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Writer in Residence – Universität Innsbruck

Writer in Residence

Die Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät geht mit der Einladung eines "Writer in Residence" einen neuen Weg, um Literatur anregend mit Forschung und Lehre zu verbinden. Jeweils im Sommersemester ist eine Autorin oder ein Autor einen Monat lang in Innsbruck anwesend und bereichert sowohl die universitäre Vielfalt als auch das kulturelle Leben Innsbrucks.

Der jeweilige "Writer in Residence" wird durch eine fakultätsinterne Ausschreibung ermittelt: die Institute machen einen oder mehrere Vorschläge, in denen sie die Eigenart und Qualität der vorgeschlagenen Kandidaten beschreiben und darlegen, warum und wodurch diese für die akademische Lehre und die literarische Szene Innsbrucks bereichernd sein können. Die eingegangenen Vorschläge werden im Rahmen einer Fakultätsratssitzung bewertet und gereiht.

2024: Mathias Traxler

Kurzbiographie

Mathias Traxler, *1973 in Basel. Studium der Jurisprudenz in Basel und Fribourg. Seit 1999 lebt er als Schriftsteller und Übersetzer in Berlin. Er arbeitet an den Schnittstellen zwischen Dichtung und Musik, Lyrikvortrag und Übersetzung. Von besonderer Bedeutung in seiner Arbeit sind Lesungen, welche textgenerierend-interpretative und improvisatorische Elemente einbeziehen. Sein Schreiben und Lesen weist dabei immer nach aussen, in Erfahrungen ausserhalb der literarischen Texte, sei es im musikalischen oder einem anderen Bereich, wobei diese Erfahrungen dann jeweils in die Texte zurückgeführt werden. Er arbeitet häufig in Kooperationen mit Dichtern und Musikern (Norbert Lange, Álvaro Seiça, Harald Muenz, Edith Steyer, Beat Keller, Vincent Laju).

Portraitfoto von Mathias Traxler

Mathias Traxler ist Träger des „Preis der Stadt Münster für Internationale Poesie“, als Übersetzer von Charles Bernstein (zusammen mit Tobias Amslinger, Norbert Lange, Léonce W. Lupette, VERSATORIUM).

  • Aufenthaltsstipendien im Künstlerhaus Edenkoben (2020), im Künstlerhof Schreyahn - Niedersächsische Stipendiatenstätte (2020/21), im Deutschen Studienzentrum in Venedig (2022), Artist in Residence im ORT der Peter Kowald Gesellschaft in Wuppertal (2022).
  • 2023/24 Werkstipendium des Deutschen Literaturfonds.
  • Lehrauftrag im Sommersemester 2024 am Institut für Sprachkunst in Wien.

Detaillierte Informationen zu Auftritten, Projekten und Publikationen finden sich hier.

Werke

  • Variationen Montale Reihe i-iv, parasitenpresse, Köln 2024 (in Vorbereitung)
  • 365 vorhergesagte Gedichte, Übertragungen von previsão para 365 poemas / Álvaro Seiça, parasitenpresse, Köln 2021.
  • Komplimente machen, hochroth, Wiesenburg 2020.
  • Unterhaltungsessays, kookbooks, Berlin 2016.
  • You're welcome, kookbooks, Idstein/Berlin 2011.

Veröffentlichungen in Anthologien und Zeitschriften

  • u.a. Jahrbuch der Lyrik, Anthologie: Moderne Poesie in der Schweiz, IDIOME ­– Hefte für neue Prosa, Ostragehege – Zeitschrift für Literatur und Kunst, Transistor – Zeitschrift für zeitgenössische Literatur, Positionen  – Texte zur aktuellen Musik.

Übersetzungen

  • Charles Bernstein: Angriff der Schwierigen Gedichte, Ausgewählte Gedichte,
    Übersetzung gemeinsam mit Tobias Amslinger, Norbert Lange und Léonce W. Lupette, Luxbooks, Wiesbaden 2014.
  • Marcabru: L’autrier iost’una sebissa / Neulich. Schon ist die Strasse wieder da. Übersetzung aus dem Okzitanischen von Mathias Traxler. Die Dichtung der Trobadore, gedolmetscht. In: Schreibheft – Zeitschrift für Literatur, Nr. 89, Essen 2017, S. 111-113.

