedenen Modi, mit denen Texte Verortungen und Nicht-Verortungen im imaginierten Raum gestalten und reflektieren.

Weiters wurde Fragen nach der Genese gängiger (identitätsstiftender) Bilder von Orten, von „literarisierter Region“ (Kanonisierung) sowie der Erzeugung regionaler Selbstbilder (Identitätsbildung) in historiographischer Perspektive nachgegangen. Dabei schien es besonders wichtig, literarische Topographien im Spannungsfeld von Lokalität – Regionalität – Nationalität – Globalität zu betrachten und als spezifische Raumbeziehungen zu analysieren; und zwar in Hinblick auf die Überwindung der Raumhierarchie (Zentrum-Peripherie) sowie in Hinblick auf die Auflösung realer, territorialer oder symbolischer Räume.

Schließlich sollten auch Impulse zur wissenschaftlichen Reflexion sowie zu kulturellen Zugängen (Wissenschaftskommunikation) gegeben werden: Es wurde der Frage nachgegangen, inwieweit topographisch bezogene Analysen von Literatur einerseits für die Literaturwissenschaft, andererseits für die Tradierung des kulturellen Erbes einer Region nutzbar gemacht werden können.

Besonderer Wert wurde auf die Vermittlung der Forschungsarbeit an eine breitere Öffentlichkeit gelegt. Einerseits wurden Forschungsergebnisse auf der eigens im Rahmen des Projektes entwickelten interaktiven Literatur-Landkarte zugänglich gemacht. Darüber hinaus wurden u.a. in Zusammenarbeit mit dem Literaturhaus am Inn regelmäßig literarische Ortserkundungen für ein interessiertes Publikum angeboten. Die Durchführung und Erprobung unterschiedlichster zeitgemäßer Vermittlungsangebote im literaturtopographischen Bereich wurde dabei als Bezugsrahmen wie als Korrektiv gedacht.

 
Links:


Das Projekt wird vom Österreichischen Wissenschaftsfonds (FWF) finanziert.
Projektnummer: P26039
Laufzeit: 01.09.2013 bis 31.07.2018.

 

Projektleiter:

Ao. Univ.-Prof. Mag. Dr. Johann Holzner 


Projektmitarbeiterinnen:


Mag. Iris Kathan
 
Mag. Jennifer Moritz (1.1.2014-30.6.2016)

Kooperationen

Dr. Barbara Piatti

Dr. Eva Mendgen

Dr. Sylvie Grimm Hamen

Forschungsschwerpunkt Kulturelle Begegnungen – Kulturelle Konflikte

Dokumentationsstelle für neuere Südtiroler Literatur

Im Rahmen der Fremdenführerausbildung das Wifi Tirol 

Veröffentlichungen

Markus Ender, Ingrid Fürhapter, Iris Kathan, Ulrich Leitner, Barbara Siller (Hg.): Landschaftslektüren. Lesarten des Raums von Tirol bis in die Poebene. Bielefeld: transcript 2017.

Iris Kathan: Zur Poetik des Passageren: Kurt Lanthalers Roman Das Delta. In: Markus Ender, Ingrid Fürhapter, Iris Kathan, Ulrich Leitner, Barbara Siller (Hg.): Landschaftslektüren. Lesarten des Raums von Tirol bis in die Poebene. Bielefeld: transcript 2017, S. 162-173.

Iris Kathan gem. mit Markus Ender, Ingrid Fürhapter, Ulrich Leitner, Barbara Siller: Aufgeräumt. Landschaftslektüren von Tirol bis in die Po-Ebene. [Vorwort]. In: Markus Ender, Ingrid Fürhapter, Iris Kathan, Ulrich Leitner, Barbara Siller (Hg.): Landschaftslektüren. Lesarten des Raums von Tirol bis in die Poebene. Bielefeld: transcript, 2017, S. 10–24.

Iris Kathan: Literarische Ortserkundung am Brenner. Eine Nachschau

Iris Kathan: Literatur und Topographie: Tirol Lesen. In: Literaturen. Kulturberichte 2016 aus Tirol und Südtirol. Amt der Tiroler Landesregierung 2016, S. 26 – 29.

Iris Kathan: Blumentöpfe sind nicht rückgängig zu machen. Schriftsteller Rudolf Borchardt in Tirol. In: Quart Heft für Kultur Tirol, Nr. 26/15, S. 75-83.

Iris Kathan: Eine literarische Wanderung durch und rund um Vent

Iris Kathan: Spuren im Schnee. Ortslektüren von Vent

 

Online-Portal: Literatur-Landkarte. Die interaktive Landkarte für Nord, Ost & Süd. Konzept und inhaltliche Betreuung: Iris Kathan. Technische Umsetzung: Mag. Joseph Wang. Webauftritt: florianmatthias

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