Projektmitarbeiter
Marisa Gasteiger
Institut für Christliche Philosophie
Universität Innsbruck
Karl-Rahner-Platz 1
A-6020 Innsbruck
Das christliche Gebet - Das Bemühen der BeterInnen um eine vertiefte Beziehung zu einem Gott in drei Personen
In meiner Dissertation beschäftige ich mich mit dem christlichen Gebet, das ich als ein Bemühen der betenden Person um vertiefte Beziehung zu einem Gott in drei Personen verstehe. Das Gebet ist sowohl für das Glaubensleben der einzelnen Christin/ des einzelnen Christen als auch für das gemeinschaftliche Leben der Christinnen und Christen von einzigartiger Bedeutung. Das Gebet an den einen Gott in drei Personen wird über alle konfessionellen Unterschiede hinweg als zentral wahrgenommen, womit es zu einer möglichen Antwort auf die Frage, was eine Christin/ einen Christen ausmacht, wird. Umso mehr verwundert es, dass verhältnismäßig wenige fundamentaltheologische und philosophische Schriften näher auf diese wichtige Thematik eingehen. Das Ziel meiner Dissertation wird daher sein, einen philosophischen und fundamentaltheologischen Beitrag zur Thematik zu leisten, wobei das Augenmerk auf das christliche Gebet gelegt wird. Dies ist von großer Bedeutung, da das Gebet untrennbar mit dem Gottesbild der betenden Person in Zusammenhang steht, weshalb auch auf die Implikationen bezüglich der Gotteslehre hingewiesen werden soll. Dabei soll das Gebet vor allem verstanden werden als eine religiöse Handlung, die sich um eine vertiefte Beziehung zu etwas Transzendentem – dem dreieinigen Gott – bemüht.
Jacob Hesse
Institut für Christliche Philosophie
Universität Innsbruck
Karl-Rahner-Platz 1
A-6020 Innsbruck
Metapher, Kontext und religiöse Sprache
In meiner Dissertation beschäftige ich mich mit dem Phänomen der Metapher. Ich versuche zu zeigen, dass der Schlüssel für das Verständnis von Metaphern eine Unterscheidung zwischen den linguistischen und den kognitiv-gedanklichen Strukturen darstellt, welche mit Metaphern verbunden sind. Hinsichtlich der linguistischen Struktur behaupte ich, dass Metaphern eine bestimmte Form von Kontextsensitivität besitzen, welche sie mit indexikalischen Ausdrücken, wie „ich“, „hier“ oder „jetzt“ teilen. Die mit der Interpretation von Metaphern verbundenen kognitiven Prozesse beschreibe ich, in Anlehnung an die traditionellen Theorien und vor dem Hintergrund der gegenwärtigen psycho-linguistischen und kognitions-wissenschaftlichen Forschung, als ähnlichkeits-basiert. Metaphern werden gemäß meinem Ansatz dadurch konstituiert, dass die linguistische Struktur der Indexikalität zusammen mit einem ähnlichkeits-basierten Interpretationsprozess auftritt.
Simon Kittle
Institut für Christliche Philosophie
Universität Innsbruck
Karl-Rahner-Platz 1
A-6020 Innsbruck
Göttliche und menschliche Freiheit (Arbeitstitel)
Ich bin an der Natur göttlicher und menschlicher Freiheit interessiert, ihrer Verbindung zueinander und in welchem Ausmaß ein gewisser Ansatz menschlicher oder göttlicher Freiheit Implikationen in Bezug auf anderweitige theologische Theorien (besonders in der Christologie) mit sich bringt. Freiheit ist für den Personenbegriff zentral; wenn daher Gott als Person aufgefasst wird, dann hat die jeweilige Freiheitskonzeption eine Reihe von Auswirkungen für das jeweilige Gottesverständnis und das Verständnis göttlichen Handelns. Wie sollen wir Freiheit verstehen? Verfügt Gott über libertarische Willensfreiheit? Macht es überhaupt Sinn davon zu sprechen, dass Gott Entscheidungen trifft? Überlegungen zur Weisheit und Allwissenheit Gottes scheinen dagegen zu sprechen. Und was sollen wir zum Verhältnis zwischen Gott als Schöpfer und Erhalter menschlicher Entscheidungen (insbesondere wie sie von Seiten der Vertreter der libertarischen Willensfreiheit verstanden werden) sagen? Ich untersuche diese und ähnliche Fragen, indem ich aktuelle Arbeiten zur Handlungstheorie, Willensfreiheit und zum Kausalbegriff berücksichtige.