Projekte

fumdefou Vincent Laju - Violoncello, Shakuachi, Stimme / Mathias Traxler: Klarinette, Stimme |Zur Website

Lese-Session Norbert Lange & Mathias Traxler |Zur Website

As sessões de improvisação da Gute Zeit Álvaro Seiça & Mathias Traxler |Zur Website

reeds & read Edith Steyer: Klarinette / Mathias Traxler: Stimme, Klarinette |Zur Website

Pressestimmen

Dass er eingeübte Lesehaltungen mit List unterläuft, verlangt beim Lesen ein Gleiches an Lust.
Martin Zingg, NZZ

Traxlers Stimmen-Komposition bindet die Poesie immer wieder zurück in die jeweils aktuelle Situation des Sprechenden. Es ist eine faszinierende, situativ sich verwandelnde Literatur, ein die Textur immer wieder neu gruppierendes Sprach- und Stimmen- und Ton-Kunstwerk.
Der Romantiker John Keats hat einmal die lyrische Disposition mit einer „negative capability“ verglichen, mit einer „negativen Befähigung“, die dann eintrete, wenn einer fähig sei, „in Unsicherheiten zu sein, in Unerklärlichkeiten, in Zweifeln, ohne dem ärgerlichen Ausstrecken nach Faktum und Vernunft“. Mathias Traxler knüpft an diese schöne Unsicherheits-Liebe an, wenn er in seinem Text „Rückführungen“ (noch unveröffentlicht) davon spricht, „aus der gesicherten Position in eine ungesicherte hinauszutönen“.

Mathias Traxler ist ein Dichter und Übersetzer, der seine Werke in immer neuen Überarbeitungs-Prozessen verändert und ständig neu konstelliert, seine Sprachkunststücke in eine flirrende Schwebe bringt, sie in Klangräume setzt, wo sie in interaktiven Gestaltungen mit befreundeten Künstlern ständig neue Gestalt annehmen.
Michael Braun, signaturen-magazin.de

Einen Geiger, setzt Traxler in den Text, der nach einer Symphonie von Schumann denkt, dass er nun alle Töne gespielt habe. Und dass dies dazu führen könnte, keine weiteren Töne mehr spielen zu können. Sie sind alle. Die Angst tritt hinzu, sie war vorher schon da. Eine Frage des Aufbrauchens? (...)
Hier nicht, aber an anderen Stellen setzt Traxler Fehler in den Text ein, plötzliche Absätze, die den letzten Buchstaben eines Wortes zum Anfang des nächsten Absatzes machen, agrammatische Fügungen, Druckfehler, Tippfehler, aber sind es Fehler?

Monika Rinck, Forum: Literaturkanal

Ergänzende Links

Eben Eden [!], Künstlerhaus Edenkoben, Mathias Traxler im Gespräch mit Michael Braun |Zum Video

dann noch nach draussen in Regen schauen. |Zur Website

13. Juni 2024 - 18:00, Stadtbibliothek Innsbruck
Auftaktveranstaltung: Öffentliche Lesung von Mathias Traxler

26. Juni 2024 - 19:00, Literaturhaus am Inn
Lese-Session mit Norbert Lange und Mathias Traxler
Seit mehreren Jahren veranstalten Norbert Lange und Mathias Traxler Lese-Sessions, bei denen sie mit literarischen Texten umgehen wie mit Musik. Dabei entstehen semantische und akustische Bewegungen, die die Syntax immer wieder ins Lautliche verlassen oder in denen die gelesenen Texte sich gegenseitig anstacheln, weiterführen und transponieren. Fürs Lesen, Übersetzen und Improvisieren verwenden sie eine Vielzahl literarischer Vorlagen, u.a. von Petrarca, Hans Arp, Blaise Cendrars, Ödön von Horváth, Stéphane Mallarmé, Philippe Jaccottet und Giacomo Leopardi.
Norbert Lange, geboren 1978 in Gdynia, lebt als Schriftsteller und Übersetzer in Berlin. Zuletzt erschienen: Unter Orangen. Gedichte (Das Wunderhorn 2021).

Workshop: Lyrikvortrag und Improvisation als Translationsspiel

Workshop: Lyrikvortrag und Improvisation als Translationsspiel
In diesem Workshop wird davon ausgegangen, dass jedes laute Lesen von Literatur ein Translationsvorgang ist, nämlich die Übersetzung des geschriebenen Textes in eine bestimmte Situation. Dieser Zusammenhang von Ursprungstext und mündlicher Übertragung soll in einem freien Spiel und in möglichst vielen Variationen erkundet werden. Bei all diesen an einer künstlerischen Praxis orientierten Übungen werden Begriffe wie 'Übersetzung', 'Interpretation' und 'Improvisation' immer wieder reflektiert und näher unter die Lupe genommen. Es werden unterschiedliche Möglichkeiten des Vorlesens von Literatur erprobt, sei es als Lesung eines Gedichtes oder anderen literarischen Textes oder sei es als inhaltliche oder klangliche Improvisation auf Basis des geschriebenen Textes. Verschiedene Techniken des stimmlichen und klanglichen Ausdrucks beim Sprechen und auch des bloß lautlichen Improvisierens werden dabei zur Anwendung kommen und miteinander kombiniert werden.

