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Repschinski Boris: Die Jünger Jesu und der Zwölferkreis
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Die Jünger Jesu und der Zwölferkreis

Autor:Repschinski Boris
Veröffentlichung:
Kategorieartikel
Abstrakt:Das neue Testament unterscheidet zwischen den manchmal skeptisch beurteilten Zwölf, und den Männern und Frauen, die in den Geschichten ihrer Begegnung mit Jesus zu Vorbildern christlicher Lebensgestaltung werden.
Publiziert in:Wiener Kirchenzeitung vom 21. März 2004, S. 2
Datum:2004-04-13

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

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Die zwölf Apostel: Die Evangelien berichten uns, wie sie von Jesus ausgewählt wurden, welche Namen sie trugen. Manche werden in den Erzählungen noch greifbar: Da ist Petrus, der Fels, der gleichzeitig einen großen Glauben an Jesus hat und ihn doch drei Mal verleugnet. Da sind die Brüder Jakobus und Johannes, die ihren Vater mitsamt dem kleinen Fischereibetrieb in der Nachfolge Jesu zurücklassen und dafür gerne im Himmelreich links und rechts neben Jesus sitzen würden. Von Jesus werden sie "Donnersöhne" genannt. Levi wäre zu nennen, der Zöllner, der sein anrüchiges Gewerbe aufgibt, oder Philippus, der den Natanael bekehrt. Von anderen wissen wir gerade einmal die Namen. Markus, Matthäus und Lukas geben uns jeweils eine Namensliste, während Johannes darauf verzichtet. In den Briefen des NT kommt nur Paulus einmal auf die Zwölf zu sprechen. Er erwähnt sie nebenbei als eine der Gruppen, denen der Auferstandene erschienen ist. Aber gerade die Beiläufigkeit belegt auch, wie selbstverständlich die Zwölf für die ersten Christen waren. Jesus selbst wählte zwölf Jünger als Gefährten. Die Zwölfzahl symbolisiert die Stämme Israels, die Gott aus der Zerstreuung in sein neues Gottesvolk sammelt. Mit den zwölf Aposteln Jesu beginnt das Reich Gottes auf Erden.

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Doch unumstritten waren sie nicht. Paulus berichtet, dass er mit Petrus und Jakobus im Streit lag und sich nicht scheute, Petrus in's Gesicht einen Heuchler zu nennen. Markus gibt sich viel Mühe, den Zwölferkreis als eine Gruppe zu zeichnen, die Jesus zwar unbedingt folgte und alles für ihn verließ, aber nicht wirklich verstand. Markus berichtet sogar, dass Jesus unbändigen Schrecken bei ihnen auslöste. Gleichzeitig sind sie aber auch die Zeugen der Auferstehung. Bei Markus werden die Jünger für die Leser des Evangeliums zu Figuren, mit denen sich Gläubige aller Zeiten gut identifizieren können: Es ist oft schwierig, Jesus zu erkennen und seine Bedeutung für uns zu verstehen. Manchmal flößt uns seine Macht vielleicht Angst ein. Aber letztlich sind es Gläubige mit ihren Zweifeln und Grenzen, die zu Zeugen der Auferstehung berufen sind.

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Dies durchwachsene, manchmal negative Bild der Zwölf wird allerdings auch immer wieder gebrochen. Dazu dienen Figuren in den Evangelien, die großen Glauben zeigen: Die Frau mit dem Blutfluss, der Synagogenvorsteher Jairus oder der Hauptmann unter dem Kreuz im Markusevangelium, im Johannesevangelium Marta und Maria, die samaritanische Frau oder Nikodemus. Lukas berichtet von den Frauen, die Jesus auf dem Weg folgen, und vom dankbaren Samariter, Matthäus vom Hauptmann von Kafarnaum. Hier wird an Einzelschicksalen deutlich gemacht, wie konkrete Jüngerschaft aussehen könnte. Ist der Zwölferkreis Zeichen für das angebrochene Reich Gottes, werden einzelne Personen zu Gestalten, an denen sich ein christlicher Lebensentwurf orientieren kann.

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In der frühen Kirche wurden die zwölf Apostel als erste Nachfolger Jesu zwar geehrt, aber auch mit einiger Skepsis beurteilt. So zeugt der von Paulus berichtete Streit von Uneinigkeit unter den Aposteln. Später betrachten sich Bischöfe als Nachfolger der Apostel, weil sie die Tradition des Glaubens mit den ersten Augenzeugen Jesu verbinden wollten. Doch alle Gläubigen sind zu Jüngern berufen. Der Ruf ergeht an alle, die ihr Leben in der Begegnung mit Jesus in Gnade, Segen und Heil wachsen lassen möchten.

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