Abkühlung durch Wasser und Bäume: Herzstück des erneuerten Parks bei der Messe Innsbruck ist eine zentrale Wasserlandschaft, die die Kühlung des Platzes fühl- und erlebbar macht. Begleitet wird das Stadtklima-Modellprojekt „Cool-INN“ von Manfred Kleidorfer und Yannick Back am Arbeitsbereich für Umwelttechnik der Universität Innsbruck sowie der Universität für Bodenkultur Wien. Ziel ist, wissenschaftliche Erkenntnisse zum Thema urbane Kühlung zu sammeln. Nach der erfolgreichen Planung und Umsetzung wird der neue Messepark nun auch weiterhin von den Forschern genau beobachtet: „Nach der Eröffnung geht es nun darum, zu schauen, wie der Park von den Menschen angenommen wird und wie gut sich das Mikroklima auf dem Platz durch die Wasserelemente entwickelt. Dazu führen wir ein kontinuierliches Monitoring mit zum Beispiel Bodensensoren sowie Temperatur- und Windmessungen durch“, erklärt Manfred Kleidorfer. Zusätzlich werden über die nächsten Monate hinweg gezielte Messkampagnen durchgeführt: „Wir werden Wärmebildkameras im Einsatz haben, mit denen wir die gefühlte Temperatur aber auch die jeweiligen Oberflächentemperaturen messen können“, so Kleidorfer. Die Ergebnisse werden in weitere Projekte ähnlicher Art – wie sie auch für Innsbruck schon angedacht sind – einfließen und eine Art Leitfaden für die optimale Kühlung urbaner Räume bilden. Yannick Back wurde für seine Arbeit an „Cool-INN“ bereits Ende vergangenen Jahres mit dem IKB-Forschungsförderungspreis ausgezeichnet.
Vorbildlicher Klimaschutz
Bei einem Festakt im Beisein von LH-Stv. Ingrid Felipe, Bürgermeister Georg Willi, Vertreter*innen der Stadtpolitik sowie allen am Projekt beteiligten Partner*innen wie der IKB und der Universität Innsbruck konnte der Park nun Mitte Mai offiziell seiner Bestimmung übergeben werden. „Ich freue mich sehr, dass wir den ehemals unbelebten Platz durch die Neugestaltung massiv aufwerten konnten. Die heutige Eröffnung und die bis Ende August laufende Veranstaltungsreihe ‚Klimasalon‘ soll den Innsbruckerinnen und Innsbruckern den Aufenthalt im neuen Park schmackhaft machen. Ich lade alle ein, herzukommen und sich selbst ein Bild von den Vorzügen dieser coolen Oase mitten in der Stadt zu machen“, erklärte Bürgermeister Georg Willi bei der Eröffnung. Und als „Paradebeispiel in Sachen Klimaschutz und Klimawandelanpassung“ bezeichnet die zuständige Landeshauptmann-Stellvertreterin Ingrid Felipe das im Rahmen des Projekts „cool-INN“ umgestaltete Areal. „Mit dem Messepark ist nicht nur ein einladender öffentlicher Platz für Begegnung entstanden, das Projekt ist auch beispielhaft für eine städtische Verkehrs- und Umweltpolitik, die an die Erfordernisse des Klimawandels angepasst ist. Mit der neuen Messehaltestelle und dem Messepark haben wir in unmittelbarer Nähe zwei innovative Projekte umgesetzt, die von den Menschen genutzt werden und dem Stadtklima gut tun. „Mehr Lebensqualität in Innsbruck durch Entschleunigung und gezielte Förderung des Umweltverbundes, konkret des Fuß- und Radverkehrs, verspricht sich auch die für Tiefbau und Umwelt verantwortliche Stadträtin Uschi Schwarzl. „Aus einer grauen Fläche ist ein grüner Park geworden. Zum ersten Mal haben wir eine, vor allem von PKW genutzte Straße zurückgebaut. Sie ist jetzt nur noch mit dem Rad oder zu Fuß benutzbar. Der neue Straßenverlauf und die Erweiterung bzw. Verbreiterung der Gehsteige ermöglichen ab sofort mehr Leben rund um die Messe und die Viaduktbögen im Saggen und Dreiheligen.“ Auch die Geschäftsführerin des Klima- und Energiefonds (KEF), Theresia Vogel, sieht den Messepark als Vorzeigeprojekt im Rahmen der bundesweiten Klimastrategie. Die Folgen der Klimakrise seien durch zunehmende Wetterereignisse im alpinen Raum besonders spürbar. „Versieglung und Flächenfraß durch den Autoverkehr treiben die Temperaturen zusätzlich nach oben. Gleichzeitig treffen in der Stadt viele Interessen aufeinander: Die einen wollen schnell von A nach B kommen, andere im öffentlichen Raum im Schatten Ruhe genießen. cool-INN bringt all diese Themen dank kluger Planung über Fachgrenzen hinweg unter einen Hut und ist damit ein Leuchtturm für nachhaltige Stadtentwicklung.“ Cool-INN wurde vom KEF mit rund 500.000 Euro gefördert.
ISLA BONITA SCHROTT
In Kooperation mit der Stadt Innsbruck und Innsbruck Marketing entwickelte das ./studio3, Institut für Experimentelle Architektur mit Studierenden im Rahmen ihrer bachelorarbeit eine Stadtraumskulptur für die Veranstaltungen im Rahmen des Klimasalons. Die Skulptur „ISLA BONITA SCHROTT“ besteht aus Re-Use und nachhaltigen Materialien. Die Veranstaltungsreihe Klimasalon bietet ein abwechslungsreiches Programm für Jung und Alt bis Ende August. Erstes Highlight war das Bogenfest am vergangenen Samstag, 21. Mai, das wie sämtliche Veranstaltungen in und rund um den Park stattfand und Tausende Besucher*innen zählte.
(Willi Guiliani, Stadt Innsbruck/red)