  • FR 7.6.2024 10:00-15:00
  • SA 8.6.2024 10:00-15:00
  • FR 14.6.2024 10:00-15:00
  • SA 15.5.2024 10:00-15:00
  • FR 21.6.2024 10:00-15:00

Link zur Lehrveranstaltung
Ort: bibliothek / Seminarraum Josef-Hirn-Strasse bibliothek / Seminarraum Josef-Hirn-Strasse

Workshop als Gast im Kurs "Kreatives Schreiben" von Katharina Walter

Thema: Übersetzungsstufen - klangliches und syntaktisches Einfärben einer Sprache durch die Erfahrungen einer anderen Sprache 

Inhalt des Schreib- und Rezitationsworkshops ist das Wechseln, abrupt oder fliessend, von einer Sprache zur anderen innerhalb eines Absatzes, Satzes oder sogar Wortes. Es sollen eigene literarische Texte entstehen, bestehend aus mehreren Sprachen, die man selber kann, aber auch solchen, die man nur rudimentär beherrscht oder in denen man fast gar keine Kenntnisse hat.

Die während des Workshops erarbeiteten Texte sollen zudem in unterschiedlichen, den jeweiligen Texten angemessenen Weisen rezitiert und aufgeführt werden. Dabei werden verschiedene Möglichkeiten ausprobiert, auch beim lauten Sprechen klanglich mit den multilingualen Texten umzugehen.

  • Mi 5.6.2024 12:00-13:30
  • MI 12.6.2024 12:00-13:30

Ort: Innrain 52f (Bruno-Sander-Haus), 6. Stock, Seminarraum 5

Das Programm des Writer in Residence 2024 findet statt mit freundlicher Unterstützung durch sowie in Kooperation mit:

2023: Slata Roschal

Kurzbiographie

Slata Roschal, *1992 in Sankt Petersburg. Aufgewachsen in Schwerin, Studium in Greifswald, Promotion in München über Männlichkeiten und Dostoevskij. Zahlreiche Stipendien und Preise, zuletzt Kunstförderpreis des Freistaates Bayern und Schubart-Literaturförderpreis der Stadt Aalen. Lyrikbände Wir verzichten auf das gelobte Land (Reinecke & Voß 2019) und Wir tauschen Ansichten und Ängste wie weiche warme Tiere aus (hochroth 2021), Roman 153 Formen des Nichtseins (homunculus 2022).

Schwarzweißes Portraitfoto von Slata Roschal

Werke

Frühjahr 2024: Roman Ich werde lebend aus diesem Zimmer kommen [Arbeitstitel] bei Ullstein Berlin – derzeit im Lektorat

2022: Roman 153 Formen des Nichtseins bei homunculus Erlangen >>> Pressestimmen
(Jüdische Allgemeine: „[E]in mäanderndes Buch über die Selbstermächtigung zwischen diversen Kulturen“; FAZ: „[D]as hat man so in deutschsprachiger Literatur noch nicht gelesen!“; Stuttgarter Zeitung: „Und wenn man in diesen Tagen ein Gegenmittel zu dem polarisierenden Gift des Bescheidwissens suchte – hier ist es“; Deutschlandfunk Kultur: „[G]roße Erzählfreude und stilistische Prägnanz“; SZ: „[D]as beeindruckende Zeugnis einer Bewusstwerdung“ u.a.;
SWR-Bestenliste Juni; Bayerns Beste Independent Bücher 2022; SZ Bücher des Jahres 2022 und Beste Bücher des Jahres von Münchner AutorInnen; Longlist des Deutschen Buchpreises; Shortlist „Das Debüt 2022“; Shortlist “Text & Sprache 2023” des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft)

2021: Lyrikband Wir tauschen Ansichten und Ängste wie weiche warme Tiere aus bei hochroth München
(ausgezeichnet mit dem Bayerischen Arbeitsstipendium: „[O]ffene, zugleich atmosphärisch dichte und klangschöne Texte“;
Bayerns Beste Independent Bücher 2021; Lyrik-Empfehlungen 2022 der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung)

2019: Lyrikband Wir verzichten auf das gelobte Land bei Reinecke & Voß Leipzig (SZ: „Gefährlich gute Sprache“; unter den „besten Lyrikdebüts“ im Literaturforum im Mousonturm, Frankfurt am Main 2020)

2017: Erzählband Über Unkraut diskutieren. Fünf Erzählungen. mentoring KUNST Rostock.