Martin Klinkosch
Lehrstuhl für Philosophische Grundfragen der Theologie
Universität Regensburg
Universitätsstr. 31
D-93053 Regensburg
Theistic Activism und Gottesbegriff des Thomas von Aquin (Arbeitstitel)
Positionen, die unter dem Begriff „theistic activism“ zusammengefasst werden können, dehnen Gottes Schöpfungshandeln auf abstrakte Entitäten aus, um Gottes Aseität und Souveränität im Sinne eines klassischen Theismus zu wahren. Demgegenüber rechnen Positionen, die man als „platonic theism“ bezeichnen kann, unter Modifizierung eines klassischen Theismus mit einer von Gott gänzlich unabhängig existierenden Wirklichkeit. In meiner Arbeit argumentiere ich, dass beide Theoriegruppen und insbesondere ein „theistic activism“ grundlegenden Einwänden begegnen, die letztlich eine andere Blickrichtung erwägen lassen. Unter Rückgriff auf philosophische Ressourcen des Denkens von Thomas von Aquin erscheint eine Sichtweise vielversprechend, die man am ehesten unter „deity theory“ subsumieren kann, die also die ontologischen Implikationen modaler Aussagen in Gott selbst auffindet.
Benjamin Mitterrutzner
Lehrstuhl für Philosophische Grundfragen der Theologie
Universität Regensburg
Universitätsstr. 31
D-93053 Regensburg
Das Religions- und Gotteskonzept bei John Schellenberg (Arbeitstitel)
In meinem Dissertationsprojekt beschäftige ich mich der Religionsphilosophie von John L. Schellenberg. Im Zentrum steht dabei sein religiöser Skeptizismus. Zum einen soll dabei untersucht werden, ob sich dieser Skeptizismus konsistent vertreten lässt und ein globaler Skeptizismus vermieden werden kann. Zum anderen sollen dessen Voraussetzungen sowie seine Folgen für Schellenbergs religionsphilosophisches Projekt beleuchtet werden: welcher Glaubens- und Gottesbegriff wird vorausgesetzt und wie verhalten sich diese zum klassischen theistischen Verständnis? In welchem Verhältnis steht das skeptische Ergebnis zu Schellenbergs Vorschlag eines non-doxastischen Glaubens?
Jan Levin Propach
Professur für Philosophie
Universität Augsburg
Universitätsstraße 10
D-86159 Augsburg
Ontologische Konzepte zur Mögliche-Welten-Semantik und deren Vereinbarkeit mit dem klassischen Theismus (Arbeitstitel)
Der modale Realismus ist eine einflussreiche Position innerhalb der Theorie der Modalität. In meinem Dissertationsprojekt untersuche ich zum einen die modalen Realismen bei David Lewis, Robert Stalnaker und Gottfried Wilhelm Leibniz und zum anderen überprüfe ich diese auf ihre Vereinbarkeit mit dem klassischen Theismus. Die ontologischen Konzeptionen des modalen Realismus über mögliche Welten und Possibilia als weltgebundene Individuen scheint mit der Einfachheit Gottes, dem Kernattribut des klassischen Theismus, schlechthin unvereinbar zu sein. Eine Konzeption Gottes als Eigenschaftsindividuum, also als Trope, könnte diese Schwierigkeit lösen.
