Ausbildungskonzept
Das Innsbrucker Modell der Fremdsprachendidaktik bezieht in sein Konzept fünf lebende Fremdsprachen – Englisch, Französisch, Italienisch, Russisch und Spanisch – mit ein und zeichnet sich dadurch aus, dass sprachenübergreifende, theorie- sowie forschungsgeleitete umbrella-Kurse von sprachspezifischen, schulbezogenen Workshops begleitet werden. Damit strebt IMoF eine Vernetzung auf zweifache Weise an: Einerseits werden sprachenübergreifende Inhalte zusammengeführt und den Studierenden gemeinsam vermittelt, andererseits entsteht eine Vernetzung von Theorie und Praxis zwischen den umbrella-Kursen und den Workshops, in denen die Inhalte sprachspezifisch und schulpraxisbezogen aufbereitet werden. Diese Synergie wird durch eine Differenzierung in der Leitung der Kurse verstärkt: Während die umbrella-Kurse von Universitätsangehörigen durchgeführt werden, sind in den Workshops überwiegend LehrerInnen aus der Praxis tätig. So erhält der schulische Fremdsprachenunterricht seinen Platz in der universitären Ausbildung und durch die Kooperation von Lehrenden an Universität und Schule kommt es zu einem Professionalisierungsschub für alle Beteiligten.
Folgende Prinzipien sind sowohl in der universitären Ausbildung der LehramtskandidatInnen als auch für den späteren Unterricht der Auszubildenden an der Schule modellbildend:
- Anwendungen der gelehrten Prinzipien: das Einbeziehen und Anwenden aller Sprachen als Zielsprachen für bestimmte Übungen, Arbeitsaufgaben und Unterrichtssituationen
- Team teaching und team learning: Lehrende und Studierende arbeiten in mehrsprachigen Kleingruppen
- Förderung der Lernerautonomie: durch die Nutzung universitätsinternen eLearning-Plattform OLAT (eCampus) und die Begleitung prozessorientierten Schreibens von schriftlichen Einzel- und Gruppenarbeiten
Das IMoF ist Teil des Bereichs Sprachen und am Institut für Fachdidaktik an der Fakultät für LehrerInnenbildung der Universität Innsbruck angesiedelt.
Entstehung
IMoF entstand im Zuge der Neugestaltung der Lehramtsstudienpläne an der Universität Innsbruck. Ausgangspunkt war die Erfahrung, dass Inhalte der einführenden Fachdidaktiklehrveranstaltungen, insbesondere der romanischen Sprachen Französisch, Italienisch und Spanisch, nahezu ident waren, ohne dass jedoch eine Zusammenarbeit zwischen Lehrenden oder Studierenden bestanden hätte. Besonders augenfällig wurde diese Tatsache im Fall von Studierenden, die zwei romanische Fremdsprachen belegten. Aber auch für Studierende, die eine romanische Fremdsprache mit Englisch kombinierten, drängte sich die Frage nach der Sinnhaftigkeit des zweimaligen Besuchs von Lehrveranstaltungen nahezu gleichen Inhalts auf. Thematische Überschneidungen und der resultierende Zeit- und Ressourcenverlust einer monolingualen Didaktik ließen eine Kooperation sinnvoll erscheinen.
Auf Initiative des Instituts für Romanistik erarbeiteten daher die Fachdidaktikverantwortlichen der Anglistik, Romanistik und Slawistik in Kooperation mit externen Lehrbeauftragten und dem Institut für LehrerInnenbildung und Schulforschung (ILS) einen gemeinsamen Fremdsprachendidaktikstudienplan mit dem Ziel, inhaltliche Überschneidungen zu vermeiden und die gewonnenen Synergien für eine den Ansätzen der Mehrsprachigkeitsdidaktik verpflichteten Ausbildung zu nutzen.
Im Zuge der Vorstellung des Konzepts in der zuständigen Studienkommission wurde es in Teilbereichen auf die Sprache Latein ausgedehnt. Der Lehramtsstudienplan trat 2001/2002 in Kraft; die ersten Lehrveranstaltungen nach dem neuen Konzept fanden im Wintersemester 2002/2003 statt.
Auszeichnungen und Preise
- Europasiegel für innovative Sprachenprojekte (2002) (Gutachten)
- Finanzielle Förderung durch die "ARGE Qualitätssicherung in der Lehre" (WS 2002, SS 2004, WS 2004/05, SS 2005)