Weitere Veröffentlichungen

Weitere Veröffentlichungen von Lyrik und Kurzprosa in zahlreichen Literaturzeitschriften und -plattformen (manuskripte, allmende, Horen, akzente, Literaturportal Bayern, AVISO, Sudetenland, 54books, other writers need to concentrate, Lyrikzeitung, LiteraturSeiten München, außer.dem, Fixpoetry, Signaturen, mosaik, hEFt, [kon], Parsimonie etc.) und Anthologien (zuletzt: Und bey den Liechten Sternen stehen. Zeitgenössische Stimmen zu Sibylla Schwarz, Reinecke & Voß 2021; Fee Nummer 13, Elif Verlag 2022)

Gemeinsam mit Matthias Friedrich Herausgabe von zwei Anthologien bei Reinecke & Voß 2017:
Einbildung eines eleganten Schiffbruchs, Gedichte aus dem Ostseeraum.
Weniger eine Leiche als vielmehr eine Figur, Kurzprosa aus dem Ostseeraum.

Artikel und Rezensionen in: TraLaLit, Süddeutsche Zeitung, 54books, Literaturportal Bayern, Fixpoetry, Signaturen, zum Beispiel:

  • „Ich bin allein mit mir selbst.“ Zu Linda Boström Knausgårds „Oktoberkind“. Aus dem Schwedischen übersetzt von Ursel Allenstein. Schöffling & Co. 2022. In: TraLaLit [im Erscheinen].
  • „Hätte ich einen zweiten Anzug, ich wüsste nicht, was Kummer ist.“ Zur Neuübersetzung von Viktor Šklovskijs „Zoo. Briefe nicht über Liebe, oder Die dritte Heloise“ von Olga Radetzkaja. In: TraLaLit, 17.08.2022.
  • Unser Fürst. Was Putin mit einer Zeichentrickfigur gemein hat. In: Süddeutsche Zeitung, 28.04.2022.
  • Gold oder Salat. Zu nichtdeutschen Namen im Literaturbetrieb (Projekt mit fünf AutorInnen). In: Literaturportal Bayern, 19.01.2022.
  • Pega Mund: an den rändern. Black Ink 2021. In: Signaturen, Forum für autonome Poesie, 16.01.2022.
  • Georg Trakl wiedergelesen - ein melancholisches Entzücken. In: 54books. Magazin für Feuilleton, 01.11.2020.

Übersetzungen

Übersetzungen aus dem Russischen, zuletzt Gedichte der ukrainischen Autorin Ekaterina Deriševa in „Literatur in Bayern“ 06/22 und im Literaturportal Bayern sowie des russischen Autors Vladimir Korkunov (im Erscheinen).

Lehrveranstaltung am Institut für Germanistik:

608731 SE Vertiefung Germanistik: Creative Writing: Finden und Erfinden - Übungen zum literarischen Schreiben
Die Lyrikerin, Romanautorin, Übersetzerin und Literaturwissenschaftlerin Slata Roschal bietet eine Lehrveranstaltung zum Kreativen Schreiben an. Der Kurs verbindet Theorie und Praxis und endet mit einer Abendveranstaltung im Literaturhaus Innsbruck, bei der die Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer ihre Texte vorlesen.

Im Zentrum stehen fünf Themen, zwei seien hier exemplarisch aufgeführt:

Magische Sprache
Kaum jemand von uns glaubt an Zaubersprüche, die Regen verursachen oder Kranke heilen. Die Vorstellung einer zauberischen, unmittelbaren Auswirkung von sprachlichen Formeln auf die reale Welt ist uns aber nicht so fremd, wie es auf den ersten Blick scheint. Nach einer Einführung in die Zeichenhaftigkeit von Sprache, in semiotische Grundmodelle, beschäftigen wir uns mit Gedichten von V. Chlebnikov, K. Fellner, D. Kraus u.a., lesen im Alten Testament, machen uns auf die Suche nach magischen Formeln unseres heutigen Alltags und lassen lautmalerische Beschwörungen an Gedichten entstehen.

Kitsch & Co
Gedichte stehen oft im Verdacht, „kitschig“ zu sein. Wir sammeln Texte, die uns heute als übertrieben sentimental oder Zeichen schlechten Geschmacks erscheinen, gehen den Definitionen des „Kitsches“ nach, setzen uns mit den Zyklen und Gesetzmäßigkeiten der Literaturgeschichte auseinander. Schließlich produzieren wir möglichst „kitschige“ Texte  ̶  je unerträglicher, desto besser!