Georg Sauerwein
Institut für Christliche Philosophie
Universität Innsbruck
Karl-Rahner-Platz 1
A-6020 Innsbruck
Schönheit als Kriterium der Theorienbewertung in der Physik und deren Folgen für die Gotteslehre (Arbeitstitel)
In der Physik wird oft die Schönheit einer Theorie als Kriterium dafür verwendet, ob man sie weiter verfolgen sollte oder nicht. Einige Physiker sehen die Schönheit einer Theorie sogar als Kriterium für ihren Wahrheitswert. Dahinter steht oft die Idee, dass grundlegende physikalische Gesetze mathematisch schön sind. Ein bekannter Vertreter dieser Position war Paul Dirac. Dieses Denken wurde auch teilweise in der Theologie rezipiert, zum Beispiel durch John Polkinghorne, der die Schönheit und Intelligibilität der Welt in der Gottesebenbildlichkeit des Menschen begründet sieht. Gleichzeitig gibt es auch eine wissenschaftsphilosophische Diskussion der Rolle von ästhetischen Urteilen in der Naturwissenschaft, die leider in der Theologie nicht hinreichend verfolgt wurde. Mein Ziel ist die theologischen Ansätze mit Hilfe der philosophischen Diskussion zu reflektieren und unter besonderer Berücksichtigung des resultierenden Gottesbildes zu vertiefen.
johannes Stoffers SJ
Hochschule für Philosophie
Kaulbachstr. 31a
D-80539 München
Das Gott-Welt-Verhältnis und Gott, in sich gedacht (Arbeitstitel)
Ich will untersuchen, wie Gott und Nicht-Göttliches miteinander verschränkt gedacht werden können, um sowohl der Eigenständigkeit des Endlichen wie der Absolutheit Gottes gerecht zu werden. Von einem in diesem Sinne panentheistischen Verständnis frage ich dann zurück, welche Konzeption des Göttlichen – für sich betrachtet – naheliegt, damit Gott mit dem Nicht-Göttlichen in Beziehung treten kann. Konzeptionen der philosophischen Gotteslehre, wie sie derzeit in der analytischen Philosophie entwickelt werden, sollen mit der abendländischen Denktradition – darunter prominent Nikolaus Cusanus – ins Gespräch gebracht werden.
Klaus Viertbauer
Institut für Christliche Philosophie
Universität Innsbruck
Karl-Rahner-Platz 1
A-6020 Innsbruck
Die Herausforderung des Naturalismus
Seit Descartes nimmt die Bestimmung von Selbstbewusstsein eine zentrale Rolle in Begründungsdebatten philosophischer und theologischer Provenienz ein. Im Unterschied dazu lässt sich im gegenwärtigen Diskurs der Philosophy of Mind eine Tendenz ausmachen, gemäß der Selbstbewusstsein auf physische und neurologische Funktionen reduziert wird. Gerade Vertreter des reduktiven und eliminativen Naturalismus arbeiten an einer Auflösung von Selbstbewusstsein in neurologische Muster und Prozesse. Vor diesem Hintergrund wird die Existenz von Subjektivität und Selbstbewusstsein in Zweifel gezogen. Thomas Metzingers Selbstmodelltheorie (SMT) nimmt eine Sonderstellung innerhalb der umrissenen Debattenlage ein: Auf der einen Seite reduziert auch Metzinger Selbstbewusstsein auf neurologische Prozesse und behauptet, dass es kein Selbst gibt; auf der anderen Seite koinzidiert er allerdings, dass es ein Selbstgefühl gibt, dass von den besagten neurologischen Prozessen verursacht wird. In Form seiner Selbstmodelltheorie versucht Metzinger diese Spannung einzufangen und mittels empirischer Daten zu beschreiben. Allerdings verknüpft Metzinger seine Thesen mit einer harschen Form von Religionskritik. Anknüpfend an diesen Punkt, versuche ich im Zuge meines Habilitationsprojektes Metzingers Thesen kritisch gegenzulesen und vor dem Hintergrund philosophischer und theologischer Argumente auf seine grundlegenden epistemischen Prämissen hin zu befragen.