Nachhaltigkeitsbericht
Ausblick auf Handlungsbedarfe und nächste Schritte
Wie im Handlungsfeld Governance & Organisationsentwicklung dargelegt, arbeitet die Universität Innsbruck an einer stärkeren strukturellen Verankerung von Nachhaltigkeit und damit auch an einer Konkretisierung und Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie. Einen Bestandteil dieses Prozesses bildet eine im Oktober 2024 durchgeführte universitätsweite Umfrage anhand derer eine Identifizierung von wesentlichen Nachhaltigkeitsthemen vorgenommen worden ist, die im folgenden aufgelistet sind:
- Kommunikation, Bewusstseinsbildung und Organisationskultur
- Ressourcenmanagement: Beschaffung, Abfall und Reparaturen
- Mobilität
- Gebäudeinfrastruktur – Kooperation und Austausch mit der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) und der Innsbrucker Immobiliengesellschaft (IKB)
- Begrünung der Universitätsstandorte
- Governance (Rektorat)
- Nachhaltigkeit in der Lehre
- Gesellschaftsdialog und Nachhaltigkeit
In all diesen Themenfeldern gilt es, noch unausgeschöpftes Potenzial im Hinblick auf Nachhaltigkeit zu nutzen. Diese aufgelisteten Themen der Umfrage stellen einen ersten Anhaltspunkt für die weitere Konkretisierung und Implementierung der Nachhaltigkeitsstrategie dar. In weiterer Folge gilt es, davon ausgehend eine umfassendere Analyse durchzuführen, konkrete Zielsetzungen und Maßnahmen zu erarbeiten und Verantwortlichkeiten festzulegen. Um die Umsetzung laufend evaluieren und sicherstellen zu können, ist ebenfalls die Entwicklung eines Monitoring- und Managementsystems (inkl. Indikatoren) ebenso erforderlich wie die Bereitstellung ausreichender Ressourcen. Letzteres gilt auch für die zukünftige Berichtslegung im Bereich Nachhaltigkeit.
Einen weiteren Anhaltspunkt für Themenfelder, in denen es an der Universität Innsbruck Verbesserungspotenzial gibt, liefert das QS Sustainability Ranking.
Definitionen der einzelnen Kategorien und Indikatoren sind hier abrufbar: https://support.qs.com/hc/en-gb/articles/8551503200668-QS-World-University-Rankings-Sustainability
Das Ranking berücksichtigt die drei Hauptkategorien “Environmental Impact”, “social Impact” sowie “Governance”. In den Bereich “Environmental Impact” fließen die Aspekte Environmental Education, Environmental Research und Environmental Sustainability ein. Der “social Impact” wird anhand von Employability & Opportunities, Equality, Health & Wellbeing, Impact of Education sowie Knowledge Exchange gemessen. Im Bereich “Governance” wird u.a. Good Governance als Indikator herangezogen. Neben Daten aus Forschung und Lehre sowie den Umfragen aus dem QS-World University Ranking fließen auch Aspekte wie der CO2-Fußabdruck und durch Dokumente bzw. Links nachweisbare institutionelle Strukturen in den Themenbereichen Nachhaltigkeit, Klima, Transparenz, Gleichbehandlung, Inklusion, Anti-Korruption, etc. ein. Die Universität Innsbruck hat hierfür aktiv Daten bereitgestellt. Die Ergebnisse des Rankings lassen dabei den Rückschluss zu, dass insbesondere im Hinblick auf Employability & Opportunities sowie Knowledge Exchange und Good Governance Verbesserungsbedarf besteht. Im Hinblick auf Good Governance bedeutet dies demokratische Prozesse und offene Entscheidungsprozesse zu stärken, die entsprechend dokumentiert werden, sowie auf eine ausgewogene Verteilung von (Entscheidungs-)Macht und folglich Mitgestaltungsmöglichkeiten zu achten. Im Bereich Employability & Opportunities wird abgefragt, wie gut Studierende auf die Berufswelt vorbereitet werden und inwiefern Forschung im Bereich der SDGs wirksam ist. Der Indikator Knowlegde Exchange thematisiert wie stark ein Austausch und eine Zusammenarbeit mit Institutionen des Globalen Südens besteht, um z. B. Wissen und Ressourcen auszutauschen und zu teilen.