Lehrveranstaltungstermine

Fr 05.05.2023            10.00 - 15.00  40832 SR40832 SR
Sa 06.05.2023            10.00 - 15.00  40832 SR40832 SR
Fr 12.05.2023             10.00 - 15.00  40832 SR40832 SR
Sa 13.05.2023            10.00 - 15.00  40832 SR40832 SR
Fr 19.05.2023             10.00 - 15.00  40832 SR40832 SR

Feierlicher Abschluss der Lehrveranstaltung: Mi. 24.05.2023, 19:00 Uhr, Literaturhaus Brenner-Archiv

Kooperationen mit den Instituten für Translationswissenschaft und Slawistik

Workshop: Lyrik übersetzen
Do, 04.05., 17:15–20:30, Osteuropazentrum
MA-Studierende der Translationswissenschaft und Slawistik übersetzen gemeinsam mit Slata Roschal Gedichte russischsprachiger Lyriker:innen (Ol’ga Bragina, Igor’ Kotjuch, Ekaterina Deriševa, Vladimir Korkunov); im Rahmen der Lehrveranstaltungen 613459 UE Literarisches Übersetzen I Russisch-Deutsch (Mathias Althaler) und 612030 VU Ausgewählte Bereiche der Kulturwissenschaft und der russischen Kultur: XX vek (Eva Binder/Roman Krasilnikov)

Lyrik und soziale Verantwortung. Slata Roschal und Vladimir Korkunov im Gespräch
Donnerstag, 11.05.2023, 17.15 Uhr, online (Zoom)
Geboren in Sankt Petersburg und aufgewachsen in Deutschland versteht sich Slata Roschal nicht zuletzt auch als Mittlerin zwischen den Sprachen Russisch und Deutsch. Dieser Aufgabe wird sie auch während ihres Aufenthalts in Innsbruck nachkommen – in einem kleinen Übersetzungsprojekt mit Studierenden der Slawistik und Translationswissenschaft. Einer der russischsprachigen Lyriker:innen, dessen Gedichte im Mittelpunkt stehen, ist der derzeit in Kasachstan lebende Dichter und Literaturkritiker Vladimir Korkunov. Korkunov engagiert sich in einem Verein, der taubblinde Menschen unterstützt. Die konkreten Begegnungen mit einigen von ihnen hat er in einem noch unveröffentlichten Gedichtzyklus verarbeitet, indem er die sehr persönlichen Lebenserzählungen in eine literarische Form gebracht hat.
Slata Roschal wird in diesem Zoom-Gespräch mit Vladimir Korkunov, der sich aus Kasachstan zuschalten wird, über Lyrik und soziale Verantwortung diskutieren und eines der Gedichte – die Erzählung von Elena Kakorina – auf Russisch und in deutscher Übersetzung präsentieren. Das Gespräch wird von Anna Petrova und Jan Mair, beide Absolvent:innen der Translationswissenschaft, simultan ins Deutsche gedolmetscht.
Zoom-Zugangsdaten:  (Meeting-ID: 886 6378 8255, Kenncode: 016706)

Feierliche Abschlussveranstaltung

Do. 25.05.2023 19:00-20:00 Uhr Festlicher Bürgersaal im Stadtturm Innsbruck. Altstadt. Herzog- Friedrich-Straße 21

608731 SE Vertiefung Germanistik: Creative Writing: Finden und Erfinden - Übungen zum literarischen Schreiben

Die Lyrikerin, Romanautorin, Übersetzerin und Literaturwissenschaftlerin Slata Roschal bietet eine Lehrveranstaltung zum Kreativen Schreiben an. Der Kurs verbindet Theorie und Praxis und endet mit einer Abendveranstaltung im Literaturhaus Innsbruck, bei der die Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer ihre Texte vorlesen.

Im Zentrum stehen fünf Themen, zwei seien hier exemplarisch aufgeführt:

Magische Sprache
Kaum jemand von uns glaubt an Zaubersprüche, die Regen verursachen oder Kranke heilen. Die Vorstellung einer zauberischen, unmittelbaren Auswirkung von sprachlichen Formeln auf die reale Welt ist uns aber nicht so fremd, wie es auf den ersten Blick scheint. Nach einer Einführung in die Zeichenhaftigkeit von Sprache, in semiotische Grundmodelle, beschäftigen wir uns mit Gedichten von V. Chlebnikov, K. Fellner, D. Kraus u.a., lesen im Alten Testament, machen uns auf die Suche nach magischen Formeln unseres heutigen Alltags und lassen lautmalerische Beschwörungen an Gedichten entstehen.

Kitsch & Co
Gedichte stehen oft im Verdacht, „kitschig“ zu sein. Wir sammeln Texte, die uns heute als übertrieben sentimental oder Zeichen schlechten Geschmacks erscheinen, gehen den Definitionen des „Kitsches“ nach, setzen uns mit den Zyklen und Gesetzmäßigkeiten der Literaturgeschichte auseinander. Schließlich produzieren wir möglichst „kitschige“ Texte  ̶  je unerträglicher, desto besser!

