Theresa Hohenauer-Todd
Vielseitig und begeisterungsfähig
(13.07.2020)
Mangelnde Vielseitigkeit und fehlendes Interesse sind zwei Dinge, die man Theresa Hohenauer-Todd mit absoluter Sicherheit nicht vorwerfen kann. Von klein auf ist sie fasziniert von der Schönheit komplexer Systeme, will diese ergründen und verstehen. Als Kind interessiert sie sich für den Aufbau von menschlichen und tierischen Körpern und möchte Ärztin werden. Nachdem ihr Vater, ein passionierter Uhrensammler, seinen ersten vollautomatischen Zeitmesser mit nach hause bringt, begeistert sich die junge Innsbruckerin für alles, was mit Technik zu tun hat. „Die ineinandergreifenden Zahnräder und die Bewegung des Uhrwerks haben mich fasziniert. Das war ein Wow-Moment. Ich wollte es aufmachen, auseinandernehmen und wieder zusammenbauen“, erinnert sich Hohenauer-Todd. In ihrer Jugend möchte sie deshalb eine Lehre zur Uhrmacherin absolvieren, bis ihre Eltern ihr raten, zuerst die Matura zu machen und sich danach erneut zu entscheiden. Heute arbeitet Theresa Hohenauer-Todd als Assistentin des Vizerektors für Lehre und Studierende. Sie kann sich aber gut vorstellen, die Lehre zur Uhrmacherin irgendwann nachzuholen.
Wanderjahre
Da sie ein Semester überbrücken musste, bevor sie ihren Studienplatz im Fach Industrieller Umweltschutz an der Montanuniversität Leoben antreten konnte, inskribierte sich Theresa Hohenauer-Todd 2001 an der Universität Innsbruck für ein Studium der Sprachwissenschaften. Die Linguistik interessierte sie nach kurzer Zeit so sehr, dass sie entschied, sich weiterhin mit den Feinheiten der menschlichen Kommunikation zu beschäftigen und das technische Studium in der Steiermark nicht aufzunehmen. Im Laufe ihres Studiums spezialisierte sich die Tirolerin auf den Unterricht von Deutsch als Fremd- und Zweitsprache (DaF/DaZ). „Ich wollte immer ins Ausland gehen, und Deutsch als Fremdsprache zu unterrichten, war dafür eine tolle Möglichkeit“, erklärt Hohenauer-Todd. Noch während ihres Magisterstudiums ging sie 2006 für einige Zeit nach Nordböhmen, um dort zu unterrichten und die Heimat ihrer Urgroßeltern, die um 1900 von dort aus nach Innsbruck gezogen waren, für sich selbst wiederzuentdecken.
Einsatz für mehr Gerechtigkeit
Die Erfahrungen als DaF/DaZ-Lehrerin motivierten die Linguistin dazu, sich in ihrer Doktorarbeit mit dem Thema der sprachpolitischen Gerechtigkeit in Europa auseinanderzusetzen. Dafür verglich sie die für Migranten und Flüchtende in fünf europäischen Staaten gesetzlich vorgeschriebenen Sprachprüfungen, die notwendig sind, um sich langfristig in den jeweiligen Ländern legal ansiedeln zu können. „Im Zuge dieser Arbeit habe ich bemerkt, dass das Niveau für die Sprachtests in den unterschiedlichen Mitgliedstaaten der EU unterschiedlich hoch ist und mit dem Selbstbild eines Staates als Einwanderungsland zusammenhängt. Das sollte und dürfte eigentlich im Rahmen des europäischen Referenzrahmens nicht so sein“, erklärt Hohenauer-Todd. Das Thema Gerechtigkeit ist für die junge Wissenschaftlerin aber nicht nur in Bezug auf die europäische Sprachenpolitik wichtig. Sie ist begeisterte Europäerin, interessiert sich für Politik und engagiert sich für den Umweltschutz. „Ich versuche, nachhaltig zu leben und einen möglichst kleinen Fußabdruck zu hinterlassen“, so Hohenauer-Todd. „Ich bin irrsinnig gerne draußen in der Natur und versuche jedes Tier zu retten. Mein Bruder meinte schon, dass bei mir eine Eintagsfliege zwei Tage lang lebt.“
Steckbrief
Name
Mag. Dr. Theresa Hohenauer-Todd
Funktion
Assistentin im Büro des Vizerektors für Lehre und Studierende
An der Uni seit
2016
Wohnort
Innsbruck
Herkunft
Innsbruck