Im Prozess zur weiteren Konkretisierung und Implementierung der Nachhaltigkeitsstrategie wird es im Sinne eines ganzheitlichen Ansatzes von Bedeutung sein, Zusammenhänge und Wechselwirkungen zwischen einzelnen Handlungsfeldern in den Blick zu nehmen. Zudem ist auch zu berücksichtigen, dass die Universität Innsbruck weitere Strategien vorzuweisen hat, die im Hinblick auf Nachhaltigkeit relevant sind. Hierzu zählen die Diversitäts-, Internationalisierungs- und Digitalisierungsstrategie. Entscheidend ist dabei,Synergien zu schaffen und die beteiligten Akteur:innen zu vernetzen.
Ein weiterer wichtiger Schritt wird die Stärkung und die Sichtbarmachung des studentisch organisierten Green Office sein (siehe Handlungsfeld Governance & Organisationskultur), um sicherzustellen, dass in den (strategischen) Umsetzungsprozessen studentische Perspektiven angemessen vertreten sind und gehört werden. Gleichzeitig können die studentischen Mitarbeiter:innen des Green Office an ihren jeweiligen Standorten die Umsetzung von nachhaltigkeitsbezogenen Projekten unterstützen und wesentlich zur Stärkung der Sichtbarkeit sowie Bewusstseinsbildung beitragen.
Der vorliegende Nachhaltigkeitsbericht hat einen Überblick über laufende Aktivitäten und Prozesse im Hinblick auf Nachhaltigkeit an der Universität Innsbruck gegeben. Der Fokus lag dabei auf Initiativen und Projekten, die von Mitarbeiter:innen und Studierenden im Rahmen der Woche der Nachhaltigkeit 2024 vorgestellt worden sind. Daran zeigt sich: Es tut sich bereits einiges und es wird daran gearbeitet nächste Schritte und Prozesse für die weitere Umsetzung einzuleiten. Im Rahmen der Leistungsvereinbarungen 2025-2027 wird der Fokus insbesondere auf folgenden Aspekten liegen:
- Ausarbeitung einer Klimaneutralitäts-Roadmap 2035
- Erstellung eines Umsetzungskonzepts zur Klimaneutralität 2035 und Dekarbonisierung der Universitätsgebäude gemeinsam mit beteiligten Stakeholdern
- Jährliche Erstellung einer CO2-Bilanz
- Jährliche Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichts
- Jährliche Durchführung von Veranstaltungen zu Nachhaltigkeit bzw. mit Nachhaltigkeitsbezug
Auch wenn der Schwerpunkt der Vorhaben der Leistungsvereinbarungen 2025-2027 auf dem Handlungsfeld Betrieb liegt, so gilt es dennoch, auch in den anderen Handlungsfeldern und in Verbindung mir den weiteren Querschnittsthemen Diversität, Internationalisierung und Digitalisierung die Weichen für eine zukunftsfähige Universität Innsbruck zu stellen. Dass grundsätzliche Überlegungen und Diskussionen zur Gestaltung von Hochschulen auch an der Universität Innsbruck angekommen sind und eine Rolle spielen, zeigt sich nicht nur an einigen der dargestellten Projekten und Aktivitäten in den einzelnen Handlungsfeldern, sondern auch anhand von konkreten Veranstaltungen wie z. B. “Transforming the Universitiy!? Yes, but how?”, die im Zuge der Woche der Nachhaltigkeit 2024 stattgefunden hat. In der Diskussion hat sich zum einen gezeigt, dass es im Hinblick auf die Gestaltung von Universitäten in Richtung Nachhaltigkeit wesentlich ist, den jeweiligen rechtlichen, wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Kontext und damit zusammenhängende historische Entwicklungen zu berücksichtigen (Stichwort: Neoliberalisierung der Universitäten). Zum anderen ist es wichtig und möglich die eigenen Wirkungsbereiche zu nutzen, um die Universität im Sinne von Gleichstellung, Diversität und Inklusion zu gestalten – ohne dabei außer Acht zu lassen, dass es bestehende strukturelle Probleme gibt, die nicht von einzelnen Personen “gelöst” werden können, sondern es eines gesamtinstitutionellen oder auch hochschulübergreifenden Vorgehens bedarf.
Im Kern geht es bei dem eingeschlagenen Weg der Universität Innsbruck um nichts Geringeres als einen umfassenden Transformationsprozess, in dem nicht davor zurückgeschreckt wird, Bestehendes kritisch zu hinterfragen und Raum für eine gelebte Kultur der Nachhaltigkeit mit all seinen Facetten zu schaffen.
Handlungsfelder der Universität Innsbruck Übersicht Posterzusammenschau zu Good Practice Beispielen