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Hitzewellen: Geringere Sterblichkeitsrate auf mittleren Höhen – Universität Innsbruck
Berglandschaft mit Hütte und Ortschaft im Tal

Auf Höhen zwischen 1000 m bis 2500 m sinkt die allgemeine Sterblichkeitsrate in Österreich um ungefähr 20 % im Vergleich zu Gegenden unter 250 m.

Hit­ze­wel­len: Gerin­gere Sterb­lich­keits­rate auf mitt­le­ren Höhen

Während Hitzewellen können gefährdete Personen sich durch Ausweichen auf mittlere Höhen schützen. Zwischen 1000 und 2500 m herrscht in den Alpen eine geringere Sterblichkeitsrate, was wahrscheinlich auch an den niedrigeren Temperaturen liegt. Darauf weist der Sportwissenschaftler Martin Burtscher von der Universität Innsbruck hin.

Zu den Folgen der Klimakrise gehören zunehmende Hitzewellen, die auch in Europa deutlich spürbar sind. Ältere und kranke Menschen in Städten gelten als besonders gefährdet. Auf mittlere Höhen zwischen 1000 und 2500 Metern auszuweichen, ist dabei ein guter Weg, um sich vor den gesundheitlichen Risiken von Hitzeperioden zu schützen. Darauf weist Martin Burtscher, Professor für Sportwissenschaft an der Universität Innsbruck, in der international renommierten medizinischen Fachzeitschrift The Lancet hin.

Burtscher ist Experte für Höhenmedizin, Leistungsphysiologie und Stoffwechsel. In seinem veröffentlichten Brief bezieht er sich auf eine Studie zur Auswirkung von grüner Infrastruktur in Städten, die im Januar 2023 in The Lancet veröffentlicht wurde. Die Ergebnisse decken sich mit Beobachtungen aus seinen eigenen Studien.

„Interessant ist, dass die von uns in Österreich und auch von Wissenschaftler:innen in der Schweiz beobachtete Verringerung der Sterblichkeit mit zunehmender Höhenlage ziemlich genau jener entspricht, die durch kühlere Sommertemperaturen in Städten zu erwarten wäre“, sagt Burtscher.

 

Portraitfoto von Martin Burtscher

Martin Burtscher, Professor für Sportwissenschaft

Langfristige und kurzfristige Strategien gegen Hitze

Auf Höhen zwischen 1000 m bis 2500 m sinkt die allgemeine Sterblichkeitsrate in Österreich um ungefähr 20 % im Vergleich zu Gegenden unter 250 m. Dies liegt sehr wahrscheinlich auch an der niedrigeren Temperatur, die pro 1000 m Höhe um ungefähr 6,5 °C abnimmt. Zusätzlich kommen noch weitere günstige Effekte der mittleren Höhen, zum Beispiel eine Armut an Allergenen und eine geringere Staubbelastung.

Die ursprüngliche Studie des Institute for Global Health in Barcelona konnte nachweisen, dass sogenannte „Urban Heat Islands“, also Wärmeinseln in Städten, zu einer deutlichen höheren Sterblichkeitsrate führen. Gleichzeitig kann dieser Effekt eingedämmt werden, indem Städte verstärkt mit Bäumen begrünt werden. Bei einer Flächendeckung von 30 % könnten Bäume eine Stadt um durchschnittlich 0,4 °C kühlen, was mit einer Verringerung von 1,8 % frühzeitiger Todesfälle verbunden ist.

„Städte zu begrünen, ist eine langfristig gute Strategie, um den gesundheitlichen Folgen von Hitzewellen entgegenzutreten“, sagt Burtscher. „Kurzfristig könnte aber gerade in Österreich ein Ausweichen auf mittlere Höhen hilfreich sein, um gefährdete Menschen während Hitzewellen zu schützen.“

 

Publikation:
Johannes Burtscher, Grégoire P Millet, Martin Burtscher, Reduced mortality in cooler surroundings. The Lancet, Volume 401, 2023. https://doi.org/10.1016/S0140-6736(22)02585-5.

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