Lehrveranstaltungstermine
Fr 05.05.2023            10.00 - 15.00  40832 SR40832 SR
Sa 06.05.2023            10.00 - 15.00  40832 SR40832 SR
Fr 12.05.2023             10.00 - 15.00  40832 SR40832 SR
Sa 13.05.2023            10.00 - 15.00  40832 SR40832 SR
Fr 19.05.2023             10.00 - 15.00  40832 SR40832 SR

Feierlicher Abschluss der Lehrveranstaltung
Mi. 24.05.2023, 19:00 Uhr Literaturhaus Brenner-Archiv

Das Programm des Writer in Residence 2024 findet statt mit freundlicher Unterstützung durch sowie in Kooperation mit:

2022: Adam Ganz

Kurzbiographie

Adam Ganz ist 2022 "Writer-in-Residence" der Philologisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät an der Universität Innsbruck. Er ist Professor am Department of Media Arts an der Royal Holloway, University of London, und außerdem professioneller Drehbuchautor und Regisseur für Radio, Film und Fernsehen. Sein Hauptforschungsinteresse gilt dem audiovisuellen Erzählen, insbesondere der Umstellung der audiovisuellen Produktionsprozesse auf das Digitale, sowie der Entwicklung von Fernsehsendungen und anderen Formen des kollaborativen Erzählens, einschließlich der Zusammenarbeit zwischen Autor und Publikum.

Portraitfoto von Adam Ganz

Werke

Seine Monografie Robert De Niro at Work: From Screenplay to Screen Performance (gemeinsam mit Professor Steven Price verfasst und basierend auf Forschungsarbeiten, die er als Fellow am Harry Ransom Center an der University of Texas in Austin durchgeführt hat) wurde 2020 veröffentlicht.

Zu seinen Dramen für das Radio gehören The Chemistry Between Them (2014), The Gestapo Minutes (2013), Nuclear Reaction (BBC Radio 4 2010) und Listening to the Generals (BBC Radio 4 2009 und 2010).

Zu seinen Fernseharbeiten gehören u. a. die Filme Murder Without Motive (BBC1 1998, Autor) und Pillow Talk (Channel 4 2005, Regisseur) sowie eine Reihe von Kurzfilmen, darunter Threesome (2000, Autor/Regisseur), Show Home (2007, Regisseur), Shiftwork (1993, Autor/Regisseur), One Armed Bandits (1990, Autor/Regisseur) und One of Us (1986, Autor/Regisseur).

Darüber hinaus hat er mit mehreren großen Produktionsfirmen und britischen Sendern Drehbücher für Film und Fernsehen entwickelt und eine Reihe weiterer Projekte mit verschiedenen Fernsehsendern in Arbeit.

Kick-off

17. Mai 2022 - 19.00 Uhr, Stadtbibliothek Innsbruck
Vortrag: Actor as Writer - What Robert De Niro does with a Screenplay

AG Neue Wege zum Drehbuchschreiben (610023 SoSe22)

In seinem Kurs möchte er die Studierenden mit einigen alternativen Ansätzen für das Drehbuch vertraut machen, einschließlich seiner beziehungs- und ortsbasierten Narrative, wobei er sich auf die Ideen von Carlo Ginzburg und William Uricchio's Documentary Fiction Studio stützt. Die Studierenden werden mit einer Reihe von Beispielen und Ansätzen für das Drehbuchschreiben vertraut gemacht und werden anhand von Schreibübungen ein Kurzfilm oder anderes audiovisuelles Drehbuch produzieren, das entweder in Beziehung mit einem Ort oder einem Archiv steht.

  • 19.05.2022; 12.00-13.30 Uhr
  • 20.05.2022; 10.00-18.00 Uhr
  • 30.05.2022; 10.00-18.00 Uhr
  • 02.06.2022; 12.00-13.30 Uhr

Raum Nr. 40332; Geiwi-Turm, 3. Stock, Innrain 52d, 6020 Innsbruck
Link zur Lehrveranstaltung

Das Programm des Writer in Residence 2024 findet statt mit freundlicher Unterstützung durch sowie in Kooperation mit:

2020-21: Gusel Jachina

Kurzbiographie

Gusel Jachina (Гузель Яхина) wurde 1977 in Kazan, der Hauptstadt der Republik Tatarstan in der Russischen Föderation, geboren und wuchs zweisprachig – tatarisch und russisch – auf. Ihre Karriere als Schriftstellerin ist noch jung: Nach Veröffentlichung der beiden Erzählungen Motylëk (2014, dt. Falter) und Vintovka (2015, dt. Gewehr) in renommierten russischen Literaturzeitschriften legte die Autorin 2015 ihren Debütroman Zulejcha otkryvaet glaza (dt. Suleika öffnet die Augen) vor, der mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und in über 30 Sprachen übersetzt wurde. 2018 folgte ihr Roman Deti moi (dt. Wolgakinder, 2019). Beide Romane spannen ein historisches Panorama des multinationalen Landes in den ersten Jahrzehnten der Sowjetmacht auf. Während Suleika öffnet die Augen seinen Ausgangspunkt bei einer traditionellen tatarischen Familie am Vorabend der russischen Revolution von 1917 nimmt, spielt Wolgakinder im Milieu der Wolgadeutschen. Dabei ist das zentrale Thema der Romane – so Gusel Jachina selbst – „der kleine Mann und die große Geschichte“.

