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Presseaussendung 65/2006 – Universität Innsbruck

Nachschulung von „Alkolenkern“ kombiniert mit Führerscheinentzug sinnvoll

Gestern erhielten 20 Forschende der LFU im Rahmen eines Festakts die Zusage über einen Druckkostenzuschuss zur Darlegung österreichischer Dissertationen. Der Druckkostenzuschuss wurde vom bm:bwk zur Verfügung gestellt. Das Antragsvolumen bewegte sich in einer Höhe von rund 50.000 Euro, 25 Anträge wurden gestellt. Bewilligt wurden 20 Anträge in einer Gesamthöhe von 15.000 Euro.

 

„Eine große Summe der Projektbudgets geht in die Forschungskommunikation, also in den sekundären Bereich“, betont Vizerektor Tilmann Märk die Probleme, mit denen Forschende heute zu kämpfen haben. Die Unterstützung des bm:bwk soll nun die verlagsmäßige Drucklegung von Dissertationen mit einem Beitrag erleichtern.

 

„Die Drucklegung von wissenschaftlichen Werken kostet schnell zwischen 10.000 und 20.000 Euro, je nach Auflage auch schon mehr“, weiß Vizerektor Märk: „das sind sehr hohe Beträge, die das Forschungsbudget enorm belasten. Deshalb haben wir das Konzept unseres ‚hauseigenen’ Verlags ‚innsbruck university press’ (IUP) entwickelt“, wirbt Forschungsvizerektor Märk.

 

Innsbruck university press als zusätzliche Hilfe

Die Vorteile dieses internen Verlages liegen auf der Hand: „Die Kosten für die Erstauflage sind viel geringer – etwa 1.000 bis 2.000 Euro. Die Druckdauer mit zwei Wochen ist erheblich kürzer. Außerdem können durch das System ‚book on demand’ wesentlich geringere Auflagenzahlen gedruckt werden. Nachdrucke sind jederzeit möglich“, erklärt der Vizerektor. Jedoch der größte Vorteil für die Forschenden sei, so Märk, dass die wissenschaftliche Arbeit zeitgleich ins Internet gestellt wird und so weltweit verfügbar ist.

 

Ein Drittel der gestern geförderten Dissertationen wurde bereits bei IUP gedruckt. „Hinter dem Verlag steht die angesehene Leopold-Franzens-Universität Innsbruck, die ihm mit einer Platzierung unter den TOP 200 Universitäten weltweit ein angemessenes Renommee verleiht und so sicher wettbewerbsfähig ist“, ist Vizerektor Märk überzeugt.

 

Vielfalt der Fächer

Mit drei Dissertationen von der Katholisch-Theologischen Fakultät (Maximilian Paulin, Teresa Peter, Monika Udeani), drei geförderten Arbeiten aus der Rechtswissenschaftlichen Fakultät (Julia Dorfmann, Daniela Hartl-Prager, Ulrich Willi), einer Drucklegung jeweils aus der Fakultät für Betriebswirtschaft (Sandra Rothenberger) und der Fakultät für Bildungswissenschaften (Arthur Drexler), neun Dissertationen aus der Philologisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät (Aurelia Astner, Andrea Ender, Karin Florian, Barbara Gabl, Daniela Gau, Verena Elisabeth Klein, Ulrich Pallua, Reinhard Pichler, Adele Sinn), einer wissenschaftlichen Arbeit aus der Fakultät für Chemie und Pharmazie (Renate Spitaler) und zwei Drucklegungen aus der Fakultät für psychologie und Sportwissenschaften (Florian Juen, Annemarie Rettenwander) wurden die Mittel zwischen vielen wissenschaftlichen Fachrichtungen der LFU aufgeteilt.

 

Fahrbeeinträchtigung durch Alkohol wird durch Nachschulung bewusst

Dr. Arthur Drexler, geboren 1958 in Graz, ist neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit am Institut für Kommunikation im Berufsleben und Psychotherapie der LFU auch als selbständiger Psychologe sowie als Nachschulungsleiter nach dem Führerscheinentzug tätig. Letztere Tätigkeit war Anlass für seine Dissertation zum Thema: „Veränderungen von handlungsleitenden Faktoren durch die Nachschulung bei alkoholauffälligen Kraftfahrern“. Die Dissertation befasst sich mit der Untersuchung von Effekten durch Nachschulungsmaßnahmen bei alkoholauffälligen Kraftfahrern. Im Vergleich mit einer Stichprobe aus Südtirol – ohne gesetzliche Verpflichtung zu Nachschulungen – wiesen NachschulungsteilnehmerInnen in Österreich ein verbessertes Wissen um alkoholspezifische Beeinträchtigungen auf. Insgesamt müssten jedoch zur Erreichung von Verhaltensänderungen weitere behördliche Maßnahmen, wie beispielsweise Führerscheinentzug, gesetzt werden, so das Resümee der Arbeit. Die Drucklegung der Dissertation wurde mit 1.130 Euro unterstützt.

 

Der rechtliche Aspekt sozialer Grundrechte

Die geborene Italienerin Dr. Julia Dorfmann erhielt für die Drucklegung ihrer Dissertation „Der internationale Schutz sozialer Grundrechte unter besonderer Berücksichtigung der Charta der Grundrechte der Europäischen Union“ eine Summe in der Höhe von 1.345 Euro zugesprochen. Die Arbeit untersucht die Ebenen, auf welchen auch jenseits der nationalen Verfassungen soziale Anliegen als Grundrechte geschützt werden. Im ersten Teil der Arbeit wird die begriffliche Dogmatik der sozialen Grundrechte aufbereitet und im Kontext geschichtlicher Entwicklung gesehen. Im zweiten Teil untersuchte Dorfmann die einzelnen sozialen Grundrechte.

 

Traditionen der Yanomami Indianer sollen erhalten bleiben

Dr. Adele Sinn, Ordensschwester im Don Bosco-Orden, geboren 1935 in Haag, Amstetten und ausgebildete Kindergärtnerin, beschäftigte sich in ihrer Dissertation mit dem Thema: „Verschriftung des Yanomami – Ein bilinguales und interkulturelles Schulmodell“. Hier beschreibt sie das Schulmodell der Yanomami-Indianer. Diese Indianer leben in der Salesianermission am Oberen Orinoco im Bundesstaat Amazonas in Venezuela. Dort verbrachte Dr. Sinn einen Forschungsaufenthalt. Seit 1976 wird dieses bilinguale und interkulturelle Schulprojekt vom Salesianerorden geleitet. In Übereinstimmung mit den Ergebnissen der Bilingualforschung wird zunächst in der Muttersprache unterrichtet. Erst später kommt die offizielle Landessprache Spanisch als weiteres Unterrichtsfach dazu. Ziel des Schulmodells ist es die Sprache, Kultur und Tradition der Yanomami zu bewahren. Ihre Dissertation wurde mit 700 Euro gefördert.

 

 

 

Rückfragehinweis:

 

Manuela Rainalter

Büro für Öffentlichkeitsarbeit und Kulturservice

Leopold-Franzens-Universität Innsbruck

 

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