Bildung für nachhaltige Entwicklung
Den Studierenden/Lernenden soll Gelegenheit gegeben werden, sich kritisch mit den verschiedenen Nachhaltigkeitsherausforderungen zu befassen und die verschiedenen Nachhaltigkeitsziele miteinander in Beziehung zu setzen.
Dies fördert und fordert u.a. nachfolgende generische (Schlüssel-)Kompetenzen bei Studierenden/Lernenden, wie sie auch im Rahmen der Dublin Deskriptoren (vgl. Bologna Prozess), im Rahmen des Nationalen Qualifikationsrahmens (NQR) bzw. des Europäischen Qualifikationsrahmens (EQR) für die entsprechenden Niveaustufen beschrieben werden:
Kompetenz zum vernetzten Denken
Zusammenhänge erkennen und zu verstehen
komplexe Systeme analysieren
Verständnis wie Systeme in verschiedenen Domänen und verschiedene Skalen eingebettet sind
Umgehen mit Unsicherheiten
Kompetenz zum vorausschauenden Denken
Zukunft verstehen und bewerten, eigene Visionen schaffen
Vorsorgeprinzip anwenden, Konsequenzen von Handlungen verstehen und beurteilen
Normative Kompetenz
Normen und Werte der eigenen Handlungsweisen verstehen und reflektieren
Verhandeln von Nachhaltigkeitswerten, Prinzipien und Zielen im Kontext von Interessenkonflikten unsicheren Kenntnissen und Widersprüchen
Strategische Kompetenz
Kollektive Entwicklung und Umsetzung innovativer Maßnahmen, die Nachhaltigkeit voranbringen
Kooperationskompetenz
Von anderen Lernen
Empathie und reflektiertes Verständnis für Bedürfnisse, Perspektiven und Handlungen anderer
Empathische Führungskompetenz
Kompetenz mit Konflikten in Gruppen/Teams umzugehen
Ermöglichung kollaborativer und partizipativer Problemlösungen
Integrierte Problemlösekompetenz
Kompetenz unterschiedliche Problemlösungsstrategien für komplexe Nachhaltigkeitsprobleme anzuwenden und förderliche, inklusive und gerechte Lösungsmöglichkeiten zu entwickeln.
Kompetenz zum kritischen Denken
Hinterfragen von Praktiken und Normen vor dem Hintergrund der eigenen Werte,
Normen und Handlungen.
Positionierung im (Nachhaltigkeits-)Diskurs
Selbstkompetenz
Wissen um die eigene Rolle im (Nachhaltigkeits-)Diskurs.
Bewertung der eigenen Handlungen vor dem Hintergrund der eigenen Gefühle und Wünsche
Beispiele für Lernziele, Lernsettings und Methoden
Auf den spezifischen Informationsseiten der einzelnen 17 Nachhaltigkeitsziele (SDGs) werden exemplarisch Lernziele, Inhalte, Zugänge und Methoden beschrieben, die zum Erreichen der jeweiligen SDGs beitragen können.
Die angeführten Beispiele stammen aus dem Beitrag UNESCO (2017): Education for Sustainable Development Goals, Learning Objectives und müssen als Anregungen/Vorschläge verstanden werden.
Sie sind so formuliert, dass sie durch die Lehrenden an Kontexte und Lernsettings aber auch an das intendierte Nivea angepasst werden können.
Für jedes SDG werden Lernziele in einer kognitiven, sozio-emotionalen und einer verhaltensbezogenen Domäne beschrieben:
Kognitive Lernziele
Wissen und kognitive Fähigkeiten, die notwendig sind um das spezifische SDG und die mit seinem Erreichen verbundenen Herausforderungen besser zu verstehen.
Sozio-emotionaler Bereich
Soziale Kompetenzen, die es ermöglichen zusammenzuarbeiten, zu kommunizieren und zu verhandeln, um das Nachhaltigkeitsziel zu erreichen.
Selbstreflexion, Einstellungen, Motivation für eine persönliche Weiterentwicklung
Verhaltensbezogene Lernziele
Handlungskompetenzen, die die Erreichung des Nachhaltigkeitsziels befördern
Themen (Inhalte)
Skizzierung von beispielhaften Themen und Inhalten der spezifischen Nachhaltigkeitsziele
Methoden (pädagogische Ansätze)
Die exemplarischen Lernziele der einzelnen Nachhaltigkeitsziele (SDGs) können dabei nicht isoliert gesehen werden. Sie stehen in Verbindung mit dem übergreifenden Thema Nachhaltigkeit bzw. mit dem damit verbundenen „mindset“.
Eine nachhaltige Entwicklung kann auch als Lernprozess beschrieben werden. Als Lernprozess muss er selbst immer wieder hinterfragt und weiterentwickelt werden. Geeignete Methoden für das Lernen der Nachhaltigkeitsziele fördern sowohl eine kritische Auseinandersetzung mit dem Inhalt als auch mit dem Lernprozess selbst.
Schlüsselmethoden
Kollaborative Projekte in Ernstsituationen wie Service-Learning Projekte und Kampagnen für verschiedene SDGs
Methoden zur Entwicklung von Zukunftsentwürfen wie Zukunftswerkstäten, Szenarioanalysen, utopische/dystopische Erzählungen, Science-Fiktion-Denken sowie Prognosen und Backcasting
Analysen komplexer Systeme durch partizipative Forschungsprojekte, Fallstudien Stakeholder Analysen, Akteursanalysen, Modellierung, Systemspiele, etc.
Kritisches und reflektierendes Denken durch Fisch-Bowl-Diskussionen,
Lerntagebücher etc.
Erreichen der Nachhaltigkeitsziele
Für das Erreichen der SDGs kommt der Bildung für nachhaltige Entwicklung eine wesentliche Bedeutung zu. Sie kann Lernende/Studierende dazu befähigen die Nachhaltigkeitsziele in ihrer Komplexität zu verstehen und leistet darüber hinaus einen Beitrag zur Zielerreichung. Der UNECO (2017) Leitfaden Education for Sustainable Development Goals, Learning Objectives, beschreibt den hierfür notwendigen Bildungsansatz als handlungsorientiert, transformativ und lernergebnisorientiert.
Lernende für disruptives Denken und die Co-Kreation neuen Wissens vorzubereiten, kann zudem als Aufgabe der Bildung für nachhaltige Entwicklung beschrieben werden.