Portraitfoto von Gusel Jachina

Werke

2014 – Motylëk (dt. Falter), Erzählung, erschienen in der Zeitschrift Neva

2015 – Vintovka (dt. Gewehr), Erzählung, erschienen in der Zeitschrift Oktjabr’

2015 – Zulejcha otkryvaet glaza, Roman, Moskau: AST (dt. Suleika öffnet die Augen, Berlin: Aufbau-Verlag 2017)

2016 – Noč’ (dt. Nacht), literarisches Drehbuch, erschienen in der Zeitschrift Oktjabr’

2016 – Švajpol't, Erzählung, erschienen in der Zeitschrift Esquire (dt. Schweipolt, erschienen als Design-Buch im Berliner Verlag Katzengraben-Presse 2017)

2016 – Sad na granice (dt. Garten an der Grenze), Essay, erschienen in der Zeitschrift Snob

2018 – Jubilej (dt. Jubiläum), Erzählung, erschienen in der Zeitschrift Oktjabr’

2018 – Deti moi, Roman, Moskau: AST (dt. Wolgakinder, Berlin: Aufbau-Verlag 2019)

2021 – Ėšelon na Samarkand, Roman, Moskau: AST

Pressestimmen

„Die Schreibweise von Gusel Jachina ist nüchtern, kantig. Kurze Sätze, ein Minimum an Details, nichts – wie man so schön sagt – Überflüssiges. Wenn sie uns aber die taube und blinde alte Tatarin, die hundert Jahre oder noch älter ist, vorführt, dann hören und sehen wir sie als wäre sie real.“
(im russischen Original: Вообще манера письма Гузель Яхиной жесткая, ребристая. Короткие фразы, минимум деталей, ничего, как говорится, лишнего. Но если она показывает нам глухую и ослепшую старуху-татарку, которой то ли сто лет, то ли еще больше, мы ее слышим и видим как живую.)
(Pavel Basinskij, Rossijskaja gazeta, 25.05.2015)

„Dieser Roman ist ein literarisches Meisterwerk, das sich auf sorgfältig recherchierte historische Tatsachen stützt. Gusel Jachina fesselt ihre Leser von der ersten bis zur letzten Seite und führt damit die besten Traditionen des russischen Gesellschaftsromans fort.“
(Ulrich M. Schmid, Neue Züricher Zeitung, 22.02.2017)

2020

SoSe 2020, Lehrveranstaltungsleiterinnen: Eva Binder und Gusel Jachina
Im Sommersemester 2020 erhielten die Studierenden der Slawistik die einzigartige Möglichkeit, in der Lehrveranstaltung „Ausgewählte Bereiche der Literatur und Kultur und ihre Vermittlung: Writer in Residence 2020 Gusel Jachina“ die tatarisch-russische Autorin Gusel Jachina kennenzulernen und mit ihr gemeinsam ihre beiden Romane Sulejka otkryvaet glaza sowie Deti moi zu analysieren. Neben der Lektüre der beiden Romane übersetzten die Studierenden den Gusel Jachinas Essay Sad na granice aus dem Russischen ins Deutsche.

Die Autorin Gusel Jachina im Gespräch
Mo 11. Mai 2020, 10-12.00, Live-Stream via Zoom
Gusel Jachina stand im April 2020 wie kaum jemand anderer in Russland im Mittelpunkt der öffentlichen Debatte. Der Grund dafür war die Ausstrahlung der TV-Serie Suleika öffnet die Augen im Fernsehkanal Rossija-1, die auf Jachinas 2015 veröffentlichtem Debütroman basiert. Warum der historische Stoff – die Geschichte einer jungen Tatarin in der Sowjetunion der 1930er Jahre – die Gemüter in Russland derart bewegen konnte, war Teil eines Gesprächs sein, das Eva Binder und Russisch-Studierende der Innsbrucker Slawistik gemeinsam mit der Autorin führten. An diesem Gespräch nahmen über 60 Menschen aus ganz Österreich, aus Deutschland, aus der Schweiz, aus Italien und sogar aus Russland teil.

