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Archiv 2010
Museumspädagogischer Workshop:
Schon wieder Hirsebrei - Ernährungsgewohnheiten im Mittelalter (09.12.2010)
Dr. Sylvia Mader und Mag. Alexandra Krassnitzer
(Museum Stadtarchäologie Hall in Tirol)
Schon wieder Hirsebrei - Ernährungsgewohnheiten im Mittelalter
Donnerstag, 9. Dezember 2010, 19.00 Uhr
Der Verein zur Förderung der Stadtarchäologie und Stadtgeschichte Hall i. T. erforscht seit Jahren die Alltagskultur des Mittelalters. Im Rahmen eines Programms, gefördert durch das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur, konnte Anfang Dezember im Archäologischen Museum Innsbruck – Sammlung von Abgüssen und Originalen der Universität Innsbruck der Workshop „Schon wieder Hirsebrei – Ernährungsgewohnheiten im Mittelalter“ abgehalten werden, der - wie auch die dabei angebotenen mittelalterlichen Gerichte - auf reges Publikumsinteresse stieß.
Wie und was aß man im Mittelalter? Welches war das meistgekochte Gericht? Was wurde getrunken? Welches Geschirr benutzten gut situierte Bürger im Gegensatz zur armen Bevölkerung und woher bezog man damals die Nahrungsmittel? Diesen und anderen Fragen widmete sich der zweistündige Workshop, der von der Kunsthistorikerin Dr. Sylvia Mader sowie der Archäologin Mag. Alexandra Krassnitzer betreut wurde. Im Rahmen eines einleitenden Vortrages wurden historische Bilder von Kochszenen, Festessen und anderen Mahlzeiten als Quelle für die mittelalterliche Esskultur gezeigt. Auch Grabungsfunde v.a. im Bereich von Latrinen geben Hinweise auf verwendete Lebensmittel und zubereitete Speisen. Während das Standardgericht Hirsebrei, eine Art warmes Müsli mit Gemüse oder Fleisch, werktags sowohl auf dem Tisch der Armen wie auch der Wohlhabenden stand, lassen sich an Festtagen große Unterschiede zwischen den Unterprivilegierten und den gut situierten Bürgern, dem regionalen Adel und der Geistlichkeit feststellen. Auch ein Einblick in den Ablauf von Festbanketten am Hofe, welche nach strengem Zeremoniell und mit genauen Benimmregeln oft bis zu sieben Stunden dauerten, wurde geboten. Zahlreiche mitgebrachte und ausgestellte Originalfundstücke aus der Zeit 1300 bis 1600, gefunden bei Grabungen in Hall in Tirol, wie Kochtöpfe, Backformen, Ess- und Trinkgeschirr aus Keramik sowie Besteck aus Holz vermittelten einen lebendigen Eindruck von der Welt der Vergangenheit. Auf Wunsch konnten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zur Erinnerung selbst einen Abguss einer Backform aus dem späten 15. Jahrhundert herstellen.
Zum Abschluss und gemütlichen Ausklang des Abends gab es auch ein mittelalterliches Gericht namens „Ruetschart“ zur Verkostung. Die an verschiedenen Orten, etwa in Kärnten, noch heute unter dem Namen „Ritschart“ bekannte Speise bestand aus Schweinefleisch, Selchspeck und weißen Bohnen mit Gemüse, Weißwein und zahlreichen Kräutern. Bei Speis und Trank wurde anschließend in gemütlicher Runde mit den Referentinnen diskutiert, und es bestand für die 23 Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Möglichkeit, weitere Fragen zu stellen und Erfahrungen auszutauschen.
Führung durch das Archäologische Museum Innsbruck (27.11.2010)
Die schon seit vielen Jahren gepflegte enge Zusammenarbeit der Volkshochschule Tirol mit der Universität Innsbruck wurde im Sommer 2007 im Rahmen eines Kooperationsvertrages in eine neue konkrete Form gegossen: Unter der Marke uni.com - Wissen für alle - Bildungspartnerschaft Tirol verbinden sich die Stärken beider Institutionen zum Nutzen der Tiroler Bevölkerung. Im Rahmen von Vorträgen, Kursen und Führungen stellen Wissenschafter ihre Disziplinen einer breiteren Öffentlichkeit vor und ermöglichen sowohl Einblicke in Forschung und Lehre als auch auf universitärer Forschung beruhende Weiterbildung für alle Interessierten.
