Im vergangenen Juni habe ich Sie, liebe Leserin, lieber Leser, an dieser Stelle unter der Überschrift einer Theologie mit weitem Horizont begrüßt. Damals ging es um unsere reformierten Studienpläne. Heute finde ich es beinahe schade, diese Headline bereits vergeben zu haben. Nicht etwa, weil sie nicht zu unserem Studienangebot passen würde, sondern weil ihr Inhalt nun mit der Einrichtung eines neuen Doktoratskollegs neuerlich deutlich zum Ausdruck gebracht wird.
Die Gesamtanzahl von Studierenden in den theologischen Studienrichtungen nimmt im gesamten deutschen Sprachraum seit geraumer Zeit kontinuierlich ab. Junge Menschen sind heute nicht frei von spirituellen Bedürfnissen und Begabungen. Wir nehmen durchaus auch Interesse an unseren Themen wahr. Einzelne Lehrveranstaltungen, die für Hörer*innen aller Fakultäten geöffnet wurden, werden geradezu gestürmt. Dennoch erscheint es offenbar immer weniger Studienanfänger*innen lohnend, den kirchlichen oder kirchennahen Raum für die berufliche Zukunft zu wählen, obwohl dieser durchaus Chancen und Freiräume bieten würde. Gerade angesichts dieser Situation sind die vielen internationalen Doktoranden ein enormer Trumpf der Katholisch-Theologischen Fakultät Innsbruck. Sie sind nicht nur dafür verantwortlich, dass unsere Fakultät über einen enorm hohen Anteil an postgradualen Studierenden verfügt, sie bringen auch wertvolle außereuropäische Lebens- und Glaubenserfahrungen in unsere akademische Arbeit ein. Diese sollen nun in besonderer Weise im Doktoratskolleg fruchtbar gemacht werden, das in dieser Newsletter-Ausgabe von Roman Siebenrock vorgestellt wird. Für seine Initiative, dieses Doktoratskolleg auf die Beine gestellt zu haben, sei ihm auch hier herzlich gedankt.
Wie Sie den folgenden Beiträgen überdies entnehmen können, hat die Corona-Pandemie das Universitätsleben äußerlich zwar deutlich in Schranken gewiesen, aber keineswegs zum Erliegen gebracht. Das belegen eine Vielzahl an erarbeiteten Publikationen und eine ganze Reihe von Veranstaltungen, die teilweise in Präsenz, aber auch in virtueller Form durchgeführt wurden, ebenso wie die Prüfungserfolge und Studienabschlüsse unserer Studierenden. In diesem Sinne sind wir zuversichtlich in das neue Studienjahr gestartet.
Wilhelm Guggenberger, Dekan
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