Gusel Jachina in der Reihe hörBar des Literaturhauses am Inn
Do 18. Juni 2020, 19.00, Radio Freirad, nachzuhören unter: https://www.uibk.ac.at/russlandzentrum/ueber-uns/medien/documents/200618_freirad_hoerbar_gusel.jachina.mp3
Die letzte Ausgabe der Reihe hörBar ist der russischen Schriftstellerin Gusel Jachina gewidmet. Im Mittelpunkt steht der Essay Sad na granice – Der Garten an der Grenze, der hier erstmals in deutscher Übersetzung präsentiert und von Alexandra Kronberger gelesen wird. Die Übersetzung wurde von Studierenden des Instituts für Slawistik im Rahmen der Lehrveranstaltung „Ausgewählte Bereiche der Literatur und Kultur und ihre Vermittlung: Writer in Residence 2020 Gusel Jachina“ gemeinsam mit Eva Binder und der Autorin selbst erarbeitet.
Im Mittelpunkt des Essays steht die Stadt Kasan. Im Interview mit Eva Binder spricht die Autorin über ihre Heimatstadt und darüber, wie sehr die ethnische und religiöse Diversität der Wolgaregion ihr Leben und ihr Verständnis von Kultur geprägt hat.

2021

Nach zwei Jahren Pandemie kann Gusel Jachina ihren Besuch in Innsbruck endlich nachholen. Aufgrund des Krieges müssen wir jedoch von öffentlichen Veranstaltungen und Auftritten absehen. Es gibt aber eine Möglichkeit der persönlichen Begegnung mit der Autorin:

Schüler*innen im Gespräch mit Gusel Jachina
Mo 02. Mai 2022, 14:15
Universität Innsbruck, Hörsaal 7 (Innrain 52)
Schüler*innen, die das Schulfach «Muttersprachlicher Unterricht für Russisch» bei Valentyna Kogler belegen, werden in einen Dialog mit der Autorin auf Russisch und Deutsch treten. Im Mittelpunkt des Gesprächs wird Jachinas Debütroman Suleika öffnet die Augen (erschienen im russischen Original 2015 und in deutscher Übersetzung 2017) stehen. Dabei werden die Schüler*innen auch die bei uns wenig bekannte Geschichte von Tatarstan und der tatarischen Hauptstadt Kazan beleuchten. Das Gespräch mit der Autorin über den Roman werden die Lehramtsstudierenden Hanna Niederkofler und Erika Niederlechner moderieren. Die Veranstaltung richtet sich besonders an Russisch-Schüler*innen und Russisch-Lehrer*innen in Tirol, aber natürlich sind auch all jene herzlich eingeladen, die die in Russland mehrfach ausgezeichnete Autorin persönlich kennenlernen möchten.

612013 Ausgewählte Bereiche der Literatur und Kultur und ihre Vermittlung: Writer in Residence 2020 Gusel Jachina

Gusel Jachina ist im Mai und Juni 2020 Gastlehrende am Institut für Slawistik. Die Lehrveranstaltung wird im Distanzmodus über Adobe Connect und Zoom abgehalten.

Im SS 2020 erhalten die Studierenden der Slawistik die einzigartige Möglichkeit, im Rahmen einer Lehrveranstaltung die tatarisch-russische Autorin Gusel Jachina kennenzulernen und mit ihr gemeinsam ihre beiden Romane Zulejcha otkryvaet glaza, deutsch erschienen 2017 unter dem Titel Suleika öffnet die Augen, sowie Deti moi, deutsch erschienen 2019 unter dem Titel Wolgakinder, zu diskutieren.

Zulejcha otkryvaet glaza wurde vom staatlichen russischen Fernsehsender Rossija-1 als 8-teilige TV-Serie verfilmt und im April 2020 ausgestrahlt. In der Lehrveranstaltung werden wir gemeinsam mit der Autorin zu ergründen versuchen, warum Geschichte in Russland – u.a. anderem in Form historischer Stoffe in Fernsehserien – derart heftige öffentliche Debatten auslösen kann.

Darüber hinaus übersetzen die Studierenden gemeinsam mit Eva Binder Gusel Jachinas Essay Sad na granice (dt. Der Garten an der Grenze) aus dem Russischen ins Deutsche und präsentieren den Text am 18. Juni 2020 in der hörBar des Literaturhauses am Inn.

LV-Termin: Mo 10.15-11.45, virtuelles Klassenzimmer bzw. Live-Stream (bzw. Zoom)

Gemeinsame Termine mit Gusel Jachina:
Mo 04.05.2020, Mo 11.05.2020, Mo 25.05.2020, Mo 15.06.2020, jeweils 10.15-11.45

Das Programm des Writer in Residence 2024 findet statt mit freundlicher Unterstützung durch sowie in Kooperation mit:

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