Im Rahmen einer Führung durch das Archäologische Museum der Universität Innsbruck wurden ausgewählte bedeutende Objekte der Antike im „Archäologische Museum Innsbruck – Sammlung von Abgüssen und Originalen der Universität“ besprochen und diese in ihrem weiteren kulturgeschichtlichen Zusammenhang betrachtet. Das Institut für Archäologien der Universität Innsbruck besitzt seit nunmehr 140 Jahren eine ständig wachsende Sammlung, die mit mittlerweile über 800 Objekten, sowohl Abgüssen antiker Kunstwerke als auch Originalfunden, die größte Antikensammlung Westösterreichs darstellt. Während der Führung erhielten die elf Teilnehmerinnen und Teilnehmer einen Einblick in die Geschichte und Funktion von Abgusssammlungen sowie die technische Herstellung von Abgüssen. Anhand ausgewählter bedeutender Ausstellungsstücke wurde ein Überblick über die Entwicklung der antiken Kunst geboten. Zahlreiche Exponate gaben weiters einen speziellen Einblick in die Ur- und Frühgeschichte sowie die Römerzeit in Tirol.
Gastvortrag Pesendorfer:
Der Torso in meiner Tür - Antike am internationalen Kunstmarkt (16.11.2010)
Gallus PESENDORFER M.A.
(Stellvertretender Direktor von Sotheby's Österreich / Deputy Director Sotheby`s London)
Der Torso in meiner Tür - Antiken am internationalen Kunstmarkt
Durch die sensationellen Verkaufsergebnisse zweier Antiken aus Graz bei der letzten Sotheby’s Auktion im Juni in New York, rückte dieses oft stiefmütterlich von der internationalen Presse behandelte Sammlergebiet wieder ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Der Referent ging vor über 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmern in seinem Vortrag auf die überraschende Entdeckung der beiden um schlussendlich 8,8 Millionen Euro versteigerten römischen Skulpturen aus Österreich ein, die ein halbes Jahrhundert vergessen hinter einer zugenagelten Tür deponiert waren. Auch weitere Höhepunkte dieses Genres in Versteigerungen der letzten Jahre wurden anhand von Hintergrundinformationen näher beleuchtet. In einem weiteren Punkt wurde auch die oft problematische Situation beim Verkauf von Antiken diskutiert. Abschließend konnten für beginnenden Sammlern Kriterien aufgezeigt werden, die bei einem Ankauf von Kunstobjekten unbedingt zu beachten sind.
Gallus Pesendorfer, geboren 1973, Studium der Klassischen Archäologie und Kunstgeschichte in Innsbruck, MA in Art Business in London 2004. Seit 2004 für Sotheby's tätig, anfangs in der Münchner Niederlassung, u.a. 2005 mitverantwortlich für Organisation und Abwicklung der hausauktion "Kunstwerke des Königlichen hauses Hannover". Ab August 2006 bei Sotheby's Wien, seit Februar 2008 stellvertretender Direktor von Sotheby’s Österreich, seit 2010 Deputy Director Sotheby’s London.
Museumspädagogischer Workshop Gruppe KiM:
Wenn Farben lügen (13.11.2010)
Gruppe "Kinder im Museum" (KiM)
Wenn Farben lügen - Restaurieren geht über Probieren
Antike Statuen bestechen nicht zuletzt durch die Schönheit des Materials aus dem sie hergestellt sind. Deshalb werden Gipsabgüsse gerne so bemalt „als ob“… Doch wie haben die alten Kunstwerke tatsächlich ausgesehen? Mit Pinsel und Farbkasten wollen wir uns auf Spurensuche begeben und selbst Figuren bemalen.
Für 6- bis 14jährige
Archäologisches Universitätsmuseum bei der Langen Nacht der Museen 2010 (02.10.2010)
Der ORF initiierte am Samstag, den 2. Oktober 2010, von 18.00 bis 1.00 Uhr Früh zum elften Mal die „ORF – Lange Nacht der Museen“ in ganz Österreich. Wie schon im letzten Jahr nahm auch das „Archäologische Museum Innsbruck – Sammlung von Abgüssen und Originalen der Universität“ an seinem Standort Hauptuniversität, Innrain 52 wieder daran teil und konnte 305 Besucher begrüßen.
Das "Archäologische Museum Innsbruck" wurde 1869 gegründet und feierte somit 2009 das 140jährige Jubiläum seines Bestehens. Die Sammlung stellt in ihrer Kombination aus Abgüssen, Kopien und Originalen mit nunmehr über 1000 Objekten die größte Kollektion klassischer Antiken in Westösterreich dar und nimmt mit diesem Schwerpunkt eine Sonderstellung innerhalb der Tiroler Museumslandschaft ein. Im Museum wird ein nahezu geschlossener Überblick über die Entwicklung der griechischen und römischen Kunst geboten.
