„Anton Zeilingers wissenschaftliche Erfolge waren entscheidende Impulse für den Ausbau der Quantenphysik in Innsbruck und Wien. Diese Entwicklung hat wesentlich zum gegenwärtigen Weltruf Österreichs in diesem zukunftsträchtigen Fachbereich beigetragen“, betont Rektor Tilmann Märk. An der Universität Innsbruck forschen heute über 20 international beachtete Forschungsgruppen im Bereich der Quantenphysik. „Zeilinger hat nicht nur wissenschaftliche Durchbrüche erzielt. Er hat es auch verstanden, die komplexen Fragen, mit denen er sich beschäftigt, in Bilder zu übersetzen, die seine Forschung auch für Laien zugänglich und interessant gemacht haben. Damit hat er ganz wesentlich zur Popularisierung der Quantenphysik in unserem Land beigetragen“, sagt Rektor Märk. „Für die Universität Innsbruck ist es eine große Ehre und Freude, dass der diesjährige Nobelpreis für Physik für Erkenntnisse vergeben wird, die in den Labors der Innsbrucker Physik entstanden sind. Mit dem Ehrendoktorat für Anton Zeilinger würdigen wir diesen besonderen wissenschaftlichen Höhepunkt und bringen unsere enge Verbundenheit mit dem neuen Nobelpreisträger zum Ausdruck.“
Bereits seit Montag werden in Stockholm die diesjährigen Nobelpreisträger*innen gefeiert. Gestern, Donnerstag, hielt Anton Zeilinger seinen Nobelpreis-Vortrag und führte das Publikum auf eine „Reise durch das Quantenwunderland“.
Anton Zeilinger wird „für Experimente mit verschränkten Photonen, den Nachweis der Verletzung der Bellschen Ungleichungen und wegweisender Quanteninformationswissenschaft“ mit dem diesjährigen Physik-Nobelpreis auszeichnet. Von 1990 bis 1999 war Zeilinger Professor am Institut für Experimentalphysik, wo er mehrere der gewürdigten bahnbrechenden Experimente durchgeführt hat, so die erste Quantenteleportation mit Photonen im Jahr 1997. Das Experiment zur Quantenteleportation war das erste, das den Quantenzustand eines Teilchens auf ein anderes Teilchen in der Distanz übertrug. Zeilingers Erfolge waren nicht zuletzt auch ein Grund dafür, die Quantenphysik in Innsbruck auszubauen und führten später zur Gründung des Akademie-Instituts für Quantenoptik und Quanteninformation in Innsbruck und Wien. An der Universität Innsbruck forschen heute über 20 Arbeitsgruppen im Bereich der Quantenphysik.
Nobelpreisverleihung in Stockholm
Anton Zeilinger teilt sich den mit zehn Millionen Schwedische Kronen (rund 900.000 Euro) dotierten Physik-Nobelpreis mit dem Franzosen Alain Aspect und seinem US-Kollegen John Clauser. Der Physiker ist emeritierter Professor an der Universität Wien und am Institut für Quantenoptik und Quanteninformation (IQOQI) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) tätig, deren Präsident er von 2013 bis 2022 war.
Verleihungszeremonie am Samstag, 10. Dezember 2022, ab 16 Uhr:
Im Anschluss daran gibt es im Stockholmer Rathaus das traditionelle Nobelpreis-Bankett – erstmals wieder nach der pandemiebedingten Unterbrechung seit 2019. Für die musikalische Untermalung sorgen dabei der US-kanadische Singer-Songwriter Rufus Wainwright und die schwedische Opernsängerin Elin Rombo.
Anton Zeilinger in Innsbruck
Nach zahlreichen Auslandsaufenthalten in den 1970er- und 1980er-Jahren wurde Anton Zeilinger 1990 an die Universität Innsbruck berufen. Hier wirkte er bis 1999 als Universitätsprofessor für Experimentalphysik und Leiter des gleichnamigen Instituts. Er bezog mit seinem Team moderne Laborräume in dem Ende der 1980er-Jahre neu erbauten Victor-Franz-Hess-haus am Campus Technik im Westen von Innsbruck. Um 1995 entwickelte Anton Zeilinger mit seiner Gruppe in diesen Labors eine neue, hochintensive Quelle von verschränkten Photonen-Paaren, die Startpunkt für viele neue Experimente zur Quantenverschränkung war. Damit gelang ihm 1997 auch die erste Teleportation mit Lichtteilchen. Dieses Resultat war die Grundlage für viele weitere Anwendungen im Bereich der Quantenkommunikation und für andere Quantenexperimente. Der Vergleich dieses Experiments mit dem aus der Fernsehserie „Star Trek“ bekannten „Beamen“ hat Anton Zeilinger auch in der breiten Öffentlichkeit schlagartig bekannt gemacht. Fortan wurde er in den Medien gerne als „Mr. Beam“ porträtiert. Viele Mitglieder seines damaligen Teams haben die Quantenforschung in die Welt hinausgetragen. So leitet Jian-Wei Pan die Bemühungen Chinas, in der Quantenphysik eine führende Rolle einzunehmen, Harald Weinfurter ist Professor an der LMU München, der Niederländer Dirk Bouwmeester Professor an der Universität Leiden, Thomas Jenewein Professor an der kanadischen Universität Waterloo, Jörg Schmiedmayer Professor an der TU Wien und der Tiroler Gregor Weihs nach Forschungspositionen in Japan und Kanada Professor für Photonik an der Universität Innsbruck.