Europäischer Tag des Denkmals (26.09.2010)
Das Bundesdenkmalamt organisiert jährlich in Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnerinstitutionen in ganz Österreich den "Eurpäischen Tag des Denkmals". Erstmalig in seiner Geschichte beteiligte sich 2010 auch das „Archäologische Museum Innsbruck – Sammlung von Abgüssen und Originalen der Universität“ daran und konnte bei den Führungen und Workshops 74 Besucherinnen und Besucher begrüßen.. Über 250 Sehenswürdigkeiten öffneten am Sonntag, den 26. September 2010 unter dem Schwerpunktthema "Orte des Genusses" bei freiem Eintritt ihre Pforten. Im Rahmen der „European Heritage Days“ luden das Bundesdenkmalamt (BDA) und die EigentümerInnen zu Führungen in private Wohnhäuser, Schlösser und Gärten, Kellergassen, Brauereien oder Speisesäle und eröffneten unbekannte Perspektiven auf historische Freizeit- und Vergnügungseinrichtungen.
Sonntag, 26.9.2010:
11:00, 13:00 und 15:00 Uhr Führungen (ca. 45 min.) durch das Archäologische Museum Innsbruck durch Mag. Florian Müller
Tagsüber Kinderprogramme und Workshops
Jahresbericht 2009 des Zentrums für Alte Kulturen (Mai 2010)
Im Mai 2010 erschien der erste Jahresbericht des Zentrums für Alte Kulturen. Dieser beinhaltet auch den Tätigkeitsbericht des Archäologischen Museums Innsbruck - Sammlung von Abgüssen und Originalen der Universität Innsbruck:
Müller Florian M., Das Archäologische Museum Innsbruck - Sammlung von Abgüssen und originalen der Universität: Sammeln-Bewahren-Forschen-Vermitteln 2009, in: Zentrum für Alte Kulturen (Hrsg.), Atriumhaus - Das Zentrum für Alte Kulturen. Jahresbericht 2009 (Innsbruck 2009) 87-89.
Tagung:
Archäologische Universitätsmuseen und -sammlungen im Spannungsfeld von Forschung, Lehre und Öffentlichkeit (18. - 20.03.2010)
Archäologische Universitätssammlungen finden sich heute zunehmend in einer Situation zwischen universitärem Alltag von Lehre und Forschung und den Ansprüchen, welche eine interessierte Öffentlichkeit an Museen, ihre Präsentation und Vermittlungsangebote stellt. Das Thema der Tagung ist deshalb bewusst offen gewählt, um dadurch die Möglichkeit zu bieten, breit gefächert über die derzeitige Lage, Probleme, Chancen und Zukunftsperspektiven archäologischer Universitätssammlungen im Spannungsfeld von Forschung, Lehre und Öffentlichkeit zu diskutieren.
Neben Standortbestimmungen sind daher Beiträge zu Forschungsprojekten zur Geschichte der jeweiligen Sammlung, der Erschließung in Form von Inventaren und (Bild)datenbanken, Sammlungskatalogen, Konservierungs- und Restaurierungsproblemen erwünscht. Auch über die Einbeziehung der Sammlung in spezielle Lehrveranstaltungen, sei es zu bestimmten Objektgattungen und Epochen, sei es aber auch im Sinne spezieller museologischer Fragestellungen, kann berichtet werden. Ein Themenkomplex soll sich der Einbindung der Sammlungen in die jeweilige lokale und regionale Öffentlichkeit in Form von Sonderausstellungen, Vermittlungsprogrammen (Museumspädagogik, Führungen, Vorträge) un anderen publikumsbezogenen Aktivitäten widmen. Neben der öffentlichen soll aber auch der Frage der inneruniversitären Akzeptanz der Sammlungen, nämlich ihrer Verankerung in der universitären Gesamtstruktur und damit verbunden den (nicht) vorhandenen finanziellen, personellen und räumlichen Ressourcen nachgegangen werden.
Ziel der Tagung ist es, über einen breiten Gedankenaustausch zu Aktivitäten, Problemen und Möglichkeiten archäologischer Universitätssammlungen Ideen, Anregungen und neue Impulse zu erhalten und dadurch auch die Basis für eine zukünftige verstärkte Vernetzung zu legen.